Literaturgefluester

2020-07-28

Im Künstlerdorf

Der Alfred hat ja jetzt, bevor er in Pension geht, Urlaub und da möchte er herumfahren.

Die Sommerfrischewochenden in Harland, bei St. Pölten sind ihm da zu wenig und so hat er gleich angebissen, als ihm Erika Kronabitter zu zwei Lesungen eingeladen hat.

Auf diese Art und Weise waren wir vor zwei Wochen beim Lesefest in Strobl am Wolfgangsee, wo jetzt ja die Horromeldungen von den Coronazahlen in St. Wolfgang herkommen und für diese gab es eine Einladung in das Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab. Das ist im Burgenland, wo Erika Kronabitter im Rahmen der Sommerakademie eine Schreibwerkstatt „Schreiben mit Freude“ abhält und es außerdem eine GAV->Lesung „Zwischen den Zeilen“ im Stadl mit Petra Ganglbauer und Peter Pessl geben sollte.

Als wir das Dorf, ein paar idylle strohgedeckte Häuser mit teilweise sehr alten Möbeln auf einer Wiese erreichten, sahen wir die Teilnehmer der Schreibwerkstatt, ich glaube acht Frauen und zwei Männer, schon auf der Terrasse oder Galerie sitzen und eifrig vor sich hinschreiben oder denken.

Unser Zimmer war in der Mansarde eines der Häuser und die Lesung, die von Erika Kronabitter, der unermüdlichen, moderiert wurde, fand nur mit Peter Pessl statt, da Petra Ganglbauer, die ehemalige GAV-Präsdidentin, erkrankt ist.

Peter Pessl, Erika Kronabitter

Peter Pessl, Erika Kronabitter

Erika Kronabitter stellte den 1963 in Frankfurt am Main geborenen und in Österreich Aufgewachsenen vor, erklärte, daß er einer eher experimentellen Schreibweisei zuzuorden ist, sein erstes Buch „Splitter und Sporen“ ist im „GanGan-Verlag“ erschienen und, daß er mit Petra Ganglbauer, Friederike Mayröcker und anderen Literaturgrößen in Verbindung stand.

Es sind schon viele Bücher bei „Ritter“ und anderen Verlagen erschienen. Darunter drei, die den „Aufzeichnungen aus dem Himalaya“ gewidmet sind. Da war ich bei der Vorstellung von einem in der „Alten Schmiede. Bei dem aus dem er dann gelesen hat, dem Zaubermärchen „Mamamaus Mandzukic“, war ich auch. Da gibt es ja Zeichnungen, die damals präsentiert wurden und er las den Ausschnit aus einem, das in Italien beginnt und in einem KZ endet und danach einen Ausschnitt aus dem neuen Buch, das demnächst erscheinen war, das sich dran lehnt und auch märchenhafte Textpassagen hat.

Erika Kronabitter erwähnte dann noch die Preise, die Peter Pessl, der sich auch als politischer Autor versteht, bekommen hat und fragte, ob es nicht unangenehm sei, die, von Politikern überreicht zu bekommen, wenn man aus dem bürgerlichen Leben ausgestiegen ist? Was ich für eine interessante Frage fand, wie Erika Kronabitter überhaupt sehr interessante Fragen stellte, wo man viel über den Literaturbetrieb lernen oder über ihn nachdenken konnte.

Nachher gab es eine Jause aus dem Bioladen mit „Uhudler“ und interessanten Gesprächen.

die Schreibwerkstatt, wo ich eine Teilnehmerin traf, die ich, sowohl aus der „Alten Schmide“ kenne, die aber auch in Strobl war, geht, glaube ich, bis Ende der Woche weiter.

Ein Buch über das Künstlerdorf in dem schon viele Berühmtheiten gelesen haben, gibt es auch und so kann man den Sommer auch verbringen, mit Lesungen und mit Schreibwerkstätten in einer schönen Gegend. Aber meine Sommerfrischenwochenenden in Harland, wo jetzt ja bald Halbzeit ist, sind auch sehr interessant.

Die Schreibwerkstatt mache ich mir selber. So war ich am Montag mit meinen beiden Notizbücher wieder in der „Seedose“ am Viehofner See, sogar auf zwei Kaiserspritzern und habe mir ein paar weitere Szenen aufnotiert, obwohl ich mit dem bis jetzt Vorhandenen noch nicht so zufrieden bin und nach Wien zu Lesungen beziehungsweise zu Arbeitssitzungen geht es auch immer wieder.

Die nächste Lesung wird bei schönen Wetter bei den O-Tönen sein, da es die „Podium-Sommerlesereihe“ jah nicht mehr gibt.

2020-07-27

Vorschau auf „Fräulein Nos Nachtcafe“

Filed under: Buchpromotion — nagl @ 00:05
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Der Allgemeinmediziner Ulrich Blumenbach hat nach
dem Tod seiner Mutter eine Psychose durchgemacht.
Infolgedessen wurde er von seiner Freundin Anna
verlassen und hat seine Praxis verloren.

In dieser Situation lernt er in einem Nachtcafe nicht
nur die Schauspielschülerin Nolantha kennen, die
dort als Servierein tätig ist, sondern kann auch einer
ehemaligen Patientin aus einer Krise helfen.

Hurrah, hurrah, es wird fertig mein siebenter „Nanowrimo“, das Buch das ich im vorigen November in Basel und auch in Wien geschrieben  und da im Anhang auch von den  Schreibprozessen berichtet habe.

Wie immer gibt es drei Fragen, mit denen man das Buch nach Erscheinen gewinnen kann. Also

  1. Worum geht es in dem Buch?
  2. Wer ist das Fräulein No?
  3. Warum hat sich Anna von Ulrich Blumenbach getrennt.

Das wärs über rege Beteiligung würde ich mich wieder freuen. Wenn das Buch dann erschienen ist, wird es wieder eine Leserunde geben, für die man sich sich jetzt schon anmelden kann.

