Nun kommt eine Juni-Neuerscheinung, das Debut der 1985 in Münschen geborenen Laura Lichtblau, ein dystopischer Roman, der eigentlich von unserer Corona-Dystopie schon ein bißchen überholt ist, geht es darin doch um das altbekannte Szenario eines Berlins in dem die Bürgerwehr regiert, das gendert verbietet, den homosexuellen und allen anderen das Leben schwer zu machen versucht und es geht auch, um drei besondere, wie bei „Amazon“ steht oder auch etwas skurrile Figuren, was vor allem Charlotte, die Mutter und Scharfschützin der Bürgerwehr betrifft, denn die ist eine etwas labile Person, Cognac trinkende, alleinerziehende Mutter, des Charly oder von seinem Onkel und der Bürgerwehr auch Karl genannt, ein unbezahlter Praktikant in der gerade noch erlaubten Musikbrachche, die fährt zu Beginn des Buches und das ist für mich interessant nach Wien, um dort einen Vortrag über die „Sicherheit in der Straßenbahnen“ zu halten und dort hat sie auch ihre Wurzel, beziehungsweise Charly seinen ihm unbekannten Vater.
Dann gibt es noch Burschi oder Elisa, am Land aufgewachsen und verliebt in Johanna, was in Staaten wie diesen, ja verboten ist. Sie wohnt bei einem alten Ehepaar oder räumt deren Wohnung aus und verkauft die Sachen am Schwarz- oder Flohmarkt, so lernt sie auch Charly kennen, der von ihr ein Musikequipment kauft.
Es kommt der Silvester. Charlotte wird von der Partei zu einer Feier auf einem Schiff eingeladen, Burschi hat Johanna in die Wohnung des Ehepaar März eingeladen. Die alte Frau entkommt und Johanna landet in einem U-Bahnschacht, so daß Charly in seiner Ratlosigkeit, seine Mutter, die Scharfschützin zu Hilfe ruft, die kommt betrunken, wie sie ist, schießt auf Johanna und wird von der Partei in eine Psychiatrie gebracht, sie kann aber fliehen, wird von Chary in einem Schuppen versteckt und Johanna hat noch Schwierigkeiten mit dem Amt für Volksgesundheit, die sie zu ihren sexuellen Vorlieben befragt.
Eine wie beschrieben schon sehr bekannt Dystopie mit einer etwas skurrilen Mutter.
Nora Gomringer meint am Buchrücken, daß „Wer halbdunkle Dystopien mag, die einzelne Figuren eben heller aufscheinen lassen, weil sie Heil suchen, Sehnsucht und Leidenschaft beweisen, und wer eine Sprache mag, die verführt, betört und -wow wow wo- so klingt wie die keiner anderen Erzählerinnen im Land, der wird Laura Lichtblaus „Scharzpulver“ schätzen können und sich keine andere Lese-Montion für diesen Herbst wünschen“.
Das erscheint mir, somal wir ja noch Sommer haben, ein wenig übertrieben, bin aber gespannt, ob das Buch auf die Blogger-Debutshortlist kommt.
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