Literaturgefluester

2020-07-18

Auf den Markt zu Doris und Ruth und Friseurbesuch

Der heurige Sommer muß man ja sagen scheint sehr verregnet zu sein, so bin ich vorigen Samstag nach einem sehr sehr heißen Freitag durch den Regen nach St. Pölten gefahren und patschnaß dort an und wieder zurückgekommen.

Mir macht das ja nichts aus, gehöre ich ja noch zu der Generation, die bei jeden Wetter hinausgeht um die Immunkräfte zu stärken und gesund zu bleiben und diese Woche war das ebenso.

So bin ich gestern schon ein bißchen naß geworden, als ich mit dem Rad nach Wilhelmsburg gefahren bin und mir dort beim „Spar“ ein Croissant und einen Cafe latte kaufte, beides habe ich dann noch in einer regenfreien Phase auf der Bank vor dem Pflegeheim konsumiert und auch heute wieder durch den Regen auf den Markt, wo wir ja meistens, wenn sie nicht gerade bei ihren Enkelkinder in Bregenz oder sonstwo ist, die Doris Kloimstein treffen, ich einen Birnencidre trinke und eine Kaisekrainer oder einen Burger esse und dann noch zum „Hager“ auf einen Cafe latte oder Cappucino gehen.

Heugte war aber noch ein besonderer Programmpunkt angesagt, hat uns ja die Ruth schon bei ihrem Besuch zu Pfingsten gesagt, daß sie am Achtzehnten nach St. Pölten kommt, um dort zum Friseur zu gehen und die Brigitte S. zu treffen und Friseur ist ein besonderers Stichwort, denn da war ich ja schon lange nicht und sollte, da sich meine Haare inzwischen schon zu ringeln begannen, ich habe sehr dünne, einmal gehen.

Aber zuvor durch den Regen fahren, der war stärker als gestern, daher am Markt entsprechend wenig los. Der Alfred und die Doris waren schon da und wir haben ein bißchen über den Goldegg-Verlag, wo sowohl ihr, als auch das Buch vom Sucharit Bhakdi erschienen ist, gefachsimpelt, beziehungsweise habe ich mich erkundigt, ob das derselbe ist?

Ist es und in der letzten Woche habe ich auf den Markt auch eine ganze Büchertasche mitgebracht. Denn die Doris war ja die Glückliche oder Nette, die mit ihren schönen Corona-Gedichten mir den zweitausendsten Kommentar, pünktlich zum zwölften Bloggeburtstag oder soar schon ein bißchen früher geschrieben hat.

Da habe ich ihr ein Buch versprochen und ihr dann auch die „Dora Faust“ bringen wollen, denn da gibt es ja eine Stelle, wo die Dora ihren fünfzigsten Geburtstag feiert und verärgert über eine Freundin ist, die ihr Buch nicht in ihrer Zeitschrift besprechen will, weil „Eigenverlag, nein, wir wissen schon!“

Ich habe aber welche und schon sogar sehr viele, zwar, wie ich immer schreibe in keinem Eigenverlag herausgebracht aber schon selber veröffentlicht und da haben sich inzwischen auch in Harland schon einige angesammelt, die ich alle in die Tasche packte, um die Doris aussuchen zu lassen, welches sie noch nicht hat und was sie haben will?

Die anderen fünf Stück wollte ich eigentlich zur Seedosenzelle bringen, habe das aber regenbedinggt unterlassen und heute überhaupt keine Bücher gehabt, mich aber trotzdem mit der Doris ein wenig über Literatur unterhalten, denn das kann man ja immer, ihr ein bißchen von dem Ausflug nach Strobl und den den O-Tönen erzählt, aber auch, daß ich die Maria Seitz öfter am Markt gesehen habe und die mich zu einer „Etcetera-Präsentation“ in St. Pölten eingelacen hat, wo ich aber, obwohl ich an dem Tag sogar in St. Pölten war, um den Geburtstag der Schwiegermutter zu feiern, nicht war, weil wir gleich nach Wien gefahren sind und ich ins Cafe Prückl gegangen bin. Die Eva Riebler und die Riki die ich auch von den Osterspaziergängen der LitGes kenne, haben wir aber ma Sonntag in der Fahrradschenke in Ochsenburg getroffen, als wir von der Rudolfshöhe hinuntergekommen sind.

Also Gesprächsstoff genug und als wir schon die Ruth anrufen und fragen wollten, ob sie der Regen vertrieben hat, ist sie schon aufgetaucht und wir haben dann noch beim „Hager“ Cafe getrunken und Kuchen gegessen obwohl der im Sommer am Samstag, um eins schon schließt.

Das ist also St. Pölten mit literarischen Freundinnenbesuch, der Friseubesuch hat dann auch noch stattgefunden, denn in dem Haus der Brigitte S. in dem vorher ein Naturkosmetikladen war, gibt es jetzt einen solchen und der hat geschnitten und geföhnt, obwohl das Letztere eigentlich unnötig war, denn die Haare waren wieder sofort wieder naß, als ich mit dem Rad zurückgefahren bin.

Das Wetter ist also heuer sehr unerfreulich und unbeständig, die Klimaveränderungsgegener sehen das zwar als Beweis, daß es keine Klimaerwärmung gibt, ich denke aber doch, daß die Unbeständigkeit auch damit zusammenhängen kann.

Aber eigentlich ist mir das egal und ich kann meine Sommerschreibwerkstatt ja auch Indoor machen und muß mich nicht unbedingt mit dem Laptop auf die Terrasse setzen und da kann ich vermelden, das das „Rotbraun-karierte Notizbuch“ langsam, aber sicher weitergeht.

Siebenundzwanzig Seiten, 12 700 Worte und acht Szenen habe ich schon, aber noch immer keinen wirklichen Plot. Es wird aber wohl eine Mischung aus den Corona-Erlebnissen der Eja Augustin und dem Roman, den sie um das gefundene Notizbuch herum, schreiben will, werden.

2020-07-17

Writers & Lovers

Filed under: Bücher,Uncategorized — jancak @ 23:59
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Die 1963 geborene und in Massachusetts aufgewachsene Lily King ist durh den bei C. H. Beck erschienenen Bestseller „Euphoria“ im deutschen Sprachraum bekanntgeworden.. Jetzt ist der Roman „Writers & Lovers“ übersetzt von Sabine Roth erschienen, in dem es um Casey geht, die sich nach dem Tod ihrer Mutter verschuldet hat, in einem Schuppen lebt und mit dem Hund des Vermieters jeden Morgen Gassi geht. Dann jobbt sie mit einer Stunde Pause in einem Restaurant und dazwischen schreibt sie sechs Jahre lang erfolglos an ihrem Roman. Am Ende des Buches hat sie eine Agentin und einen Verleger gefunden, sich zwischen zwei Liebhabern entschieden und ist außerdem noch Englischlehrerin in einem College.

In einer Art Vorwort schreibt Lily King, daß sie in dem Buch sehr viel persönlich Erlebtes verarbeitet hat und ich muß sagen, ich bin über das Buch sehr erstaunt. Erscheint es doch einer, die sich nun fast fünfzig Jahre mit dem Schreiben beschäftigt, einige Bücher darüber geschrieben hat und da ein paar Mal von Verlegern oder Agenten gesagt bekam, daß sie nicht wüßten, was man damit anfangen soll und, daß man über das Schreiben nicht scheiben darf, seltsam banal und bekannt.

