Traditionalität und Aktualität
Ein Sammelband präsentiert neue Überlegungen zur kritischen Theorie
Von Redaktion literaturkritik.de
Der Selbstanspruch kritischer Theorie ist folgenreich: will sie eine Verbindlichkeit des Denkens aufrecht erhalten, ohne dabei von einem gefestigten Theoriekorpus auszugehen, und so kann auch die eigene Tradierung sie nicht beruhigen. Fordert doch gerade die Tradition dieses Denkmodells eine beständige Aktualisierung, die ihre Mittel, Gegenstände und Zwecke am Gegenwärtigen prüft.
Der Band versammelt Versuche, die die Geschichte der kritischen Theorie nach Veraltetem oder Unabgegoltenem befragen, die an unerschlossenen Gegenständen ihre Potentiale erproben. Dies bedeutet nicht nur, die Grenzen der unterschiedlichen Wissenschaften zu irritieren, ‚Neues‘ mit der Tradition kritischer Theorie zu konfrontieren, sondern auch das ‚Alte‘ kritischer Theorie, sei’s die Hegel’sche Logik, sei’s Marxens Kritik der politischen Ökonomie, am Gegenwärtigen zu lesen. Es zeigt sich, dass gerade diese Dialektik von Traditionalität und Aktualität zu einer treffenden und umfassenden Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse drängt. Und weil gleichzeitig diese gesellschaftlichen Verhältnisse immer wieder die Kritik neu herausfordern, kann diese Kritik weder Einheit noch einheitlich sein: Der Streit darum, was kritische Theorie ist, darf nicht geschlichtet werden.
Mit Beiträgen von: Claus Baumann, Frank Benseler, Alex Demirović, Alexander García Düttmann, Cornelia Klinger, Christoph Menke, Jan Müller, David Salomon, Ruth Sonderegger, Michael Städtler, Michael Weingarten, Christine Zunke u.a.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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