Leserbriefe zur Rezension
Zigeunerbilder von der frühen Neuzeit bis zur Romantik - Ein dunkles Kapitel der deutschen Literaturgeschichte
Norbert Mecklenburg schrieb uns am 14.08.2008 Warum wird diese sehr verdienstvolle Pionierarbeit von Wilhelm Solms, die andere Studien über literarische Zigeunerbilder von Claudia Breger, Stefanie Kugler, Herbert Uerlings hervorragend ergänzt, hier so ungeschickt vorgestellt? Ist doch das zitierte Gedicht von Hoffmannswaldau alles andere als eine poetische Solidaritätserklärung für die diskriminierte Minderheit, schon gar nicht Aufdeckung der vermutlich ungesühnten Mordtat eines bösen Schwaben, vielmehr ein rhetorisch ebenso effektvoller wie gedanken- und herzloser Witz auf Kosten der Sinti und Roma: Dieser wurde von Beeltzebub erwürgt, d. h. vom Teufel geholt, nämlich für seine Missetaten, die er als typischer 'Zigeiner' begangen hat, und die strengste Strecke seiner Wanderschaft ist folglich sein Weg in die Hölle. Der Rest: begraben in Schwaben. Diese poetische 'Grabschrift' vermag das dunkle Kapitel der Zigeunerbilder also leider nicht aufzuhellen. So sympathisch der Wunsch, aus ihr eine humane Gegenstimme herauszuhören, so wenig lässt er sich mit philologischen Mitteln realisieren. |