Auf der anderen Seite ist es ein Triumph, daß ein Buch über das Schreiben ein Besteller werden kann. Aber natürlich ist es auch sicher ein Thema, das viele, die selber schreiben, interessiert und warum soll man nicht darüber schreiben. Der Unterschied zu Amerika, wo man einen Master im creativen Schreiben machen kann, Casey in ihrem Restaurant ständig Schriftsteller bewirtet und Agenten etwas Selbsverständliches ist, ist auch sehr interessant.

Dann hat Lily King einen sehr unverwechselbaren Ton, obwohl mich nicht alle Szenen gleich ansprangen. An einigen habe ich hinweg gelesen, manches war sehr eindrucksvoll und schildert eindrucksvoll sarkastisch, die amerikanischen Umstände des way of live.

So hat Casey sich durch ihr Studium sehr verschuldet, sie ist auch nicht krankenversichert, erfährt dann, daß sie sich versichern lassen kann. Sie tut es und klappert sämtliche Ärzte ab, die alle sagen, daß sie „spitz“ sei und dann bei ihr verschiedene Eingriffe machen wollen.

In dem Restaurant in dem sie sich sehr wohl fühlt, dann trotzdem gefeuert wird, lernt sie einen berühmten Schriftsteller kennen, bei dessen Lesung sie schon einmal war. Er hat zwei kleine Söhne und Geburtstag, die Söhne wollen ihn zum Essen einladen und geben ihr das Geld dazu. Das ist eine sehr beeindruckende Szene. Es gibt noch andere Liebhaber und beeindruckend ist auch die Stelle, wo sie sich auf Anraten ihrer Freundin Muriel in dem College als Lehrerin vorstellen geht und dort der Dozentin einen Vortrag über Thomas Bernhards „Holzfällen“ hält. Das findet die Österreichierin besonders interessant, Erstens, daß eine Amerikanerin, das buch kennt und Zweitens, daß sie bei der Bewerbung als Englischlehrerin einen Vortrag darüber hält, was wohl ironisch zu verstehen ist.

Literatur oder literarische Anspielungen kommen überhaupt einige vor. Der „Fänger im Roggen“ wird erwähnt und John Updike und alle, die erfahren, daß sie Schriftstellerin ist, fragen sie, wann kommt endlich der große amerikanische Roman?

Ineressant, weil ja fast aus einem Schreibratgeber, ist die Stelle, wo die Freundin Muriel, die, glaube ich, auch Lektorin ist, ihr Buch lesen will und ihr dann, den Ratschlag gibt oder sie ermahnt, nicht soviel Adjektive zu verwenden oder, daß alles packend sein muß und man zeigen und nicht erzählen soll.

Interessant, daß Lily King sich das traute, so einfach und banal vor sich zu schreiben, bei den „Amazon-Kritikern“ wurde das dann bemängelt, aber trotzdem eine vier Stern-Bewertung gegeben und ich denke auch, Lily King hat einen eigenen Ton und ansonsten, meine Leser wissen es ja, finde ich Bücher über das Schreiben immer interessant und habe also wieder einmal was gelernt.

Wieso das deutsche Buch einen englischen Titel hat, würde ich bemängeln. Wäre doch „Schreiber und Liebhaber“ auch sehr prägnant.

2020-07-16

O-Töne zu Corona-Zeiten

Die O-Töne, das Literaturfestival im Museumsquartier gibt es schon seit einigen Jahren im Sommer jeden Donnerstag, wo die heimischen Lieraturgrößen ihre Neuerscheinungen, die dann später oft auf den Buchpreislisten stehen, vorstellen. eine Debutschiene gibt es auch und ich gehe eigentlich erst regelmäßig hin seit dem der Alfred in Altersteilzeit ist, weil ich ja früher meine Sommerfrische von Mittwoch bis Sonntag machte.

Aber heuer ist ja Corona bedingt alles anders und da war ja lange überhaupt nicht klar, ob sie stattfinden werden. Als am fünfzehnten Mai, glaube ich, die Lokale wieder öffneten, hat der Alfred in seinem Stammlokal, die Veranstalter getroffen und sie sagte, sie wollen es machen, sind schon in Planung und hätten ein tolles Programm.

Auf der Website stand dann lange“Programm coming soon!“

Vor zwei Wochen war es dann so weit, daß es bekanntgegeben wurde und heute war der Anfang mit Xaver Bayers „Geschichten mit Marianne“ da gibt es ja eine passende Stelle, die er auch kurz vor dem Knockdown im Literaturhaus gelesen hat und dem Debut der Helena Adler „Die Infantin trägt den Scheitel lins“, kuratiert und moderiert von Klaus Kastberger. Eröffnungsmusik war keine angekündigt.

Sonst stand auf der Seite nur, daß die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und da war ich gespannt, weil es am Rathausplatz jetzt ja ein Logensystem mit Contacttracing, etcetera, gibt auf das Bürgermeister Ludwig sehr stolz ist und ich dachte mißtrauisch, wie ich bin, schaue ich mir das alles an. Mit Maske gehe ich nirgends hinein und meine Daten gebe ich auch nur ungern bekannt.

Dann war das Wetter, wie auch schon früher an den Donnerstagen nicht so gut, es hat aber nicht direkt geregnet, trotzdem bin ich mit Regenjacke nach meiner fünf Uhr stunde losmarschiert und habe der Facebookseite noch entnommen, Einlaß ab halb sieben. Nun ja, klang nicht sehr gut, der Haupthof, wo heuer, alle Veranstaltungen, außer der der Frau Mayröcker stattfinden, ist ja öffentlich, aber vielleicht zäunen sie ihn ebenfalls ein?

Es stand dann schon beim Eingangstor auf der Mariahilferstraße ein Hinweis bezüglich des Sicherheitsabstandes mit eineinhalb Meter und Masken erwünscht, nun ja auf den Demonstrationen wo ich bisher war, stand das gelegentlich auch und ich habe keine getragen.

Vor den Sitzreihen waren dann Absperrgitter und Absperrbänder und wieder Sicherheitshinweise. Die wurden dann weggeräumt, so daß ich mich hinsetzte,

Dieser Platz soll frei bleiben!“, stand auch auf jeden zweiten Sessel. Dann kam einer der Veranstalter zu mir und sagte wegen des Wetters findet es in der „Arena“, also diesen langen Schlauch statt.

Ich erkundigte mich noch nach den Bedingungen, er sagte nur was von begrenzter Platzsahl „Aber Sie sind eh früh dran!“ und von einem freiwillig auszufüllenden Formular. Das das relativ ist, habe ich schon herausgefunden und vor dem Eingangstor warteten auch schon ein paar Personen.

„Einlaß erst um sieben!“, sagten mir die Securities. Die Warteschlange füllte sich langsam. Ich habe mich mit einer Frau unterhalten, die mir sagte, daß sie auch keine Masken mag, aber eine solche in der Hand hielt, die Christa U. tauchte auf und die Security begannen vor sieben ihre Masken aufzusetzen.

Ich weiß nicht, ob ich „Uje dachte!“, wahrscheinlich eher, daß der volle Schlauch eher ungemütlich ist und ab hundert Personen besteht wohl auch eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, umsomehr da man bei oe-24 ohnehin den ganzen Tag schon seit zwei Wochen hört, daß sie wieder eingeführt werden soll, weil es jetzt immer mehr Cluster gibt und schon über tausend Infizierte.