Die Schreibberichte gibt es auch hier zu finden:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

 

2020-07-26

Abschiedsfarben

Filed under: Bücher — jancak @ 00:41
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„Geschichten über Abschiede, die belasten, und Abschiede, die befreien, über das Gelingen und Scheitern der Liebe, über Vertrauen und Verrat, über bedrohliche und ewältigte Erinnerungen und darber, wie im falschen Leben oft das richtige liegt und im richtigen das falsche“, des 1944 bei Bielefeld geborenen Jruisten Bernhard Schlink, Autors des berühmten „Vorleser“, von dem ich außer einem Krimi noch „Olga“ gelesen habe, steht als Nächstes auf meiner Leseliste und beeindruckend die Ironie und der feinen Ton des alten Mannes, der in hoher Brillanz wohl Abschied von seinem Leben nimmt.

In „Künstliche Intelligenz“ nimmt der Ich-Erzähler Abschied von seinem Freund Andreas. Beide haben in der DDR ein Institut über Kybernetik aufbauen wollen, aber Andreas wollte mit einem Boot nach dem Bau der Mauer in den Westen. Das hat er anonym verraten und ist Institutsleiter geworden und Andreas nach seiner Haftstrafe nur von ihm geförderten Zweiten oder Gehilfen. Der ist längst gestorben. Jetzt kommt aber die Tochter, will die Geschichte aufarbeiten und die Stasi-Akten haben. Da hilft nur Verdrängen, Dissoziieren oder eben, das berühmte Abschiednehmen.

In „Picknick mit Anna“ steht ein alter Lektor oder „Buchdoktor“, also einer „der aus schlechten Manuskripten gute Bücher macht“, auch ein leicht überheblicher oder ironischer Überton, am Fenster in der Nacht und beobachtet, wie Anna, die Hausmeistertochter, der er Nachhilfestunden gab, um aus ihr eine „feine Dame, wie in Pygmalion“ zu machen und mit ihr in Oper ging, von ihrem Freund ermordet wird. Er steht dabei und holt nicht die Polizei oder den Rettungsdienst. So kommt der Kommissar zu ihm und sagt ihm, eine Nachbarin des Nebenhauses hätte ihn am Fenster gesehen. So resummiert er über seine Beziehung zu Anna und holt dann die Pistole, um, wen den Freund oder sich selbst zu töten?

In „Geschwisterliebe“ trifft ein Musikwissenschaftler Susanne, seine Jugendliebe wieder. Er hat sich als Sechzehnjähriger in dieTochter aus reichen H<haus verliebt, die aber einen rollstuhlfahrenden Bruder hat, der sein bester Freund wurde. Die Eltern tuen alles um den Jungen zu fördern, Er will aber auf einer fremden U<u<u<uni studieren und Philip soll ihn begleitet. Der will Susanne nicht verlassen, die ihn aber nicht als Liebhaber will, so geht er nach Amerika. Jahrzehnte später wird er von Susanne, die verheiratet ist und zwei Kinder hat, ein fünftes gibt es auch noch, sagt der Mann spöttisch zu einem Vortrag über Fanny Mendelssohn eingeladen und erfährt, daß der Bruder, der alle „Arschloch“ nennt, dement geworden, als fünftes Kind im Haushalt lebt und Susanne gesteht ihm, daß sie es war, die damals Eduard vom Berg hinuntergestoßen hat, weil sie auf ihn wütend war und jetzt lebenslang dafür büßt.

Ein wenig altmodisch und sehr konstruiert wirken die Geschichten, die von Ursula März besser, als die Romane empfunden werden. Mir sind sie vielleicht ein wenig zu dicht.

In „Amulett“ wird eine Ärztin vom ehemaligen Au Pair Mädchen besucht, die hat ihr den Mann weggenommen. Jetzt hat er Krebs und will seine Ex-Frau sehen. Sie trifft sich nach längeren Zögern mit ihm und er übergibt ihr das Amulett, das ihr seine Mutter hinterlassen hat.

Noch einmal tragisch die Geschite der „Geliebten Tochter“, die heißt Mara und ist nicht das Kind von Bastian, denn der hat Theresa erst kennengelernt, als sie schon fünf war. Ist aber ein Vorzeigevater mit dem Mara über alles sprechen kann. So fragt sie ihn einmal, ob sie lesbisch ist, weil sie ein Verhältnis mit ihrer besten Freundin Sylvie hat. Dann gibt es aber einige Freunde. Mara wird Gebärdensprachenlehrerin, bevor sie zu Sylvie endgültig zurückkehrt. Jetzt wollen die beiden, die im weißen Kleid und weißen Anzug heiraten, ein Kind. Die künstliche Befruchtung hilft nicht. So fährt sie mit Bastian in ein Hhotel und kommt in der Nacht zu ihm. Er erkennt sie angeblich oder tatsächlich nicht, glaubt, sie wäre Theresa und ist danach nicht sicher, ob die drei Frauen, das miteinander ausgemacht haben, wälzt auch noch die Literatur, wo solche Geschichten erwähnt werden und wird dann ein Großvater, der sich in sein Schicksal ergibt.

„Der Sommer auf der Insel“ nimmt das Motiv von Stefan Zweigs „Brennenden Geheimnis“ auf. Ein Junge fährt mit seiner Mutter im Sommer auf eine Insel und entdeckt dort das Geheimnis, das sie mit einem Fremden hat und in „Daniel, my brother“, wird vom Selbstmord eines Bruders, der sich mit seiner Frau umgebracht hat, berichtet, was laut dem Interview mit Ursula März autobiografische Bezüge zum Autor hat.

In „Altersflecken“ gehen einem nach dem siebzigsten Geburtstag alle Niederlagen, Peinlichkeiten, Enttäuschungen seines Lebens durch den Kopf. Der Psychiater nennt das Altersdepression und will was Auffhellendes verschreiben. Er spürt aber einer ehemaligen Geliebten auf und am“Jahrestag“ geht ein auch schon älterer Herr, erfolgreicher Schriftsteller mit jüngerer Geliebten erfolgreicher Journalistin in ein Restaurant, um Champagner zu trinken und sie fordert ihm zum Tanzen auf, was bei ihm ein bißchen Widerwillen erregt.

Das ist auch etwas das man an dem wohlgeschliffenen Buch bemängeln könnte, daß alle Geschichten in der gehobenen intellektuellen Mittelschicht spielen. Die Protatgonisten, Ärzte, erfolgreiche Geschäftsleute, cetera sind, Campagner trinken und die Männer jüngere Geliebte haben und beinahe sorglos ihre Ehen brechen etcetera.

