Ein Verschwinden bringt dunkle Geheimnisse ans Tageslicht
Mit viel Spannung und mysteriösen Fällen feiert die britische Autorin Harriet Cummings 2017 ihr Debüt „Eine von uns“
Von Dijana Sljukic
„Eine von uns“ spielt 1984 in einem typischen kleinen Dorf namens Yardley Mews in England, in dem sich die Einwohner mit Vornamen kennen und täglich ihren Nachmittagstee genießen. Cummings versucht in ihrem Roman die typischen Verhaltensweisen der damaligen Zeit aufzugreifen. Jedoch ist ihr das nur teilweise gelungen, da man oft eher das Gefühl hat, in die 50er Jahre zurück geworfen zu sein mit den klassischen Geschlechterrollen. Weiter bediente man sich hier jeglicher britischen Klischees. Natürlich regnet es ständig, überall trockener Humor und Tee, den es gefühlt von morgens bis abends gibt.
Der Prolog wirft einen zunächst mitten ins Geschehen: So erfährt man gleich zu Anfang, dass sich mysteriöse Einbrüche in der Nachbarschaft ereignet haben, vollzogen vom sogenannten „Fox“, dem unsichtbaren Einbrecher. Hinzu kommt das Verschwinden einer jungen Frau aus der Gemeinschaft. Dieses Ereignis führt dazu, dass Geschichten aus der Vergangenheit und dunkle Geheimnisse an die Oberfläche gelangen, welche alle miteinander zusammenhängen und einigen Einwohnern ein Tatmotiv geben. Die so aufkommende Unruhe sorgt dafür, dass aus Freunden Verdächtige werden.
Die Autorin greift in ihrem Werk nicht nur auf einen Protagonisten zurück, sondern auf vier. Diese lernt man nach und nach besser kennen, blickt auf das Geschehene aus verschiedenen Perspektiven und erkennt die Beziehungen untereinander. Zwar bekommt man das Gefühl erschlagen zu werden, aufgrund der detaillierten Information über das Leben jedes einzelnen der vier Protagonisten. Es wird zum Teil ein einziger Kampf durch einige hundert Seiten bis es zum eigentlichen Spannungsaufbau kommt. Man bemerkt jedoch am Ende jedes Kapitels den Sinn der detailreichen Information.
Trotz allem fiebert man die meiste Zeit mit den einzelnen Charakteren mit. Der Leser wird mit jeder neuen Erkenntnis über einen der Protagonisten überrascht, da man sie anfangs anders wahrgenommen hatte und jedes neu aufgedeckte Geheimnis den Blick auf die Charaktere ändert. Das Ende des Romans lässt den Leser schließlich sprachlos und überrascht zugleich zurück. Man realisiert, wie sich die ganze Geschichte zu diesem Ende hin fügt und warum es wichtig ist, die einzelnen Charaktere kennenzulernen.
Alles in allem erinnert der Roman stark an die Fernsehserie „Desperate Housewives“ mit ihren Vorstadt-Krisen und dunklen Geheimnissen und ist somit keine schlechte Wahl für jeden Fan dieser Serie und Mystery-Liebhaber.
Anmerkung der Redaktion: Die Rezension gehört zu den studentischen Beiträgen, die im Rahmen eines Lehrprojekts im Sommersemester 2019 entstanden sind und gesammelt in der Oktoberausgabe 2019 erscheinen.
Ein Beitrag aus der Komparatistik-Redaktion der Universität Mainz
![]() | ||
|
||
![]() |