Leserbriefe zur Rezension

Der Infantile

Wolfgang Hildesheimers wiederaufgelegtes "Mozart"-Buch ist die ideale Anti-Lektüre zum affirmativen Vereinnahmungs-Jubiläum

Von Jan Süselbeck


Dr. Elisabeth Hirschmann-Altzinger schrieb uns am 05.01.2007
Thema: Jan Süselbeck: Der Infantile

Ich finde Hildesheimers Mozart-Biographie, wie die meisten Bücher dieser Art, unerheblich bis ärgerlich. Dass der Autor „Die Zauberflöte“, einen absoluten Geniestreich in der gesamten Kunst, als läppisch abqualifiziert, sagt eigentlich alles. Nikolaus Harnoncourt, der wichtigste Mozart-Dirigent überhaupt, erklärt dieses Fehlurteil damit, dass Herr Hildesheimer eben nichts von Musik versteht – und von Mozart schon überhaupt nichts.
Mit freundlichden Grüßen,
Elisabeth Hirschmann.


Dr. Günter Meinhold schrieb uns am 16.01.2007
Thema: Jan Süselbeck: Der Infantile

Lieber Herr Süselbeck,
ich hoffe sehr, dass Ihre Rezension des Mozart-Buches Hildesheimers diesem einige Leser und Leserinnen mehr verschafft hat.
Man mag Hildesheimers Buch, wie Frau Hirschmann-Altzinger es in ihrem Leserbrief sieht, als unerheblich bis ärgerlich abtun. Aber dann bitte doch mit Argumenten und nicht dergestalt, dass Harnoncourts dahergeschwätzte Polemik gedankenlos nachgeplappert wird. Und dadurch, dass die Leserbriefschreiberin Harnoncourt zu dem Mozart-Dirigenten unserer Zeit erhebt, wird's ja nicht besser.
Im Übrigen sollte man das Folgende wissen und der Fairness halber erwähnen: Der Mozart-Forscher Gernot Gruber verwies darauf, dass Hildesheimer "im persönlichen Gespräch von seiner vehementen Kritik an der 'Zauberflöte' abgerückt sei und eingeräumt habe, zu weit gegangen zu sein." (Vgl. Thomas Lindner: Das Ende der Fiktionen? Wolfgang Hildesheimers Gegenentwurf zum 'domestizierten Helden' Mozart. In: Peter Csobádi et al.: Das Phänomen Mozart im 20. Jahrhundert ... Anif/Salzburg 1991 [= Wort und Musik. Band 10], Seite 616, Anmerkung 58).

Beste Grüße Ihres Günter Meinhold