Hinweise zum Heine-Jahr
Besprochene Bücher / Literaturhinweise"Heine in Jerusalem": Unter diesem Titel fand im Dezember 2001 in Jerusalem ein Kongress statt, der, pünktlich zum Heine-Jahr, nun auch schriftlich dokumentiert ist. Es geht vor allem um Heines deutsch-jüdische Identität und seine ambivalente Einstellung zum Judentum. Joseph A. Kruse schreibt über Heines Herkunft und Verwandtschaft, Jakob Hessing über "Heine als Klassiker der Säkularisierung". Renate Schlesier analysiert das Gedicht "Diesseits und jenseits des Rheins", Michel Tournier "Deutschland, ein Wintermärchen".
Voller Gespenster und Träume ist dieses Deutschland, als Heine es im Herbst 1843 gleichsam mit fremdem Blick von Paris aus bereist. Der Musikalität des "Wintermärchens" kommt die Lesung Christian Brückners entgegen, die als Hörbuch zu haben ist.
Das Heine-Jahr ist auch der Anlass gewesen, die Biografie von Fritz J. Raddatz aus dem Jahr 1997 neu aufzulegen, die Geschichte einer "Kunstfigur", zu der Heine sich selbst gemacht hat. "Alle Daten, Fakten, Dikta sind fast immer unzuverlässig, wenn nicht erfunden; die Wirklichkeit ist Heinrich Heine nur Münze, wenn sie seine Wahrheit birgt oder entbirgt."
Erfunden ist die Biografie von Raddatz allerdings nicht, auch wenn sie den Leser durch viele literarische Stilmittel an sich bindet.
Wer Heines Leben anschaulich auf der Basis seiner eigenen Lebenszeugnisse 'nachlesen' möchte, ist mit der von Bernd Füllner und Christian Liedtke herausgegebenen Auswahl von 199 Briefen bestens bedient. Sie sind nach sechs Lebensphasen geordnet, über die der Band einleitend jeweils die wichtigsten Informationen vermittelt.
K. F.
![]() | ||||||||
|
||||||||
![]() |