Jetzt kommt ein skuriller Fund aus dem offenen Bücherschrank, nämlich ein „Ratgeber für die moderne Romantikerin“.
„Mit Jane Austin den Mann fürs Leben finden“, heißt der Untertitel und geschrieben wurde das „Bastei-Lübbe-Taschenbuch“, von der 1966 in London geborenen Journalistin und Schriftstellerin Lauren Henderson, die in Cambridge englische Literatur studierte.
Deshalb interessiert sie sich vielleicht auch für Jane Austen, die berühmte englischen Schriftstellerin, die von 1775 bis 1817 lebte, „Stolz und Vorurteil“, „Emma“ und noch eine Reihe anderer Romane geschrieben hat und über die man immer wieder auf den Blogs stolpert.
Ich habe noch nichts von ihr gelesen, aber „Verstand und Gefühl“ steht auf meiner Leseliste und wird demnächst an die Reihe kommen.E in aus dem Osten Deutschland stammendes „Reclam-Taschenbuch“, das ich mir vor Jahren einmal beim „Thalia-Abverkauf“ auf der Mariahilferstraße kaufte, als ich einen Gutschein einlöste, den ich auf meinem Geburtstagsfest bekommen habe.
Wahrscheinlich wäre es gescheiter gewesen, zuerst mit der Lektüre des Buches zu beginnen, aber Lauren Henderson bezieht sich zum großen Teil auf „Stolz und Vorurteil“, der Mr. Dacy stammt jedenfalls von dort und am Ende des Buches gibt es auch eine Inhaltsangabe, der erwähnten Romane und eine Charakterisierung der Personen und das spannende an dem Buch ist, daß es eigentlich keines über die berühmte Romanschriftstellerin ist, wie ich wahrscheinlich glaubte, als ich danach griff, sondern ein Datingratgeber.
Nun habe ich den, als über Zweiundsechzigjähre wohl nicht nötig, meinen „Traummann“ schon gefunden und Dates gibt es, glaube ich, hauptsächlich in Amerika. Zumindest in dieser Form, daß es eine Reihe von Ratgebern gibt, wie man sich verhalten soll, wenn man welche macht und plant, zum Beispiel, wie Lauren Henderson schreibt, einen Wecker stellen, damit man nicht zulange mit dem Kanditaten telefoniert, ihn warten lassen, damit er nicht zuviel Interesse merkt und anderen Unsinn mehr.
Eine kuriose Idee könnte man meinen, im eiinundzwanzigsten Jahrhundert einen Datingratgeber nach Figuren einer Pfarrerstochter aus dem achtzehnten Jahrhundert zu empfehlen und ich bin auch nicht wirklich sicher, ob man damit einen Mann findet.
Ich habe auch schon einen und mache keine Dates, aber interessant etwas über das amerikanische Balzverhalten zu erfahren, Lauren Henderson hat einige Zeit in Amerika gelebt und vielleicht lernt man auch in England so seine Partner kennen.
Es gibt zehn Kapitel, die eigentlich recht interessante Themen haben, so ist das erste der „Offenheit“ gewidmet, dann gibt es eines, was ich auch sehr interessant finde, daß man sich seinen Partner danach aussuchen soll, daß er seine guten Eigenschaften fördert, das ist vielleicht wirklich ein Tip, wie Partnerschaften länger halten, daß man nicht zynisch sein soll, ein anderes, daß man warten und auch den Partner, wenn nötig zurechtweisen soll, etcetera.
Jedes dieser Kapitel beginnt mit einem Zitat aus Jane Austens Bücher und das für mich als nicht Austen Kennerin ein wenig mühsam, kann aber durchaus Geschmack auf das Lesen ihrer Romane machen und deshalb habe ich es wahrscheinlich auch aus dem Schrank genommen, dann kommen Beispiele aus dem Leben der Autoren, sie führt Fälle an, wo man es richtig oder falsch gemacht hat.
