Eine „kleine deutsch-französische Literaturgeschichte“ – herausgegeben von Hubert Roland
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDie von Hubert Roland herausgegebene „kleine deutsch-französische Literaturgeschichte“ zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg nimmt eine entschiedene dekonstruktivistische Position ein, indem sie das Gewicht der kulturnationalen Traditionen, die die überwiegende Mehrheit der Literaturgeschichten in der Form des Lehrbuchs immer noch bestimmt, als ein ideologisches Problem empfindet. Stattdessen bildet sie den Versuch einer Pragmatik der Literaturgeschichtsschreibung, die auf der Grundlage von zwei benachbarten, zum Teil historisch verflochtenen Kulturräumen beruht, zwischen denen seit dem Mittelalter ein intensiver Austausch stattgefunden hat. In Konflikt- und Krisenzeiten hat sich diese Tradition fortgesetzt, die selbstverständlich nicht immer friedlich verlaufen ist und die politischen Konfrontationen ebenso widerspiegelt. Aus diesem Standpunkt werden gemeinsame Epochen und Thematiken erzählt, wobei der europäische Hintergrund dieser Historiographie nie aus den Augen verloren wird: Aufklärung, Klassik/Classicisme, Romantik, Realismus, Naturalismus, Fin de Siècle/Jahrhundertwende, Avantgarden, Literatur des Ersten Weltkriegs.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift sowie Angehörigen der eigenen Universität. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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