Ich weiß schon, das ist höchstwahscheinlich die Lebenswelt des Autors, der ja ohne Zweifel etwas Altmodisches in seiner Themenwahl und Sprache hat, obwohl er auch durchaus aktuelle Themen anschneidet, die aber dann in dieser Art und Weise behandelt und da würde es ihm wohl nicht wirklich liegen, mal einen jügeren Knaben um des Erfolgs oder auch um der Liebe willen mit seiner Chefin anbändeln lassen und die dann nicht zum Champagner sondern vielleicht zum Joint verführen.

2020-07-25

Monster wie wir

Als Nächstes kommt der Debutroman der 1979 in Sachsen geborenen Pfarrerstochter Ulrike Almut Sandig, die auch als Lyrikerin tätig istund die ich einmal in Leipzig lesen hörte.

In einer sehr dichten Sprache wird hier über die Gewalt erzählt, der Kinder in Wahrheit hoffentlich nicht so oft, wie in den Romanen ausgesetzt ist. Von Gewalt, Kindesmißbrauch und den Ohrfeigen, die man auch in einem Pfarrerhaushalt bekommen kann.

Da ist Ruth, die Pfarrerstochter, die später Musikerin wird, bei einem Konzert ihrem Freund Viktor wiedertrifft und einem Voitto sehr metaphernreich, die wohl die Diszzoziationen verdeutlichen sollen, ihre Geschichte erzählt.

Da beginnt es gleich, daß sie als Embryo im Bauch der Mutter geschwommen ist und dann von ihrem Bruder Fly verlassen wurde, der als Erster auf die Welt kam. Sie erzählt ihm das Geschichte und er schüttelt den Kopf, kann sie sich doch nicht daran erinnern können, ist er doch vier Jahre älter als sie.

Der Vater ist ostdeutscher Pfarrer und hat die Kinder nie geschlagen oder doch, ein paar Ohrfeigen hat es gegeben.

Jedenfalls erzählt Ruth Voitto von den vier ihres Leben. Die Mutter eine Apothekengehilfin, ist sehr liebevoll zu den Kinder, erkennt aber in den Vampirbissen von denen Ruth ihr erzählt, die vom Großvater stammen, nur Bremsenstiche und geht dann, als sie sich vom Vater trennen will, mit dem Kind zum Großvater, der ihr vorwirft, daß eine Pfarrersfrau ihren Mann nicht verläßt und Ruth, die inzwischen Geige spielen lernt und es beim Großvater nicht aushält, sie wieder zur Rückkehr bewegt.

Viktor, den halbrussischen oder kleinen Russen, wie Ruths Vater sagt, Offizierssohn, lernt Ruth im Kindergarten kennen, besucht mit ihm später dieselbe Schule und er erzählt ihr vom Mißbrauch, die der Schwager, der Mann der älteren Schwester, die auf ihm aupassen soll, an ihm ausübte, während sonst, was Ulrike Almig Sandig in einem Interwiev thematisierte, darüber der Mantel des Schweigens gelegt wird.

Der zweite Viktor genannte Teil ist der packenste. Da ist die DDR vorbei, Viktor erwachsen und in Springerstiefel, wie ein junger blonder Nazihühne wirkend, auf dem Weg nach Frankreich, wo er sich als Au Pair beworben hat, damit er genommen wird, hat er seinen Namen in Viktoria umgewandelt.

Die Madame nennt ihn Victoire erklärt ihm, daß er nicht nur die Kinder betreuen und Französisch lernen, sondern auch ihre Unterhosen bügeln, staubsaugen und kochen soll. Dafür darf er das alte Brot, das nicht weggeworfen werden darf, in den Kaffee tauchen.

Die Kinder heißen Maud und Lionel, es gibt wieder ein paar poetisch surreal anmutende Szenen, wo Maud die Dinge aus ihrer Sicht erklärt. Maud liegt im Bett der Maman, Lionel in dem des Papas, der nicht sein Vater ist und als Viktor das bemerkt, schlägt er ihn zusammen.

Er wird nicht angezeigt, aber hinausgeworfen und das Aupair-Mädchen im Nachbarhaus, die Ukrainerin Julija, die wie der Großvater, ein alter Frankreichkämpfer, in dem durch Codes gesicherten Haus ein- und ausgeht, um nach dem Rechten zu sehen, bedauert das sehr, denn nun ist Lionel wieder allein und Maud hätte Viktor, wenn er geblieben wäre, sogar ihre Schnecken geschenkt.

Das fand ich packender und überzeugender, als den ersten Teil, wo Ruth, den Großvater in eine Vampirangst dissoziiert, das erscheint mir ein bißchen zu sehr dem Lehrbuch nachempfunden und wie auch anderes poetisch überfrachtet.

Es gibt auch noch einen Schluß- oder dritten, Voitto genannten Teil, in dem Ruth, die offenbar doch Pianistin gerworden ist, während sie vorher die verschiedensten Instrumente ausprobierte, ihrem Freund erzählt, was nach dem Fall der DDR aus dem Pfarrhaus und ihrem Bruder, dem Aktivisten und Filmer geworden ist.

Interessant wahrscheinlich, die Verbindung zwischen DDR und Kindesmißbrauch, interessant auch, das in einer sehr lyrischen Sprache zu erzählen, daß ich damit meine Schwierigkeiten habe, habe ich ja schon öfter geschrieben.

Ein interessantes Buch, schade, daß es nicht beim „Bachmannpreis“ vorgestellt wurde.

2020-07-24

Schwarzpulver

Filed under: Bücher — jancak @ 00:16
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Nun kommt eine Juni-Neuerscheinung, das Debut der 1985 in Münschen geborenen Laura Lichtblau, ein dystopischer Roman, der eigentlich von unserer Corona-Dystopie schon ein bißchen überholt ist, geht es darin doch um das altbekannte Szenario eines Berlins in dem die Bürgerwehr regiert, das gendert verbietet, den homosexuellen und allen anderen das Leben schwer zu machen versucht und es geht auch, um drei besondere, wie bei „Amazon“ steht oder auch etwas skurrile Figuren, was vor allem Charlotte, die Mutter und Scharfschützin der Bürgerwehr betrifft, denn die ist eine etwas labile Person, Cognac trinkende, alleinerziehende Mutter, des Charly oder von seinem Onkel und der Bürgerwehr auch Karl genannt, ein unbezahlter Praktikant in der gerade noch erlaubten Musikbrachche, die fährt zu Beginn des Buches und das ist für mich interessant nach Wien, um dort einen Vortrag über die „Sicherheit in der Straßenbahnen“ zu halten und dort hat sie auch ihre Wurzel, beziehungsweise Charly seinen ihm unbekannten Vater.

