Literaturgefluester

2020-11-28

Die Forelle

Nun kommt das Siegerbuch der Debutschiene des „Österreichischen Buchpreises“. Leander Fischers „Die Forelle“, etwas, was ich mir nach der AK- Debutonline-Lesung fast erwartet habe und beim Lesen des achthundert Print-, sechzehnhundert E-Book Seiten dicken Buchs „Ein Kilo schwer!“, hat Johannes Tröndl bei der Präsentation in der „Alten Schmiede“ gesagt, das Video kann man im Netz sehen, habe ich mir schwer getan. Achthundert Seiten geballte Sprachgewalt, Sprachräusche überdie österreichische Provinz, ich habe da an Thomas Bernhard gedacht,in den Besprechungen und auch in der „AS-Diskussion“ wurden Faulkner und Joyce erwähnt. Von William Faulkner habe ich ein Buch gelesen, das Wort Joyce kommt in dem Buchpreisbuch einmal vor und besonders schwer macht das lesen, eine strigente Handlung gibt es ja nicht,sondern Sprachspiele, wie Leander Fischer auch in der Diskussion erklärte, daß er sich am Sound von Satz zu Satz voran geschrieben hat, daß die Kapiteln, glaube ich, in sich abgeschlossene Momentaufnahme sind, so daß sich die. die eine strigente Handlung braucht und das Ganze erfassen will, oft nichts verstand.

Wieder ein Buch zu dem man sich sowohl Zeit lassen, als auch in den Sprachsound hineinziehen lassen muß, um das totale Lese- und wohl noch mehr hörerlebnis zu haben. Leander Fischer hat sich, glaube ich, auch Zeit zum Schreiben gelassen. Zweitausendvierzehn ist, wie ich hörte, schon ein Text über eine Forelle erschienen. 2019 hat er beim „Bachmannpreis“ eingeladen von Hubert Winkels, das erste Kapitel daraus gelesen.

Da geht es um das Fliegenbinden, denn bevor man zum Fliegenfischer wird, worum es in dem Buch geht, muß man erst das Binden lernen und das tut der abgefackelte Musikschullehrer Siegi aus der österreichischen Provinz, Leander Fischer wurde 1992 in Vöcklabruck geboren und ist, glaube ich, am Traunsee aufgewachsen, bei einem Ernstl.

Das Buch spielt in den Neunzehnhundertachtzigerjahren, die Besetzung der Hainburger Au kommt vor und Arik Brauer, der ziemlich zu Beginn im Radio ein Lied dazu singt. Der Siegi hat eine Frau, die Anästhesistin ist und zwei Kinder Lukas und Johannes, wird, wie kann es anders sein, von seinen Musikschulkollegen und dem Direktor gemobbt, gibt das an seine Schüler weiter und fährt sie an, wenn sie ihm etwas fragen. Er hat aber ohnehin nur eine einzige Geigenschülerin. Ein Fleischer kommt vor, ein Gasthaus und die Rivialitätskämpfer zwischen den Fliegenfischern und ihren Besuchern aus Wien. In einigen Kapiteln geht es in den zweiten Weltkrieg zurück.

In dem Kapitel, das Leander Fischer in der „AK-Bibliothek“ gelesen hat, geht es um einen Grafen Kaun, ziemlich in der Mitte des Buchs, was mich verwirrte, denn was hat das mit dem Fliegenfischen zu tun? Und vor allem, eh klar, warum das Buch so hoch gelobt wurde und den Preis gewann, geht es um die Sprache, die hat es unzweifelhaft auf sich. Leander Fischer ist ein Sprachkünstler.

Mir ist das Lesen, ich gebe es zu, irgendwann zu langweilig geworden. Vielleicht weil ich mich nicht tief und lang genug einlassen wollte und habe manches nur überflogen, beziehungsweise mir das Gespräch beim „Schmiede-Video“ angehört, um mich zu orientieren und mir natürlich wieder die Frage gestellt, ob mir beim Lesen die Sprache oder die Handlung wichtiger ist und da hat sich meine bisherige Einstellung auch nicht verändert.

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