Nun ja nun, „Bitte <maske aufsetzen!“, sagte der Maskierte zu mir freundlich, da habe ich also umsonst gewartet, war aber gut, weil ich es dann genau wußte und auch, wie das in der nächsten Woche bei Schönwetter eventuell sein wird und ging zurück. Blöd war nur, daß der Alfred mit dem vollgepackten Auto, um halb acht kommen wollte und ich zwar den Computer in der <handtasche trug, aber nicht das Kabel für die Stromversorgung.

Ich erwischte ihn dann aber gerade nach dem er weggefahren war und so fuhren wir ohne die literarische Erbauung nach Harland. Besonders enttäuscht bin ich nicht, denn ich richte mich ja ohnehin schon die ganze Zeit darauf ein, daß es heuer wegen den „Alpha“ noch den „Buchpreis“ noch die „Buch-Wien“ geben wird. wie das mit „Alten Schmiede“, der „Gesellschaft“ und dem Literaturhaus werden wird, ist noch nicht so klar. aber abgesehen von meiner Maskenmuffelphobie stelle ich es mir nicht sehr angenehm vor, da zwei Stunden vermummt in dem engen Schlauch zu sitzen. Da gibt es wahrscheinlich bessere Literaturbedingungen und die Bücher lassen sich ja lesen.

Bei den „Geschichten mit Marianne“ war ich schon bei der Präsentation und das Debut der Helena Adler steht wahrscheinlich auf einer der Debutpreislisten,

Also nicht allzu sehr enttäuscht, da ich ja auch mit einer umfangreichen Neuerscheinungstasche nach Harland gefahren bin. In den nächsten Wochen werde ich versuchen herauszufinden, wie das bei Schönwetter ist und, wie da empfohlene Maskenpflicht aussehen wird?

Am zwanzigsten August liest die Friederike Mayröcker in der E-Halle, das werde ich also gar nicht erst versuchen und am sechsten August Josef Haslinger und Lucia Leidenfrusts „Wir verlassenen Kinder“ habe ich schon gelesen.

„Mein Fall“ noch nicht, das liegt dank Doris Kloimstein aber auf dem Wiener Badezimmerstapel und da habe ich vor, es zu diesem Kloster- Workshop mitzunehmen, falls etwas daraus wird und den sechsten August könnte ich also auch auslassen, um früher in Harland zu sein.

Bei den anderen Veranstaltungen, wo Birigt Birnbacher, Valerie Fritsch, etcetera, also die gesamte literarische Hautevolee lesen werden, würde ich mir Schönwetter wünschen.

Mal sehen, ich bin gespannt und wenn sich bezüglich Fallzahlen und Maskenpflicht nicht allzuviel verändert, würde ich es am sechsten November mit einem literarischen Geburtstagsfest versuchen und da halt weniger Leute einladen, damit es sich nicht so staut und ich könnte aus meinem Corona-Text, den neuen oder den alten lesen.

2020-07-15

Wieder Cafe Prückl

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:43
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Langsam scheint der Veranstaltungsreigen wieder zu beginnen, zumindestens was den Sommer betrifft, denn da ist es nach den Kurzausflug ins Salzkammergut gleich wieder zu der Sommerlesereihe des Podiums, zu der Nacht, beziehungsweise zur Dunkelheit, wie Birigit Schwaner in ihrer Einleitung eine Untergruppierung herstellte.

Dunkelheit das sind die Krisen, die Geheimnisse, sogar der Tod könnte man sagen. Birgit Schwaner bemühte sogar die Hundemetapher, da solche in beiden Texten sowohl in dem von Annett Krendelsberger als auch den von Constantin Göttfert vorkamen.

Die 1967 in Wien geborene Annett Krendelberger, die ich, glaube ich, schon bei einigen Lesungen hörte, begann den Reigen. Bei ihr hat Birgit Schwaner auch noch die bildreiche Sprache besonders gelobt.

Der Text hieß „Die Besucherin“ und hatte tatsächlich schöne Wendungen, der erwähnte Hund kam kurz vor während bei dem 1979 ebenfalls in Wien geborenen Constantin Göttfert, der in Leipzig studierte und dessen „Steiners Geschichte“ ich sowohl in der „Alten Schmiede“ bei den „Textvorstellungen“ hörte, als auch das Buch Mitten in der Pandemie im Schrank gefunden habe, der Hund schon im Titel vorkam.

Birigt Schwaner deutete eine Vieldeutigkeit der Metapher an, die mir aber entgangen zu sein scheint, habe ich die Geschichte von den Beiden mit den Plan, wo der eine in dem Haus bei einer Frau wohnt, die ihn heraushaben will und der den Hund dann mit Hundekekse zum „Leidensweg“ bringt, viel realistischer Verstanden und war recht froh darüber, als Birgit Schwaner in ihrer Ausleitung auch die neoliberale Deutungsweise erwähnte.

Hansjörg Liebscher war von den mir Bekannten im Publikum und das nächste Mal am Montag werden Wolf Käfer und Thomas Northoff lesen, die ich beide wohl diese Woche schon lesen hörte.

2020-07-14

Lesefest in Strobl am Wolfgangsee

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:41
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Der Alfred befindet sich derzeit, bevor er sich Ende August in Pension begibt, auf Urlaub, in dem er eigentlich im April oder Mai mit dem Karl nach Usbekistan fahren wollte und dann mit mir im Juni am Rhein Radfahren. Das ist Corona bedingt ausgefallen und ich bin mit meiner Sommerfrische in Harland bei St. Pölten eigentlich auch zufrieden, habe da mein Schreibprojekt oder meine Schreibwerkstatt und in Wien gibt es auch einige Veranstaltungen, die im Weinhaus Sittl, wo ich eigentlich in St. Pölten sein möchte, im Juli die „Podium-Sommerlesereihe“ im Cafe Prückl und am Donnerstag die O-Töne im MQ, die jetzt beginnen. Aber der Alfred hat, glaube ich, Probleme seinen Urlaub zu Hause zu verbringen. So hat er begierig, die Einladung zu einem Lesefest in der öffentlichen Bibliothek in Strobl, die ihm Luis Stabauer oder Erika Kronabitter schickte, aufgegriffen und gleich, da es sich mit meinen Stunden ausging, ein Hotelzimmer gebucht.

Erika Kronabitter

Erika Kronabitter

 

Raimund Bahr

Raimund Bahr

 

Bettina Balàka

Bettina Balàka

 

Lars-Arvid Brischke

Lars-Arvid Brischke

 

Patricia Brooks

Patricia Brooks

Ich finde es zwar ganz ehrlich, ein wenig seltsam wegen einer Lesung mit Bettina Balaka, Patricia Brooks, Monika Gentner, Margit Heumann, Thomas Northoff, Luis Stauber und Herbert J. Wimmer nach Strobl zu fahren, weil ich ja alle auch in Wien hören kann, aber wegen Luis Stabauer sind wir einmal auch zum Attersee gefahren und ein wenig Urlaub oder Abwechslung tut ja gut, weil ich zwar heuer eine knappe Woche mit der Ruth auf Winterurlaub auch in Salzburg war, aber sonst Leipzig wieder ausgefallen ist und die Sommerfrischenwochenende sind ja nicht wirklich besonders aufregend. Aber da ich bis drei Uhr Stunden hatten, sind wir erst da weggefahren und am Donnerstag auch gleich zurück, weil da habe ich ab fünf Stunden und dann gab es vorige Woche auch wegen dieser Maskenpflicht in OÖ Aufregung und ich dachte zuerst, Strobl am Wolfgangsee liegt in OÖ. Zum Glück liegt es schon in Salzburg zu Oberösterreich aber gleich um die Ecke und da ist derzeit, wie mir Erika Kronabitter beziehungsweise eine Frau von Felderkirchner Saumarkttheater erklärte,, besonders viel los. Denn Erika Kronabitter, die unermüdliche, organisiert ja den Feldkircher Lyrikpreis. Feldkirch ist zwar in Vorarlberg, also eigentlich weit entfernt, aber Erika Kronabitter organisiert auch die „Text und Kritik- Werkstatt“ jedes Jahr, wo ein paar Autoren eingeladen und ihre Texte organisiert werden und das war ursprünglich in Vorarlberg, jedenfalls hat sie mich dort 2005 auf die Silvrettahöhe eingeladen, die Lesung war dann in einer Galerie in Bregenz und ich habe, wenn ich mich nicht irre, aus den „Schreibweisen “ gelesen und die „Fluchtbewegungen“ besprechen lassen.