Dann gibt es noch Burschi oder Elisa, am Land aufgewachsen und verliebt in Johanna, was in Staaten wie diesen, ja verboten ist. Sie wohnt bei einem alten Ehepaar oder räumt deren Wohnung aus und verkauft die Sachen am Schwarz- oder Flohmarkt, so lernt sie auch Charly kennen, der von ihr ein Musikequipment kauft.

Es kommt der Silvester. Charlotte wird von der Partei zu einer Feier auf einem Schiff eingeladen, Burschi hat Johanna in die Wohnung des Ehepaar März eingeladen. Die alte Frau entkommt und Johanna landet in einem U-Bahnschacht, so daß Charly in seiner Ratlosigkeit, seine Mutter, die Scharfschützin zu Hilfe ruft, die kommt betrunken, wie sie ist, schießt auf Johanna und wird von der Partei in eine Psychiatrie gebracht, sie kann aber fliehen, wird von Chary in einem Schuppen versteckt und Johanna hat noch Schwierigkeiten mit dem Amt für Volksgesundheit, die sie zu ihren sexuellen Vorlieben befragt.

Eine wie beschrieben schon sehr bekannt Dystopie mit einer etwas skurrilen Mutter.

Nora Gomringer meint am Buchrücken, daß „Wer halbdunkle Dystopien mag, die einzelne Figuren eben heller aufscheinen lassen, weil sie Heil suchen, Sehnsucht und Leidenschaft beweisen, und wer eine Sprache mag, die verführt, betört und -wow wow wo- so klingt wie die keiner anderen Erzählerinnen im Land, der wird Laura Lichtblaus „Scharzpulver“ schätzen können und sich keine andere Lese-Montion für diesen Herbst wünschen“.

Das erscheint mir, somal wir ja noch Sommer haben, ein wenig übertrieben, bin aber gespannt, ob das Buch auf die Blogger-Debutshortlist kommt.

2020-07-23

O-Töne von hinten

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:56
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Publikum

Publikum

Heute also schönes Wetter für die O-Töne und so bin ich, weil ich vorher noch mit dem Alfred zum Beziksamt gegangen bin, um die Unterstützungserklärungen für die KPÖ auszufüllen, kurz nach halb sieben im MQ eingetroffen.

Die Bank auf der ich letzte Woche kurz gewartet habe, war leer. Vor dem Eingang, die Sitzreihen sind jetzt ja mit Absperrbändern und Absperrgittern umrundet und davor maskierte junge Leute mit Security- Leiberl, standen schon ein paar Leute.

Ich stellte mich kurz dorthin, verschwand aber wieder auf die Bank, als ich sah, Eintritt nur mit Maske. Auf den Plakaten stand zwar immer noch „erwünscht“, neben den Hinweisen bezüglich Desinfektion und Abstand halte und begann weiter in Bernhard Schlinks „Abschiedsgeschichten“ zu lesen.

Langsam füllten sich die Reihen, maskierte und unmaskierte Leute schwirrten herum, der Alfred kam und umrundete das Gelände, berichtete, Margit Heumann und Christa U. säßen schon drinnen, ein paar „Alte Schmiede-Stammbesucher“ tauchten auch noch auf, dann begrüßteGabriela Hegedüs, erzählte etwas von Wohlfühlen und Bequemlichkeit und davon, daß man nun die Masken abnehmen dürfe.

Florian Baranyi, Dominik Barta

Florian Baranyi, Dominik Barta

Ich fand das ganze ein bißchen ein bißchen unwirklich,, wie den dystpischen Roman, an dem ich gerade schreibe oder die, die dort ja oft gelesen wurden, die Schlange der maskierten Menschen, die an der Security vorbei eingelassen wurden.

Daß die Sitze im Schachrettmuster geordnet waren, habe ich schon das letzte Mal gesehen und an den Sackerln, die ja wieder ausgeteilt wurden, hing, erkärte Gabriela Hegedüs das Tracing-Kontaktformular, das man diesmal, weil im Freien, nur freiwillig ausfüllen sollte. Dafür gab es eine Pause, dann erschien der mir unbekannte Moderator Florian Baranyi und stellte das Debut von Dominik Bartas „Vom Land“ vor. Hinten auf der Bank und vor dem Restaurantgarten, sah und hörte man ein bißchen schlecht, so stellte mich vor das Absperrgitter und das Buch habe ich ja irgendwann im April gefunden, als ich noch mitten im Shutdown zum Bücherschrank, Briefkasten und Plastikflaschencontainer ging.

Es handelt offenbar von einem Paar am Land und der 1982 in Grieskirchen geborene Autor las eine Stelle, wo es für achtzig Euro zu einem Wunderheiler geht, weil die Frau nicht schlafen kann, der Mann ist damt unzufrieden, die Frau packt aber ihre Koffer und geht auf seinen Rat auf Reisen.

Florian Baranyi, Valerie Fritsch

Florian Baranyi, Valerie Fritsch

Dann kam Valerie Fritsch, der Shootingstar aus Graz mit dem neuen Buch „Herzklappen von Johnson & Johnson“, das von einem Großvater und seinen Kriegserfahrungen, einer Alma und ihrem schmerzunempfindlichen Sohn Emil handelt und ich muß sagen, obwohl mir „Winters Garten“ ja nicht so gefallen hat, daß die ja noch sehr junge Frau wirklich eine schöne Sprache hat. Ich habe mir viele Sätze in mein Notizbuch aufgeschrieben und dazwschen beobachtet, wie einige der Besucher ihre Plätze verließen. Ging man nur aufs Klo bekam man einen Stempel und die Security stand das ganze überwachend mit Maske herum. Sie ließen aber auch neue Leute herein und eine junge Frau sagte zu mir, ich könne das auch und das hat dann auch ohne Maske geklappt.

