Leserbriefe zur Rezension

Der Geist des Affen

Markus Wild philosophiert über Mensch und Tier

Von Walter Wagner


Daphne Tokas schrieb uns am 16.01.2018
Thema: Walter Wagner: Der Geist des Affen

Eine aus offensichtlicher Unkenntnis heraus geschriebene sehr problematische Rezension.

"Wild geht von dieser Prämisse aus, um die anthropologische Differenz an den Kulturfaktor zu binden. Wie zoologische und ethologische Forschungen belegen, stellen Tiere zwar 'Werkzeuge' her, kommunizieren mittels einer rudimentären 'Sprache' und legen sogar ein durchaus komplexes Sozialverhalten an den Tag, gleichwohl sind sie keine Kulturwesen. Biologisch gesehen unterscheiden sich Tiere nämlich durch den Mangel an einer Theorie des Geistes. Anders gesagt, sie können dem Verhalten anderer Lebewesen, insbesondere ihrer Artgenossen, keine Ziele und Absichten zuschreiben, was eine kumulative kulturelle Evolution verhindert."

Letzterem ist zu widersprechen. Wer seinem Gegenüber keine Ziele und Absichten zuschreiben kann, wäre zu jeder Handlung innerhalb eines sozialen Gefüges unfähig, könnte nicht jagen, sich nicht ernähren und überhaupt keine lebenssichernden Maßnahmen ergreifen. Und das einzige Hindernis für eine kumulative kulturelle Evolution ist der Mensch: Da das Tier vor allem in Käfigen / Zoos / anderen menschlich-kulturellen Einrichtungen zum Stehen gebracht und vor keine natürlichen, körperlichen und geistigen Herausforderungen zur Entwicklung der eigenen Gattung geführt wird, wird es sich auch evolutiv insgesamt nicht weiterentwickeln können. Das liegt aber an der menschlichen Einwirkung und nicht an der mentalen Disposition des Tieres, die sich von der menschlichen nicht wesentlich, sondern nur graduell unterscheidet.