Das befindet sich aber seit einiger Zeit in Strobl am Wolfgangsee, denn dort hat sich ja Raimund Kremlicka, der jetzt Raimund Bahr heißt, zurückgezogen, beziehungsweise seine Kulturarbeit verlegt. So gibt es die Strobeler- bzw. Wolfgangseer-Literaturtage und aus irgendwelchen nicht ganz so logischen Gründen findet die Jurysitzung des Lyrikpreises auch dort an und mit dem Leseefest wurde die Text- und Kritikwerkstatt auch eröffnet.

Wir sind also um drei von Wien weggefahren und haben Strobl, das kleine schöne Örtchen, ungefähr um halb sieben erreicht, haben das Hotelzimmer bezogen und sind dann eine runde zum See gegangen, haben dort Monika Gentner und Herbert J. Wimmer in einer Bar getroffen, einen „,Hugo“ getrunken und festgestellt eigentlich alles normal, vielleicht weniger Besucher,, wie sonst. Das kann ich nicht so beurteilen, war ich ja wahrscheinlich in Strobl oder am Wolfgangsee, das letzte Mal, in der vierten Hauptschulklasse, weil da die Wiener Kinder vier Tage nach Salzburg mit dem selbstgeschneiderten rosa Dirndl gefahren sind.

Monika Gentner

Monika Gentner

 

Margit Heumann

Margit Heumann

 

Thomas Northoff

Thomas Northoff

 

Luis Stabauer

Luis Stabauer

 

Herbert J. Wimmer

Herbert J. Wimmer

Aber eine gute Stimmung bei „Hugo“ und Aperol, die Margit Heumann haben wir dann auch auf einer Bank getroffen, wo sie mit der Dame saß, die mir das mit den dreifachen Veranstaltungsreigen erklärte.

Die öffentliche Bibliothek lag auch gleich am Platz und viele Bekannte Gesichter habe ich getroffen. So kam Wally Rettenbacher, die mich ja einmal für das Radio Fro unterviewte, die Bibliothekarin leitete ein und Erika Kronabitter erkärte nochmal, wie das mit den Lesenden wäre, beziehungsweise stellte sie die Jury des Lyrikpreises, die aus Herbert J. Wimmer, der schon erwähnten Dame, Patricia Brooks und dem Preisträger des Vorjahres, Lars Arvid Brische bestand, vor. Die anderen Lesenden sind Teilnehmer der Schreibwerkstatt und Bettina Balaka begann mit einem Auszug aus ihrem neuen Roman, der demnächst erscheinen wird, wieder einen historischen , wie sie erklärte, der offenbar ein ziemlich ähnliches Thema, wie der letzte hat, zumindest geht es da auch um den Cobenzel.

Der aus Berlin stammende Preisträger, der gerade in Hamburg Urlaub macht, las seine Gedichte und Patrica Brooks, sowohl Jurymitglied als auch Werkstattteilnehmerin, las einen Text über ein Geburtstagsfest und dann noch zwei Gedichte.

Es gab zwischen den Lesungen immer Musik vom Holzklang Trio, immer nach jeweil zwei oder drei Lesungen und Raimand Bahr, der nicht auf dem Programmzettel stand, hat mit einem Auszug aus seinem neuen Buch begonnen und der hat ja, als er noch in Wien wohnte immer große Veranstaltungen gemacht und ich habe bei ihm einmal auch ein Seminar im Literaturhaus besucht, wo es nur ganz wenige Teilnehmer gab.

Monika Gentner las einen Auszug aus einem utopischen Roman, den ich schon einmal im Literaturhaus gehört habe.

Margit Heumann, die unermüdliche, brachte Ausschnitte aus einem Briefroman „Briefe an Elsa“ glaube ich, die aus der Schatulle der verstorbenen Mutter stammten und Thomas Northoff las aus seinem neuen Buch, in dem er wieder Kostproben aus seiner unverwechselbaren knappen experimentellen Sprache gab.

Luis Stabauer hat auch einen neuen Roman, der demnächst erscheinen soll, der von einer Frau handelt, die in eine Strafanstalt eingeliefert wird und Herbert J. Wimmer las Gedichte aus drei Büchern.

Dann gab es noch Gespräche und ein Schlückchen Wein, bevor die Gruppe in ihr Bildungshaus nach Oberösterreich gegangen ist, um morgen mit der Textwerkstatt zu beginnen und ich habe zwar einen etwas „verrückten“ Literaturausflug gemacht, es war aber sehr interessant und läßt sich möglicherweise wiederholen.

2020-07-13

Andreas Okopenko im Weinaus Sittl

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:24
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Vor etwas mehr als zehn Jahren, am siebenundzwanzigsten Juni 2010 ist Andreas Okopenko gestorben, der im März dieses Jahres Achtzig wurde, da war ich spät aber doch bei seinem Geburtstagsfest im Literaturhaus und bei seinem Begräbnis am Grinzinger Friedhof war ich auch.

Gehört habe ich, glaube ich, 1973 das erste Mal von ihm, als, glaube ich, im Radio, hat das schon Ö1 geheißen, sein „Lexikoroman“ vorgestellt wurde und ich an der Literatur sehr interessiert war, aber keine wirkiche Ahnung von ihr hatte, zumindestens von der der damaligen Gegenwart nicht, denn so weit sind wir bei der Frau Prof Friedl nicht gekommen, inzwischen habe ich dazu gelernt, war, glaube ich, auch einmal bei einer „Stunde der literarischen Erleuchtung“ in der „Alten Schmiede“ als, glaube ich, Herbert J. Wimmer seine „Lockergedichte“ vortrug, den „Kindernazi“ habe ich gelesen und jetzt Gegenstand pünktlich zum zehnten Todestag oder wenn man es lieber will zum neunzigsten Geburtstag eine von Hahnrei Wolf Käfer organiserte Aufführung des Lesetheaters im Weinhaus Sittl.

„Warum sind Latrinen so traurig?“, war der Titel der Veranstaltung und das haben auch die Vortragenden unter denen Erwin Leder und Andrea Pauli waren, ausgerufen und Hahnrei Wolf Käfer hat einleitende oder vrdindende Worte gesprochen, auf den Geburts- oder Todestag hat er nicht hingeweisen, weil er, wie er mir sagte, keine Gedenkveranstaltungen mag.