Valerie Fritsch las drei Stellen, dazwischen gab es ein Gespräch mit dem Moderator und neben der Schmerzunempfindlichkeit scheint ein Thema auch das Schweigen zu sein, das die Kriegsgeneration ihren Kindern und Enkel vererbte. Dazu fragte der Moderator, die 1989 Geborene, wie das denn sein könnte und ich dachte mir, wie kann sie dazu eine Antwort geben, war sie ja gerade drei Jahre alt, als die Waldheimdebatte losbrach und war befriedigt, daß sie genau das antwortete.

Security

Security

Manche Moderatoren denken offenbar nicht sehr nach und stellen sterotype Fragen. Ein thema scheinen aber auch die Fotos zu sein, Valerie Fritsch arbeitet ja auch als Fotografin und reist sehr viel herum, so hat sie Orte, wo der Großvater im Krieg war, bereist und in dem Buch scheinen offenbar auch Fotografien zu sein. Die habe ich mir nicht angeschaut, Gabriele Hegedüs wies aber nach der Lesung auf die Möglichkeit des Signierens hinter Plexiglas hin und da kann man wieder „Seltsam, seltsam!“, denken und die Frage, warum im Freien zu seinem Platz mit Maske gehen muß, während man sie drinnen nicht braucht und auch im Haupthof draußen nicht, ist wahrscheinlich nicht so leicht zu beantworten und morgen gibts es ja die Maske an allen öffentlichen Orten, wo man hingehen muß, also Lebensmittelhandel, Post und Bank, während man sich weiter in Lokale setzen und Kleider, Möbel, etcetera kaufen kann, damit die Wirtschaft nicht zusammenbricht.

Seltsam, seltsam und ich bin schon gespannt auf die nöchste Woche, wo Birgit Birnbacher, die „Bachmann-Preisträgerin“ vom letzten Jahr und Günther Neumann ihre Bücher vorstellen.

Mal sehen, ob es regnet oder ob ich wieder der Veranstaltung von hinten beiwohne? Die letzten Jahre bin ich ja immer extra früh gekommen, um ganz vorne einen Platz zu haben, wo man bestimmt besser sieht, aber hören kann man, wenn man sich an das Absperrgitter stellt, ganz gut.

2020-07-22

Noch einmal Nacht

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:10
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Jetzt geht es gleich und wahrscheinlich für heuer das letzte Mal, weil ich am nächsten Montag in Harland bleiben will, weiter mit dem Cafe Prückl und da habe ich am letzten Montag ja geschrieben, daß mir die heute auftretende Nathalie Rounaet unbekannt ist. Stimmt aber nicht, denn ich habe sie schon ein paar Mal im Literaturhaus slamen gehört, jetzt las sie einen, wie sie betonte, ihren Lieblingsslamtext, den ich, glaube ich, schon hörte, „Sie nennen dich Flüchtling, Migrantin, dein Name ist Leyla und das bedeutet Nacht“ und dann Ausschnitte aus einem Roman, an dem sie gerade schreibt, in dem es um die Resistance und ihren Großvater geht.

Dann ging es, wie Birgit Schwaner bedeutete, weiter mit dem Politischen, nämlich mit Gerald Jatzek, dem Liedermacher, Kinderbuchautor und Lyriker, der drei Texte vorbereitet hatte, den ersten hat er, wie er betonte letzte Nacht geschrieben und er handelt, was mich natürlich besonders interessiert, wo ich ja bevor ich ins Cafe Prückl gegangen bin, meine zehnte Szene geschrieben habe, wo die Lena Wünsche, die Eja Corona-Gedichte schickt und die Wiedereinführung der Maskenpflicht gerade in den Nachrichten durchgegeben wird, von einem „Vir“ das die Welt verändert hat. Ob das eine Anspielung an das „Wir ist, habe ich nicht ganz herausbekommen. Der Satz „Wenn Konzerte ausfallen, macht die Polizei Musik“, hat sich mir aber besonders eingeprägt.

Dann kam eine ältere Geschichte von einem alten Tschecheranten, der am Zentralfriedhof Blumen aus Gräber aus und in andere für Geld eingräbt, mit den alten Witwen schäkert und dann auf einer Bank in Friedhofsnähe verstirbt. Dann kam noch ein Nachtstück oder ein Totengesang „Die Toten sind…“, in fünf Teilen. Gerald Jatzek hat E. T. Hofmann dabei erwähnt. Mich hat es eher an die Jelinek und „Die Kinder der Toten“ erinnert.

Die Ruth war wieder da, der Hansjörg Liebscher und noch eine Menge andere mir unbekannter Leute und interessant ist, denke ich, abschließend, wie unterschiedlich man die Nacht beschreiben kann.

Ich habe mich ja diesmal nicht beworben, da ich mir die GAV-Aussendung, die dazu aufforderte, nicht oder nicht so genau angeschaut habe, bei den Deutungshoheiten oder, daß Nacht ja auch vergessen bedeutet, wäre aber das Stück aus der „Magdalena Kirchberg“, das ich das letzte Jahr beim Volksstimmefest gelesen habe, passend gewesen und da gibt es heuer nicht nur keine Anthologie und kein „Linkes Wort“, sondern, wie ich gestern hörte, auch kein Volksstimmefest weil die Organisation und die Auflagen offenbar doch zu schwierig ist. Man sieht Corona schlägt wild herum und das gehört wahrscheinlich auch irgendwie zur Nacht, obwohl das Birgit Schwaner sicherlich nicht eingeplant hat, als sie dieses Thema wählte.

Viermal war ich heuer bei den Podiums-Lesungen. Früher hätte ich mir das eher ausgespart, aber heuer hat es dieser Juli literarisch auf sich und jetzt bin ich nur gespannt, ob ich morgen zu den O-Tönen komme oder nicht.

2020-07-21

Hahnrei Wolf Käfers und Thomas Northoffs Nachtgeschichten

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:15
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Nach dem verpatzten oder verpassten O-Tönen letzte Woche geht es, denn jetzt kann man ja noch maskenlos ein Lokal betreten, gleich weiter mit den Lesungen und diesmal war es in dem CafePrückl Hinterraum auch sehr voll. Die Ruth ist schon an einem Tisch gesessen, Hansjörg Liebscher, Susanne Schneider, die Nahid Bagheri-Goldschmid und und waren da und gelesen haben zwei Bekannte, die ich beide letzte Woche gehört und gesehen habe.

