Leserbriefe zur Rezension

Gehirn in der Cloud

Über digitale Revolutionen in Gutenberg-Form

Von Jörg Bernardy


Holger Jablonka schrieb uns am 23.02.2015
Thema: Jörg Bernardy: Gehirn in der Cloud

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

ich möchte nur kurz klarstellen, daß es ein Mythos ist, daß das Internet nicht vergessen würde. Wer kennt noch geocities? AOL-Homepages? Man kann einiges via archive.org nachschlagen, doch: einmal aus dem Netz, ist es auch aus der Suchmaschine. So weiß man oft gar nicht, wie die Adresse der inzwischen gelöschten Seiten lauten. Nur wer "live" miterlebt hat, daß diese Seiten verschwanden, kennt deren Adresse. Oder YouTube. Wie oft löscht ein Diksussionsteilnehmer seinen Kanal oder auch nur seine Videos, und es sei denn, jemand hat sie heruntergeladen, sind sie für immer weg. Also: das Internet vergisst. Hätten Goethe und Schiller damals in die Tasten gehauen und E-Mails geschrieben, es gäbe ihren Briefwechsel heute nicht mehr. Man sollte daher nicht zu verrückt werden und das Internet -- gemeint ist eh nur das Web -- nicht über den grünen Klee loben. Es ist eben ein Medium unter vielen -- und nicht das beste.