Sie sind aber wichtig denke ich, bieten sie doch Gelegenheit sich zu erinnern oder sich wieder mit dem Werk des Autors zu beschäftigen, das Weinhaus Sittl beziehungsweise sein Gastgarten war sehr voll, meine Hauptschulkollegin Christa U die ich im Sommer ja immer bei diesen Gegelenheiten, beim Filmfestival, am Karlsplatz, das es diesmal nicht gibt oder bei den O Tönen, die am Donnerstag beginnen, sehe, Susanne Schneider, Ottwald John in der hinteren Ecke mit Strohhut und und und…. Leider war die Akustik nicht so gut, ein paar Vögel haben auch immer dazwischen gekreischt und die drei oder vier Männer die an dem Tisch hinter mir gesessen sind, sind glaube ich nur zum Essen gekommen und haben den Kopf geschüttelt und „Sicher nicht!“, gesagt, als ich sie aufgefordert habe, ihr Gespräch einzustellen.

Später sind sie dann gegangen, so daß ich mich doch so einigermaßen, auf die „Lockergedichte, die Limericks und die anderen Textformen konzentrieren und mich an den alten Meister, der mit Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, etc, befreundet und wie ich „Wikipedia“ entnehme, in seinen letzten Jahren auch Eva Maria Geihsler, die ich als Lebensgefährtin von Gerhard Bisinger kennenlernte, liiert war, konzentrieren konnte, was für mich sehr wichtig ist.

2020-07-12

Im Stein

Weiter geht es mit Buchpreisbacklistlesen und zwar mit einem Shortlist Buch des Jahres 2013 und das warein sehr interessantes Jahr, denn da habe ich mich ja schon sehr für den dBp interessiert, habe begeistert von den wenigen Büchern, die ich gelesen habe, meine Prognosen abgegeben und kann mich erinnern, daß ich am Morgen der Longlistverkündung mit dem Rad in Traisen war, dann zurückkam, um mir die Ll durchzusehen und da hat ja Buzzaldrin mit dem Buchpreisbloggen beziehungsweise der Aktion „Vier lesen fünf oder fünf lesen vier“ begonnen.

Da hat es mich das erste Mal gejuckt mitzumachen, mich das dann nicht getraut, mir aber Nella Veremejs „Berlin liegt im Osten“ bestellt, sowie das Leseprobenbüchlein und über das dann gebloggt, daß, das nicht geht, beziehungsweise ich weder einen Eindruck noch Prognosen aus ein paar Seiten Text erstellen kann, habe ich bald erkannt und inzwischen auch schon vier Bücher von der Longlist gelesen, drei weitere habe ich inzwischen irgendwo gefunden oder aus der Abverkaufskiste gezogen, eines ist davon das Shortlist-Buch des 1977 in Halle an der Saale geborenen und in Leipzig lebenden Clemens Meyer, der bestimmt ein literarischer Außenseiter ist, Absolvent des Literaturinstituts, glaube ich, auch und Träger des „Leipziger Buchpreises“, „Die Nacht, die Lichter“ habe ich gelesen, beim Bloggen aber, glaube ich, „der Lichter“ geschrieben, was den Autor zu einem heftigen Kommentar veranlaßte und irgendwo habe ich dann auch gehört oder gelesen, daß er damals im „Römer“ bei der Buchpreisverleihung, wo Terezia Mora gewonnen hat, laut mit den Türen knallend das Gebäude verließ.

Das Buch habe ich mir bei einem „Morawa-Abverkauf“ um drei Euro gekauft und wollte es eigentlich schon vor drei Jahren lesen, aber dann hat mir Meredith Winter ihre zwei Bücher zugesandt und es ist sich nicht mehr ausgegangen, weil ja schon bald die neue Buchpreisliste kam.

Jetzt hätte ich eigentlich zuerst den „Pianisten“ aus lauter Angst, daß ich dann nicht mehr dazu komme gelesen, aber der war in Wien und ich brauche für Harland Lesestoff und schleppe mich sehr langsam durch das fast sechshundert dicke Seite Buch, von dem die „Amazon-Rezensenten“ schreiben, daß es schwer zu lesen ist, dabei habe ich ja damals mit den vier oder fünf um „Buzzaldrin“ darüber diskutiert, wie schwer und unverständlich, ein anderes Shortlistbuch, nämlich der Reinhard Jirgl ist. Von der Unlesbarkeit des Clemens Meyers wurde damals nicht viel diskutiert, zumindestens kann ich mich nicht daran erinnern, zumindest scheint das Thema, das Rotlichtmilieu im Osten von der Wende bis zur Gegenwart, interessant und es ist wieder, was, glaube ich, auch nicht thematisiert wurde, kein Roman, obwohl das draufsteht, sondern ein Kalaidoskop oder Szenenbild der Nacht des dunklen oder auch hellen Gewerbes der Prostiution und das zieht sich, vielleicht ähnlich, wie „Manhatten Transfer“ durch das Buch.

Es sind einzelne Geschichten, die schöne Titel tragen, kürzer oder länger sind und manchmal auch in mehreren Teilen, erzählt werren, beinahe namenlose Gestalten, aber auch Figuren, die immer wieder auftauchen und mehr oder weniger poetisch, die gar nicht so poetischen brualten Nachtgeschichten erzählen und dabei einen mehr oder weniger deutlichen Handlungsrahmen haben, der das Ganze dann vielleicht doch wieder zu einem unchronologischen Roman zusammenfügt.

Da gibt es, die Mädchen, die Frauen, die an den zur Tagesmiete geheuerten Zimmern am Fenster stehen, der alte Jockey, der seine Tochter sucht, den, derdavon lebt, daß er die Zimmer zu den Tagesmieten, an die Frauen vermietet, die von dem alten Polizisten, der Betablocker nimmt und morgens um acht zu einer fetten Hure geht, die ihm fröhlich mit einem Glas Sekt und „Guten Morgen, du Lieber!“, begrüßt. Dann geht er ins Moor und denkt an seine Leichen, die er jemals dort gefunden hat.

Es gibt den Ecki Edelkirsch, der im Äther oder Internet über die Vorzüge der meist aus Ungarn stammenden „Grabennympfen“ in den „Wohnungen der Nacht“ reimt und in „Den City“, in dem es auch einen Naschmarkt gibgt, wohl ein Synomym für das Rotlichtmilieu agiert.

„Schön bid du meine Freundin ja, du bist schön!“ und dann den Mister Orpheus, den Herrn des Ganzen darüber interviewet, ob er Zwangsprostiution, beziehungsweise Sklavenhandel mit siebenzehn bis achtzehn Stunden Arbeitszeit betreibt.

In „Am Grenzfluß“ fährt ein „Graf“ genannter Macher der Nacht gegen Osten, um sich dort mit einem Oberst zu treffen und einiges zu erleben und der taucht in den anderen Geschichten auch immer wieder auf, da gibt es den Hans, den Nachtclubbesitzer, der in den Achtzigerjahren, in die Großstadt kommt, versucht es seinen Damen recht zu machen, dann plötzlich, weil in Diamantengeschäfte verwickelt, wo wir schon eine Anspielung auf den Romantitel haben, eine andere sind wohl die steinernen Katakomben, auf denen Eden City oder die Stadt der Engeln des Rotlichtmilieus erbaut wurde, einem Erpresser gegenüber steht und eine Leiche zu versorgen hat. Später fährt er dann im schwarzen Anzug zum Begräbnis seines Vaters und trifft eine Jugendfreundin wieder.

Im „Kongreß der Huren“ berichtet eine solche von den Schwierigkeiten mit dem neuen Prostiutinsgesetz und eine ältere Führerscheinlose, die aus dem Osten kommt resumiert über ihr bisherigen Leben, während sie zur Arbeit fährt oder auf das Klingeln wartet.