Nämlich als erster Hahnrei Wolf Käfer der hier nur als Wolf aufgetreten ist und den ich ja eigentlich mit der anderen Lesereihe im Weinhaus Sittl assoziiert hätte, in dem heute, glaube ich, Christa Kern einen Nestroy veranstaltete, Birgit Schwaner, die ja immer sehr abgehoben deutet, leitete mit einem Zitat ein, daß die Nacht, sowohl eine Metahpher für den Tod, als auch für ein schönes Erlebnis am Würstelstand dienen können.

Das hat es eigentlich in sich und Hahnrei Wolf Käfer, der von Birgit Schwaner, als wieder sehr genau und präzise Schreibender vorgestellt wurde, las in seinem Nachtportrait von einer Melanie Nacht, einer alten Lehrerin an einer Privatschule, die sich von ihrem Partner namens Sunrise, ebenfalls Lehrer, der zwei Schüler zum Selbstmord bringt, langsam verfremdet.

Interessant der Sprachstil, die Ruth hat ihn mit Thomas Mann verglichen und dann ging es gleich zu den Graffitis, einem alten Widerstandskämpfer und einer Liebesgeschichte von Thomas Northoff, die wie Birgit Schwaner erklärte im letzten „Podium“ erschienen ist und da überraschte mich die Sprache, denn Thomas Northoff hat ja einen sehr speziellen experimentellen Stil, wie er auch am Dienstag in Strobl präsentierte, aber jetzt war es umgangsprachlich realistisch und las von einem alten Widerstandskämpfer, den er zu einem Graffitisymposium einladen wollte.

„Hör ma auf mit Graffitis, das sind doch Schmierereien!“, fuhr er ihn an, hat aber in Nazizeiten selber Widerstandsparaolen auf die Straße gemalt und dabei die Liebe seines Lebens kennengelernt, jetzt ist die eine alte Frau und sehr krank und ist dann zwei Wochen bevor er auf dem Symposium auftrat gestorben.

Interessant die Vielfalt der Nachgeschichten. Am Mittwoch kommt die mir unbekannte Nathalie Rouanet und der mir bekannte Gerald Jatzek, mal sehen, ob ich da noch gehen kann, aber in dem Hinterzimmer ist man ja schnell drinnen. Dann gäbe es noch einen Montag mit Monika Vasik und Stefan Schmitzer, aber da werden wir wahrscheinlich in Harland in der Sommerfrische sein.

2020-07-20

Wiedereinführung der Maskenpflicht?

Filed under: Alltagsgeplauder,Glosse — jancak @ 15:35
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Wir leben jetzt ja in besonderes Zeiten, hat doch das Coronavirus die Welt seit Jahresanfang auf den Kopf gestellt und in Österreich hat es, glaube ich, schon sehr früh den totalen Shutdown, Ausgangsbeschränkung bis Ende April, Maskenpflich, Schließung der Schulen, Geschäfte und Lokale, etcetera, gegeben, die dann ab den ersten Mai schrittweise wieder aufgehoben wurde, so daß man zuerst wieder auch in anderen Geschäfte, also in Supermärkten mit der Maske einkaufen konnte. Dann wurden die Lokale geöffnet und die Maske ist auch ganz vorsichtig gefallen und die Leute sind langsam wieder zur Normalität, die Maßnahmen bedingt wahrscheinlich eine sehr turbulente war, wieder zurückgekommen.

Hat der Tod des Afroamerikaner George Floyd doch fünfzigtausend Menschen auf den Karlsplatz gebracht. Ich war nicht dabei und habe es mir nur per oe 24 angesehen, aber der Alfred ist von der U Bahn kommend durchgegangen und hat gesagt, das ist wild, aber keine Auswirkungen auf die Viruszahlen, die ja sehr streng überprüft und gestest werden und jeder der positiv ist, sofort isoliert wird.

So ganz sicher, ob das die richtige Umgangsweise mit einem Virus, die ja immer irgendwo vorhanden sind, bin ich mir nicht und auch nicht davon überzeugt, ob es angebracht ist, sogenannte Quarantäneverweigerer in Untersuchungshaft zu stecken oder ein Flugzeug von bewaffneterer Polizei zu umstellen, nur weil da drin einer mit Covid 19 Verdacht sitzt oder die Polizei zur Ausspürung der Kontaktdaten einzusetzen.

Ist ja ein positiv Infizierter kein Verbrecher. Da hat sich meiner Meinung nach etwas verrückt, was sich mir nicht gefällt und ich war da ja schon von Anfang an kritisch, bin aber, weil es ja keine Veranstaltungen gab, ich nicht kriminalisiert werden wollte, wenn ich mich vielleicht auf eine Parkbank setze und da ware es am Anfang nicht so klar war, ob man das darf, bis Ostern viel zu Hause geblieben.

Ab Ostern war ich dann wieder in Harland und habe wiederangefangen radzufahren, was, glaube ich, sehr gut ist. Denn bleibt man wochenlang zu Hause, bekommt man leicht Trombose und für die Abwehrkräfte, die man jetzt ja besonders braucht, ist das auch nicht gut.

Nach den Lockerungen bin auch ich mehr hinausgegangen. Ab ersten Mai auf einige Demonstrationen und Protestveranstaltungen, danach als die Maskenpflicht in den Geschäften und den Lokalen fiel, habe ich für das Enkelkind Geburtstagsgeschenke eingekauft und mir auch ein paar Jeans, die ich zwar erst im Herbst richtig brauchte, aber man weiß ja nicht, hat das Virus, wie es ja so schön heißt, keinen Urlaub, die nächste Grippewelle kommt bestimmt und wenn dann alle wieder oder nach wie vor so aufgeregt reagieren?

In Österreich waren und sind die Zahlen gut, in Amerika, Brasilien und anderen Ländern nicht so sehr und als dann noch die Grenzen geöffnet wurden und die Leute mehr oder weniger schnell anfingen, auf Urlaub zu gehen, sind sie auch in Österreich gestiegen, obwohl es da, ja, glaube ich, vorwiegend die Cluster in Schlachthöfen und Freikirchen und nicht, die in den Supermärkten sind, trotzdem hörte man schon seit vierzehn Tagen, wo ja erst der Maskenschutz der Kellner fiel, überall „Die Maskenpflicht muß wieder her!“

Der Ärztekammerrpäsident der da besonders besorgt zu sein scheint, fordert sie rigoros und oe 24 TV, das ich seit Corona sehr viel höre, interviewt ständig Leute, die sich auch dafür einsetzen und veröffentlicht Umfragen, wo 59 % dafür sind.