Hier kommt gleich meine Kritik, denn, obwohl ich es durchaus logisch finde, bei seinen Dates ehrlich und offen zu sein und auch geduldig, kommt mir schon ein wenig vor, daß hier den Frauen öfter der Zeigefinger hingehalten wird, nicht zu früh Sex zum Beispiel und ehrlich soll man schon sein, aber was mache ich, wenn ich mich verliebt habe und es beruht nicht auf Gegenseitigkeit?
Das wird im zweiten Kapitel behandelt, da rennen dann in den negativ Beispielen, die Heldinnen den Männern nach, wo sie sich zurückziehen hätten sollen.
Mußte man wahrscheinlich im achtzehnten Jahrhundert, im einundzwanzigsten kann man vielleicht doch ein wenig verführischer sein und umzustimmen versuchen und ich denke und das wird von der Autorin auch mehrmals erwähnt, daß die Frauen im achtzehnten Jahrhundert wohl wirklich anders lebten, wie, die im heutigen England und Amerika. Die mußten heiraten und verloren damit glaube ich auch alle Rechte und ihr Geld an ihre Männer, Scheidung gab es nicht.
Heute sind die Frauen berufstätig, die Ehen halten, wohl weil man vielleicht zu ungeduldig ist und nicht so genau aussucht nicht so lang, aber ob man sich wirklich mit den Pfarrers-oder Gutsbesitzertöchter vergleichen soll?
Gut, ich suche keinen Mann und habe keine Dates und, wie schon erwähnt, das Buch wegen Jane Austen gelesen und doch etwas gelernt, wie Beziehungen länger halten können.
Das Buch ist, glaube ich, auch recht berühmt und sogar verfilmt worden und nach den Negativ- und Positivbeispielen, die sich hauptsächlich an Frauen richten und ihnen auch sagen, daß man geduldig mit Männerschrullen umgehen soll und, daß die kluge Frau wartet, lernt und sich entschuldigt, so wird das Beispiel einer unpünktlichen Frau angeführt, die zu spät ins Theater kam, der Mann erwies sich darauf sehr ungeduldig und schickte sie im Taxi heim. Sie hat aber nachgedacht, sich bei ihm entschuldigt und sich in der Folge auch verbessert, so daß die Beziehung weiterging und die Ehe vielleicht immer noch hält und das Negativbeispiel einer schlampigen Frau, die damit die Schlampigkeit ihres Partners noch verstärkte, so daß beide am Ende keine Rechnungen mehr bezahlten und die Freunde nicht mehr auf Besuch kamen, hier wird, glaube ich, geraten, die Beziehung zu beenden, beziehungsweise ging die dann auch schief.
Vorher erfärt man immer, wie es Emma, Mr. Darcy, Henry, Catherine, etcetera falsch oder richtig machten und am Ende jedes Kapitel gibt es einen Fragebogen, wie man seinen Datingpartner richtig einordnen kann.
So zum Beispiel einer, wie man erkennt, daß er einen wirklich mag oder, ob er einen erst einwickelt und dann fallen läßt und am Schluß kann man noch einen Test machen, um herauszufinden, welche Jane Austen Figur man sein könnte?
Ich wäre die „Mary“ und würde laut Lauren Henderson „einen ausgeglichenen Mann“ brauchen, wenn ich den bei Jane Austin wählen könnte, müßte ich entweder Edmund Bertram aus , Mister Knightley oder Henry Tilney nehmen.
Man kann auch einen Test für seinen Partner machen. Der Alfred wäre dann entweder Henry Tilney, Captain Wenthworth oder Mister Bingley und zwei von ihnen hätten mit der Mary ein Problem, „weil die ihre Spielchen“ durchschaut“ und ich rate nach der Lektüre zu Jane Austen Romanen zu greifen und was die Partnersuche betrifft, ist es wahrscheinlich wichtig offen zu sein, sich Zeit zu lassen, zu schauen, ob man zusammenpasst , etcetera, das sind wahrscheinlich doch zwei verschiedene Fliegen oder Schuhe.
Aber natürlich kann man sich „Stolz und Vorurteil“, „Verstand und Gefühl“, etcetera zu den jeweiligen Dates mitnehmen, über die Romane diskutieren, sie gemeinsam lesen und die Tests kann man dann auch noch machen.
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