Dann wird sehr eindrucksvoll offensichtlich von Kindesprostitution erzählt, in dem Walt Disney Figuren auftanzen, von einem Herr Duck und einem Bertel die Rede ist und am Schluß ganz lapidar geschrieben steht, „daß die Wohnung in der Mecklenburgerstraße im März 1993 geräumt wurde und daß der Betreieber zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.“

Der Osten, der Untergang der DDR und die Veränderung zur Marktwirtschaft mit ihren nächtlichen oder Nachtclubthemen wird thematisiert, etcetera.

Und Arnold Kraushaar, der mit den Wohnungsvermietungen und Freund vom Hans und anderen Protagonisten, auch AK genannt, was mich immer an die Arbeiterkammer erinnert, fährt in „Tokio im Jahre Null“ fast surreal nach Japan, trifft dort die alte weißhaarige Frau Sansuri, die gut Deutsch spricht, Heine zitiert und trotzdem eine Geschäftskollegin ist, geht ins Kabuki-Theater etcetera.

In „Import/Export 90“ denkt der alte Randy an seine Zuhälterkarriere zurück, wie das war wie er mit der Claudi und der Rosie mit dem Pommeswagen des Kuchenklaus in das Land der gefallenen Mauer gefahren ist und dort seine Dienste angeboten hat.

Nicht leicht zu lesen, wirklich nicht, dieser nicht chronologische, Geschichtenroman,in dem man erst spät in Verwicklungen der handelnden Prtagonisten AK, Hans Pieszeck hineinkommt aber eine schöne Sprache, ein schöner aber auch harter Sound, der wohl, als die Meyerische Spezialität gerechnet wird, die sich durch das Buch zieht, das eine Welt beschreibt, die den meisten Lesern von „Buchpreisromanen“ wohl eher unbekannt ist, aber dennoch äußerst faszinierend ist und wofür Clemens Meyer, wenn schon nicht den dBp, dann doch den „Bremer Buchpreis bekommen hat und 2020 auch den „Klopstock-Preis“.

Mit hat das Buch trotz seiner teilweisen Unverständlichkeit weswegen ich auch sehr lange zum Lesen brauchte, gut gefallen.

Ob es den DBp verdient hätte, kann ich nicht sagen, habe ich von der LL- 2013 bis jetzt ja nur fünf Bücher gelesen, der „Frühling der Barbaren“ von Jonas Lüscher, käme jetzt als nächstes dran, da jetzt aber die Neuerscheinungen kommen und mir Doris Kloimstein kürzlich den „Corona Fehlalarm?“ von dem Ccorona kritischen Arzt Sucharit Bhakadi brachte, der mich themenbedingt natürlich sehr interessiert, weiß ich aber nicht, wann ich dazu komme.

2020-07-11

Aus der Sommerfrischenschreibwerkstatt

Das zweite Sommerfrischenwochenende ist angebrochen und momentan ist sehr heiß und die, die mich schon länger lesen, wissen, daß ich ja jedes Jahr sehr euphorisch in meine Sommerfrische, das heißt in das Haus von Alfreds Eltern in Harland bei St. Pölten, gegangen bin und auch viele Schreibepläne hatte, denn öfter habe ich ja mit einem Projekt neu angefangen und wahrscheinlich immer an einem geschrieben und ich habe auch speziell in der Zeit wo es noch keine Wochenenden waren, das Ganze sehr zelibriert, denn bei mir ist es ja immer die Frage, bin ich jetzt eine Hobby oder eine richtige Autorin?

Ich sage das Zweite und Schreiben ist mein Lebensinhalt und nicht ein bloßer Zeitvertreib. Da ich aber nicht davon leben kann und immer meine Praxis hatte, beziehungsweise vorher psychologisch tätig war, auch keine Stipendien bekommen habe, war es zwar scheinlich anders, als bei den Autoren, die im Sommer in eine Stipendiatswohnung, nach Rom, Venedig etcetera, gegangen sind.

Bezüglich Venedig habe ich ja einmal auf Anraten der Ruth eingereicht und die Antwort bekommen, daß mein literarisches Schreiben leider, leider zu gering wäre, fast fünfzig Jahre schreiben und fast fünzig Bücher, damals waren es ein paar weniger, sind aber, glaube ich, genug und so habe ich einmal vor ein paar Jahren mir sozusagen selber ein Stipendiuum verliehen, gesagt, ich bin jetzt St. Pöltner Stadtschreiberin, habe ein schönes kleines Büchlein genommen und bin damit mit dem Rad, wie ich es ja regelmäßig mache, herumgefahren, in Richtunng Herzogen– oder Wilhelmsburg und es sind auch ein paar schöne Texte dabei entstanden.

Die „Dreizehn Kapitel“ sind dabei entstanden, „Die ereignisreichen Sommererlebnisse“ und noch vieles anderes.

Ich habe einmal, als ich noch nicht bloggte, als es da ein Gewinnspiel beim „Standard“ gab, bei dem man einen Gratisplatz in einer Schreibwerkstatt gewinnen konnte, den ich natürlich nicht bekam, mir vorgenommen, das in Harland doch einfach selbst zu machen und bin dann daraufgekommen, daß ich gar nicht wußte, wie ich sowas tun soll und dann, glaube ich, nur beim Radfahren einen Krimi gelesen habe und in der Badewanne einen der „Klagenfurter-Texte“, den es immer über das jeweilige Bachmannpreislesen gab.

Heute hätte ich damit kein Problem, habe ich das doch in der Schreibgruppe gelernt, jeweils zu einem Thema zwanzig Minute einen Text zu schreiben, bin aber derzeit ohnehin mit meinen neuen Text beschäftigt, daß ich über den Sommer entstehen lassen will.

Das wäre ja eine schöne Idee für eine Sommerschreibwerkstatt einfach mit dem Büchlein herumzufahren, zur Seedose vielleicht, um einen Kaiserspritzer zu trinken, in die Bücherzelle zu schauen, Notizen machen und den Roman kommen und gehen lassen, soviel Zeit ist dazu wahrscheinlich ohnehin nicht, denn mein Harlander Programm ist ja eigentlich sehr strukturiert.

Donnerstag Abend kommen wir an, ab nächster Woche, wenn die O-Töne problemlos zu besuchen sind, wahrscheinlich sehr spät und am Freitag würde ich eigentlich in Richtung Wilhelmsburg fahren, entweder in die Stadt oder auf die Ochsenburg hinaufmarschieren, am Samstag treffen wir uns regelmäßig auf dem Markt mit der Doris Kloimstein, machen dort einen Büchertausch, am Sonntag Rudolfshöhe, der Montag wäre dann noch für das Schreiben, wenn wir nicht, weil der Alfi eine Sitzung hat, da nicht schon zurückfahren, sehr viel Zeit für das Projekt bleibt also nicht, obwohl ich vorigen Sonntag Abend und am Montag, die zehn Seiten und zwei Szenen geschrieben haben.

Jetzt habe ich die Korrektur vom „Fräulein No“ von mir, das mir der Alfred endlich ausgedruckt hat, bevor es an die dritte Szene geht, von der ich schon eine ungefähre Vorstellung habe und etwas Erfreuliches gibt es auch zu berichten.

Ich habe mir ja, als das „Zweite Literaturgeflüsterbuch“ fertig war, gedacht, ich mache jetzt eine große Aussendung. Dann kam das Buch mitten in der Corona-Krise und des Lockdowns und ich dachte das passt jetzt gar nicht mehr so, habe es aber trotzdem an den Manfred Müller von der „Gesellschaft“, der Frau Danielcyck von der Kulturabteilung der Stadt Wien und den Gerhard Ruiss geschickt und dann keine Rückmeldung bekommen, beziehungsweise den Gerhard Ruiss, der der heurige „H. C. Artmann- Preisträger“ ist, auf der Demo „Zwei Meter Abstand für Kunst und Kultur“ gefragt, ob es es bekommen hat?