Ich war am Freitag seit März das erstemal wieder in einem Supermarkt, um mir da vorsoglich Zahnbürsten, sowie Kaffee und ein Croissant zu kaufen und habe gesehen, daß die neunundfünfzig Prozent zumindest dort nicht waren. Ich habe, glaube ich, nur einen einzigen ältern Herrn mit einem solchen gesehen und denke, daß man eine Pflicht nicht braucht, denn wer sich mit Maske, wo ja noch immer nicht so klar ist, ob sie überhaupt mehr als pschologisch wirkt und sie, wenn schmutzig oder falsch angewendet, eher gefährlicher ist, sicher fühlt, soll sie tragen.

Dann blieben laut Umfrage, die vierzig Prozent Muffeln über, aber die können ja, wie auch ich es tue, Abstand halten und keine Hände geben und es würde auch nicht viel passieren.

Aber nein, in Kärnten, wo es, glaube ich gar keine Infizierten oder nur ganz wenige gibt, sich dafür aber die Leute angeblich am Wörthersee drängen, gilt sie seit zwei Wochenam Abend im Freien, aber nur im Freien, in den Lokalen, darf man sich ohne amusieren.

Im Oberösterreich gilt sie wegen der Cluster in diesen Kirchen auch und jetzt soll sie, höre und lese ich, wenn der Kanzler aus Brüssel, wo es wichtige Sitzungen wegen der Wirtschaftshilfe gab, zurückkommt, wieder eingeführt wird.

In den Öffis, wo sie ja immer galt, ich aber seither nicht gefahren bin, wird man ab heute gestraft, wenn man ohne angetroffen wird und die Bilder die man aus Malorca sah, wo sich auch die Leute maskenlos drängen, sollen, wie ich höre, zum Teil ältere Archivaufnahmen sein.

Ein schwieriges Problem, was uns, vor allem wenn man dieses Virus einzel einfangen will, was uns ja leider schon im Sommer, wo es ja heißt, daß der Aufenthalt im Freien ungefährlich wäre und nicht nur ab Herbst, wenn die Nasen wieder rinnen, wohl noch länger beschäftigen wird.

Ich gehe ja, wie meine Leser wissen, damit eher mit Vermeidung um. Zum Glück ist der Alfred ein begnadeter Einkäufer, so daß mir dafür nur wenig Gegelenheit bleibt. Hin und wieder ein Eis essen oder einen Spritzer trinken, kann ich hoffentlich im Freien weiter. Schwieriger wird es wohl im Herbst und bei den Veranstaltungen.

Da war ich zwar schon bei einigen, die Indoor stattfanden, denn da konnte man, glaube ich, wenn die Sessel weit genug auseinander gerückt werden, auch schon vor dem neunundzwanzigsten Juni auch ohne hin und natürlich ist es schwierig, weil die Psychologin nicht daran zweifelt, daß man auf Veränderungen, wie diesen, sehr reagiert und ich, glaube schon, daß Kinder neurotisch werden können, wenn sie, wie im Fernsehen gezeigt wurde, in der Schule choreografieartige Szenen aufführen. Einzeln zum Händewaschen gehen müßen und im Hof vielleicht auf einen Quadrat stehen und nicht miteinander spielen dürfen.

Schwierig, schwierig und das Schlimmste, ich wiederhole es, was ich jeerlebt habe, obwohl ich in dieser Zeit, dank Alfred, der sein Homeworking auch zum Kochen nützte, sehr gut gesessen habe, jetzt auch in Strobl war und auch andere schöne Erlebnisse hatte.

Mal sehen wohin das führt? Zu Chaos und Bürgerkrieg sagen die Skeptiker und einiges davon ist ja schon zu merken.

Zur Abschaffung des Bargeldes und totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch? So kann man beim Mc Donald, glaube ich, nur mehr balgeldlos zahlen und dort gehe ich ja sehr gern hin. Im Burgenland ist eine Bank zusammengekracht, die Sparer bangen um ihre Einlagen und die Zahl der Arbeitlosen ist trotz Michael Ludwigs Gastroscheck, den ich mit dem Alfred beim Waldviertlerhof eingelöst habe und anderer Hilfmaßnahmen, so hoch wie nie.

Ob es das alles Wert war und ob man mit dem Virus nicht anders umgehen hätte können, bin ich mir nach wie vor nicht sicher, schreibe aber viel darüber, im Form von Blogeinträgen, wie hier, aber auch in literarischen Texten und da habe ich ja vor kurzem einen Neuen angefangen, mit dem ich im Augenblick noch nicht so ganz zufrieden bin, aber vielleicht kommt das noch.

2020-07-19

Klee Wyck – die, die lacht

Filed under: Bücher — jancak @ 00:23
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Jetzt kommt noch eine Neuerscheinung und noch ein Buch des wunderbaren „Verlags das kulturellen Gedächtnissen“ könnte ich fast pathetisch schreiben, denn, der offensichtliche kleine Verlag, bringt wunderbare Neuentdeckungen. So hat es für mich mit der „Wunderkammer der deutschen Sprache“ angefangen. Dann ging es zu den „Berliner Briefen“ der mir bisher unbekannten Susanne Kerckhoff, jetzt geht es nach Kanada und zu der 1945 verstorbenen Malerin Emily Carr, die seit ihrer Jugend mit ihrem Zeichensack, die Indianerreservate besuchte. Dort zeichnete, sich mit den Indiandern anfreundete und sich ihre Kultur einverleibte. Dann wurde sie krank, durfte nicht mehr malen. So holte sie ihr Skizzenheft und ihre Freundinnen rieten ihr zur Veröffentlichung.

Das gelang auch 1941 wurde ein großer Erfolg. Dann starb die über siebzigjährige alte Dame und das Buch wurde als Schulbuch herausgegeben. Da man bei Kindern aber offenbar zensurieren muß, wurde viel verstümmelt, eine der einundzwanzig Skizzen sogar weggelassen und die allzu große Missionarkritik der Autorin revidiert.

Das alles steht im Vorwort von Kathryn Bridge, die bis 2017 stellvertretende Leiterin des Royal Brith Columbia Museum war. Die Originalausgabe gibt es wieder seit 2003. Jetzt ist sie auf Deutsch erschienen und es ist ein sehr interessantes Buch, mit sehr schönen Illustrationen, das in eine vielleicht unbekannte Welt einführt und schon das oben Beschriebene mag zeigen, wie schwer, das in Zeiten, wie diesen ist, wo man, glaube ich, nicht mehr Indianer, sondern wahrscheinlich Ureinwohner schreiben darf und ich auch schon hörte, daß ein Bahnhof umbenannt werden soll, weil er nach „Onkel Tom“ benannt wurde, obwohl sich Harriet Beecher Stowe ja gegen die Sklavenhaltung einsetze und durch ihr Buch auch viel in Gang veränderte.

Ja, Bildung hilft vielleicht gegen Vorurteile aufzutreten und da ist die Vergangenheit wichtig. Denn die muß man kennen, um in eine bessere Zukunft zu starten. Kehrt man sie unter den Teppich und dann brechen die Vorurteile erst recht schwallartig hervor, wie die Psychologin meint. Im Vorwort wird aber das Pidgin-Englisch in dem Emily Carr, die Ureinwohner sprechen läßt, entschuldigt. Ich denke, dadurch wird es dicht und das war ja ein Anliegen der Malerin.

Allerdings hatte ich auch ein wenig Schwierigkeiten mit den Vorurteilen, die da beispielsweise einer Missionarsdtochter, die „Missionarfräulein“ und dumm“ genannt wird, entgegengebracht wird, was vielleicht ein Argument für die Zensurfreudigkeit war.

Aber nun hinein in die Geschichten, die ich sehr empfehlen kann.

Sie haben indianische oder chinookische Worte, wie die Landessprache wohl heißt, zum Titel und in der ersten wird beschrieben, wie das „Fünfzehnjährige Schulmädel“ mit ihrem Zeichensack in so eine Missionarsstation kommt. Da gibt es zweiMissionarinnen, eine ältere und eine jüngere und eine Schule, die am Sonntag zum Kirchenraum uimfunktioniert wird. Die Kinder starren das weiße Mädchen an, das sie in ihrer Sprache, „Die, die lacht“, nennen und am Sonntag dürfen die Männer nur mit Hosen in die Kirche. Das wollen sie offensichtlich nicht. Deshalb bleiben sie fern. Aber einmal kommt einer mit nackten Beinen und rührend die Erzählung, wie eine Indianerfrau, dann ihren Schal nach vorne reicht, obwohl Frauen ohne den solchen noch viel anstößiger als Männer ohne Hosen gelten.

Dann geht es mit der schon erwähnten Missionarstochter mit einem Boot in drei verlassene Dörfer, die drei eigene Skizzen sind, „Reportagen“ steht, als Buchbezeichnung, ich denke nach meinen Romanerfahrungen, wo da ja Kurzgeschichtensammlungen als solche zusammengefaßt sind, daß es durchaus auch als solcher durchgehen könnten, sind sie ja alle in der Ich- Perspektive geschrieben oder richtiger wahrscheinlich, als Memoir oder Personal Essay, die ich ich ja im Writersstudio kennenlernte und den Unterschied zwischen den Beiden nie ganz auseinanderhalten kann.

In „Sophie“, doch kein Indianernamen, den die Missionare haben den Kindern offenbar alle christliche Namen verpasst, schreibt Emily Carr von ihrer Freundin, die einmal mit ihren Körben in Vancouver, wo sie lebte, aufkreuzte und sie sie dann in ihrem Dorf besuchte, um ihr Kleider zu bringen. Die hatte einundzwanzig Kinder. Jedes Jahr oder alle zehn Monate eines wahrscheinlich. Aber nur drei waren gleichzeitig am Leben und so werden die Kindersärge beschrieben in die die Kleinen dann gelelgt und bestattet wurden, was eigentlich auch zu denken geben kann.

„D` Sonoqua“ ist die Bezeichnung für eine Holzfigur, die Emily Carr in den Dörfern immer wieder begegnet.

„Die wilde Frau der Wälder“, die laut Auskunft eines Ureinwohners „Kinder stiehlt“ und „manchmal böse und manchmal gut“ ist. Emily Carr beschreibt dann ihre Eindrücke, die die Statuen auf sie auslösten und wie sie ihren Frieden mit ihnen fand.

Es gibt die Geschichte der sterbenden Frau, die eine Bluse von Emily will und dann das Dorf „Greenville“, das ein moderneres mit Läden, einer Fischfabrik, etcetera ist. Die Indianer sind aus ihren alten dorthin gezogen oder wurden übersiedelt. Die Totempfähle haben sie zurückgelassen und nun verfallen sie oder werden von den Weißen abtransportiert und in ihre Museen gestellt, wie Emily Carr etwas zynisch schreibt.

Sie reist mit ihren Zeichensack durch die Dörfer, beziehungsweise läßt sie sich von Booten dorthin bringen, dabei hat sie seltsme Begegnungen, so wie beispielsweise mit der Frau, die sie mit zwei Kindern, einem Baby und einem größeren, die gar nicht ihre sind, dorthin bringt.

die Inidianer wollen oftmals nicht mit ihr auf der Insel schlafen, sondern kehren auf ihr Boot zurück und eine davon ist Louisa in deren Haus sie später übersiedelt und die einige Kinder hat, von denen die Missionare wollen, daß sie in ein Internat schickt, daß die Kinder dann entfremdet, so daß Emily davon abrät.

Die Geschichte, die in der Schulfassung weggelassen wurde, ist die von der Frau, die ein weißes Kind aufzieht, das ihr dann, um die Schule zu besuchen weggenommen wird, so daß sie sich in den Tod hineinweint.

Es gibt Mary, die Waschfrau, die die kleine Emily zum Essen rufen muß, eine abenteuerliche Schiffahrt und eine Reise in ein Dorf das die schönsten Totempfähle hat. Emily will unbedingt dort hin, alle raten ihr ab, die Hinfahrt ist beschwerlich, am Ende nimmt sie die Häuptlingsfrau aber bei sich auf und alles wird gut.

Am Buchrücken gibt es noch eine kurze Beschreibung, die auf Emily Carrs eindrucksvolle und poetische Sprache hinweist, „die den geschulten Blick der Malerin verrät.“

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