Er hat genickt und die Frau Danielcyck am Mittwoch im Cafe Prückl auch, die hat mich und das find ich toll, obwohl die Einschreibungsbedingungen natürlich nicht passen, gleich ermuntert, für die „Buchprämie“ einzureichen.

Da habe ich gar nicht gewußt, daß es das auch bei der Stadt Wien gibt. Bei denen des Bundes, war ich einmal in der Jury. Die Einreichungsfrist war, glaube ich, auch schon knapp vorbei. Aber das war bei der Jury für den Bloggerdebutpreis auch und das wäre ja ein Erfolg, den ich bezüglich meiner Selfpublisherinitiative hätte.

Denn die hat ja einiges gebracht, ein Interview mit der Studentin, die eine Dissertation darüber schreibt, ein Interview mit Cornelia Stahl, das inzwischen gesendet wurde, jetzt müßte sich nur mehr der Manfred Müller melden oder ich ihn sehen, was aber, weil die ja nur Online- Veranstaltungen hatten und jetzt ja sowieso Sommerpause ist, wahrscheinlich nicht so schnell passieren wird und was die versäumten Termine betrifft, hätte ich noch was zu vermelden, denn in der „Alten Schmiede“ hätte ja im Mai wieder ein Lyrik-Festival stattfinden sollen, hat natürlich nicht, aber die „AS“ hat einige Bücher der Autoren, die dort gelesen hätten, verlost.

„Einsendeschhluß heute!“, habe ich am Tag darauf bei Facebook gelesen und nachgefragt, ob man sich noch bewerben kann, keine Antwort, bis auf vorigen Montag, wo mir Jana volkmann mitteilte, daß ich ein Buch gewonnen habe, jetzt muß es nur noch aus Deutschland kommen, das dauert oder dauerte Corona bedingt ja ein bißchen länger, aber wieder mal sehen, ich bin sehr gespannt und versuche trotz Corona meinen Sommer zu genkeßen und das gelingt, glaube ich, auch durch die schönen Maskengedichte, die mir die die Doris Kloimstein seit einiger Zeit so schön kommentiert, ja derzeit besonders freut.

2020-07-10

Adams Erbe

Weiter geht es mit der „Buchpreis-Backleseliste“ und jetzt geht es zu der Longlist von 2011 und zu Astrid Rosenfelds „Adam Erbe“.

Da habe ich mich ja schon ein bißchen für den Buchpreis interessiert, das Leseprobenbüchlein angefragt und mir auch den Eugen Ruge zum Geburtstag wahrscheinlich schenken lassen.

Das Debut der 1977 in Köln geborenen Astrid Rosenfeld ist aber ziemlich an mir vorbeigegangen und ich habe ihren Namen wahrscheinlich erst eingeprägt, als ich schon 2015 Buchpreis gebloggt habe und dann an einem heißen Samstag in Harland Buzzaldrins Gewinnspiel machte und dann im Oktober das umfangreiche Buchpaket von ihr bekam, wo auch Astrid Rosenfelds 2015 ebenfalls bei „Digoenes“ erschienener Roman Zwölf Mal Juli“ enthalten war. Das Buch habe ich, wie das mit der Buchhandlung und dem „Begrabenen Riesen“ noch nicht gelesen, die anderen sechs aber schon, denn die Alina Bronsky hatte ich, weil ja auf der Longlist schon gelesen.

Und „Adams Erbe“ lag wohl auf dem „Thalia-Bücherabverkaufstapel“ in der Kremsergasse, da schnappe ich ja gelegentlich zu und stelle die Bücher ins Regal, wo sie dann verkommen.

Aber im Vorjahr habe ich beschlossen, die Bücherliste aufzulesen und so ist das Buch auf meiner Buchpreisbacklist gelandet und ich muß sagen, es zählt wieder zu den Highlights, da habe ich ja heuer offenbar ein glückliches Jahr.

Habe ich ja den Salinger gelesen, den „Cox“, den Wolf Haas, „Blasmusikpopp“ und noch vieles mehr.

jetzt muß ich noch an den „Pianisten“ kommen, dann war es schon jetzt ein Superlesejahr und das Buch würde unmittelbar an „Adams Erbe“ andocken, das wieder von einer Holocaust-Nachfolgenden, die schreckliche Geschichte erstaunlich witzig und ungewöhnlich erzählt, obwohl den ersten Teil hätte ich warhscheinlich als Lektorin weggestrichen.

Die erscheint dem unvorgenommenen Leser vielleicht zu bizzar, so daß er das Buchwomöglich weglegt, bevor er an den wirklich packenden zweiten Teil kommt, aber da die wahrscheinlich schon öfter geschrieben wurden, hat Astrid Rosenfeld es wohl auch kompliziert machen wollen und mit Adams Erben angefangen.

Der heißt Edward Cohen und lebt in Berlin mit seiner Mutter und den Großeltern in einer Dachwohnung. 2000 ist er etwa zwanzig und so wie er aufwächst, wuchsen wohl viele alternativ erzogene Kinder auf.

Astrid Rosenfeld beschreibt es sehr bizarr. Die Großmutter heißt Lara und ist sehr streng und die Mutter ist nachdem sie von einem Sören oder Gören geschwängert wurde, wieder zu ihren Eltern gezogen und der Großvater Moses fängt zu weinen an, als er Edward erblickt und beginnt ihm von einem Adam, seinem Bruder zu erzählen, der schuld am Tod seiner Mutter und Großmutter ist, auch etwas gestohlen habe, etcetera.

Die energische Großmutter verbannt ihn daraufhin aufs Dach und sucht für die Tochter Ehemänner aus, damit sie sie und den kleinen Edward endlich los wird.

Das sind bizaare Gestalten, wie ein dauerredender Gynäkologe, der die Mutter immer beharrlich „Fräulein Cohen!“, nennt und dann mit den Beiden am Sonntag in den Zoo geht, dort lernt Edward einen Elvis- Verschnitt kennen, der die Elefanten besingt, aber auch ungewöhnlich brutal sein kann.

In den verliebt sich die Mutter und zieht dann mit dem Söhnchen eine Weile durch Deutschland. Er geht in keine Schule und wird später Püppchenerzeuger und damit sehr erfolgreich, bis er wieder nach Berlin zurückkommt, wo jetzt auch die Großmutter gestorben ist und er an sein Erbe, nämlich an ein Buch von diesen Adam kommt, das er für eine Anna geschrieben hat und der erste Teil ist an ein Amy, an eine Liebe Edwards geschrieben.

Der zweite Teil ist, wie schon erwähnt, sehr packend, obwohl und das ist wohl auch eine Schwäche des Buches, vieles dem ähnelt, was wir schon gelesen haben.

Adam wächst nämlich mit seinem Bruder Moses, in genau dieser Berliner Dachwohnung auf. Er wurde 1919 geboren, da ist sein Vater Maximilian verwundet aus dem Krieg zurückgekommen und liegt schreiend in seinem Zimmer. Die Mutter heißt Greti und in dem Dachzimmer wohnt die Gromutter Edna, die eine ähnlich strenge Person, wie Edwars Großmußtter Lara ist. Adam gilt als etwas zurückgeblieben und wird, weil in der Schule sehr unruhig, von einem Privatlehrer unterrichtet. Edna läßt ihn auch Geige spielen lernen, das soll er bei einem Herrn Bussler machen, der ein Freund seines Vaters war und im Krieg neun Finger verloren hat. Deshalb kann er nicht mehr selber Geige spielen. Adam hat aber genausowenig Talent, wie sein Großneffe Edward, der sechzig Jahre später zu einer bizarren Klavierspielerin geschickt wird.

Der ehemalige Maistro schließt sich dem genialen Adolf an und wird sogar Sturmbannführer, legt aber seine Hände schützend über die Familie Cohen, da er in die strenge Edna unsterblich verliebt ist und Adam verliebt sich in eine Anna, die wird nach Polen abgeschoben, Moses, der wegen dem Adolf nicht Medizin studieren durfte, verliebt sich in die strenge Lara und plant die Ausreise der Familie nach England, Bussler verschafft aber Adam falsche <papiere verwandelt ihn in einen Anton Richter und schickt ihn, der der Gehilfe eines Rosenzüchters war, nach Krakau, um dort die Rosen des Generalgouverneurs Hans Frank zu züchten. Er sucht dazwischen auch Anna, rät aber immer zur Geduld und wird dann in den Osten geschickt, wo ihm das, was er dort sieht, so entsetzt, daß er an Nervenschwäche stirbt, wie es die nervenstärkeren Nazis nennen.

Anton Adam beginnt nun selbst zu suchen, erfährt, daß Anna im Ghetto ist, und läßt sich dort hineinbringen, damit sie hinaus kann. Er soll dort eine alte Dame aus Wien bewachen, einen kleinen jungen namens Herakles gibt es auch und es endet damit, daß Adam in den Osten deportiert wird, aber vorher noch sein Buch geschrieben hat, das Edward Jahrzehnte später in der Berliner Wohnung findet. Er findet auch Anna Neunzigjährig in einem New Yorker Altersheim und wir haben einen sehr eindrucksvollen Bericht über das Warschauer Ghetto und die Verfolgung der Juden gelesen, das fast an mir vorbeigegangen wäre, aber jetzt freue ich mich auf das Nachfolgerbuch und natürlich auch auf den „Pianisten“, der ja auch vom Warschauer Ghetto handelt und den ich schon als Film gesehen habe.

2020-07-09

Das Wetter vor fünfzehn Jahren

Jetzt kommt ein Buch von meiner Buchpreisbacklist, denn ich habe ja im Vorhahr beschloßen mit dem Backlistbuchpreislesen, das heißt mit den Büchern, die früher auf der dBp standen und die ich zwar in den Regalen, aber noch nicht gelesen habe, zu beginnen.

Das erste ist ein Fund aus der Seedosen-Bücherzelle, Wolf Haas „Das Wetter vor fünzehn Jahren“, 2006 erschienen und da auch auf der Longlist gestanden und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich es einmal während eines Osterspazierganges der LitGes gefunden.

Von den 1960 in Maria Alm Geborenen, der mit seinen Brenner-Krimis berühmt geworden ist, habe ich einige Krimis gelesen und er ist, wie Thomas Glavinic wohl einer, der sich in den verschiedensten Stilen ausprobiert, beziehungswweise immer etwas Neues ausprobiert und das ist ihm, wie, ich glaube, mit „Das Wetter vor fünfzehn Jahren“ exellent gelungen.

Die Handlung steht im Klappentext. Vittorio Kowalski, ein Bergwerksohn aus Essen, der mit seinen Eltern jedes Jahr auf Sommerfrische in ein österreichisches Dorf in eine Frühstückpension gefahren ist, hat sich dort als er Fünfzehn war, in die gleichalte Wirtstochter Anni verliebt.

Jetzt ist er dreißig, war seither nie mehr dort, hat sich aber von der Nachbarin der alten Frau Bachl, jeden Tag über das Wetter dort informieren lassen und ist irgendwann einmal mit diesem Wissen in „Wetten, daß“ aufgetreten und zum Wettkönig geworden.

Jetzt reist er, nachdem er von Anni eine Karte bekommt wieder in das Dorf, kommt gerade zu ihrer Hochzeit zurecht und eine Katastrophe gibt es auch.

Das ist die Handlung des Romans und das Buch ist eigentlich ein Fake, denn diesen Roman gibt es nicht.

Nicht in der geschriebenen Form nur in der Form eines in fünf Tagen geführten Interviews ziwschen Wolf Haas und einer namenlosen Reporterin einer „Literaturbeilage“. Da wird dann auf über zweihundertzwanzig Seiten über den Roman gesprochen. Wolf Haas ist manchmal witzig, manchmal ironisch, macht sich über die offensichtlich Bundesdeutsche lustig, erklärt ihr die österreichischen Ausdrücke also was beispielsweise „Marillenmarmelade“ heißt, erklärt ihr aber auch, das Bregenz in der Schweiz liegt und einige Schreibratgeber hat er wohl auch gelesen, jedenfalls könnte man das Buch als eine Schreibanleitung betrachten, denn Wolf Haas erklärt der Reporterin sehr genau, wie und warum er manches geschrieben hat.

Sie stellt ihm kritische Fragen, zitiert seine Sätze und so kommen wir in den Roman hinein, ohne ihn in dieser form gelesen zu haben und die dargebotenen Handlung ist eigentlich recht kitschig und konventionell, denn da klettern die beiden Fünzehnjährigen während eines Gewitters in eine Schmugglerhütte hinein, in der sich eigentlich Marias Vaters mit Vittorios Mutter treffen wollte, aber sie machen ihm, weil sie nackt im Heu liegen nicht auf, so verunfallt der Vater und als Vittorio nach der Wettshow wieder in das Dörfchen reist und gerade zu Annis Hochzeit mit dem Nachbarsohn zurechtkommt, geht er auch in die Hütte, stürzt dort ab und kann sich nur durch eine Sprengung retten. Dazwischen erfährt er noch durch gefundene Briefe vom Gspusi zwischen seiner Mutter und Annis Vater und das Ganze endet oder beginnt vielmehr mit dem Kuß den ihm die Anni in der Intensivastation gibt und so kann man auch einen Roman schreiben, beziehungsweise etwas Neues schaffen.

Ein interessantes Detail ist vielleicht auch, daß es laut Wolf Haas dieses Vittorio Kowalski und diese Wettshow wirklich gegeben hat und er ihm sogar in das Dörfchen nachreist und gerade zur Hochzeit zurechtkommt und die Reporterin will immer über diese Frau Bachl reden, es kommt aber nicht dazu, weil das Mikrophon vorher ausgeschaltet wird, beziehungsweise das Buch zu Ende ist. Also wirklich sehr raffiniert und gekonnt erzählt.

Und die Luftmatratze, die die Familie immer in den Urlaub mitnahm und die im Auto unter Vittorios Füße lag, ist am Cover abgebildet.

Beliebig oft wird sich dieser Schreibstil wohl nicht wiederholen lassen, aber ich bin froh, daß ich das Buch während eines Osterspaziergangs gefunden und jetzt zu Beginn meiner Sommerfrischenwochenenden gelesen zu haben, denn es ist ein richtiges Sommerbuch, das zu dieser Jahreszeit und den Ferien passt, auch wenn es schon vor vierzehn Jahren geschrieben wurde und Wolf Haas wohl noch weitere literarische Experimente machte, die teilweise in meinen Regalen auf das Lesen warten.

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