Lange schon hatte ich mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Literaturblog auf die Beine zu stellen. Und lange habe ich das nicht getan, weil es bereits zahlreiche sehr gute Blogs im deutschsprachigen Raum gibt. Ich freue mich aber, dass novellieren im März schließlich doch online ging – die Arbeit am Blog macht mir Spaß, durch die Rezensionen setze ich mich intensiver mit meiner Lektüre auseinander, Veranstaltungen besuchen und darüber zu berichten habe ich schon vor novellieren gerne gemacht und hin und wieder kleine Reiseberichte zu schreiben verbindet meine zwei Interessen, Literatur und fremde Städte entdecken.
Eine schöne Bestätigung ist, dass die knapp 80 Beiträge, die ich seit März gepostet habe, in dieser kurzen Zeit über 10.000 Klicks bekommen haben. Ich wage zu behaupten: Nicht schlecht für einen Blog, der sich mit Literatur auseinandersetzt – euch vielen Dank für diese virtuelle Unterstützung!
Als Bloggerin habe ich bei vielen Premieren mitgemacht: Ich war in der ersten Ausgabe des Debütpreises in der Jury, besuchte die erste LitBlog Convention in Köln und war auf dem ersten Wetterleuchten in Stuttgart. Außerdem habe ich euch in Buchhandlungen nach Mexiko, New York und Paris entführt, wir standen vor Cervantes‘ Geburtshaus und vor Bolaños Bleibe in Barcelona. In der Rubrik Kurz&schmerzlos gab’s zudem Interviews mit Marie Malcovati, Florian Scheibe und Rasha Khayat.
Zu den besten Büchern des Jahres 2016 gehören für mich erstaunlicherweise zwei Sachbücher, obwohl ich fast nur Romane lese. Allerdings: Beide Bücher sind sehr unterhaltsam, um nicht zu sagen romanhaft, geschrieben. Jörg Magenau erzählt von der Reise der Gruppe 47 nach Princeton und dem damit einhergehenden Anfang vom Ende derselben, und auch Jan Brandt entführt den Leser in die USA, aber an die West Coast; er spaziert durch Los Angeles. Ebenfalls in Kalifornien angesiedelt ist Emma Clines Debütroman, der sich mit der Faszination junger Mädchen für Charles Manson beschäftigt; Nathan Hills Debütroman ist ein US-amerikanischer Gesellschaftsroman par excellence. Weitere Debüts veröffentlichten dieses Jahr die Rapperin Kate Tempest, die ihre Protagonisten ziellos durch London und ihre Leben treiben lässt, und Shida Bazyar, die gekonnt vier Jahrzehnte iranische Geschichte aufarbeitet. Abgründe tun sich auf in den Romanen von Stephan Reich und Delphine de Vigan (Rezension folgt). Man sollte meinen, dass Reichs Figuren zu jung sind, um schon so verkorkst zu sein – von wegen. Und die Protagonistin bei de Vigan muss erfahren, wie schnell eine Freundschaft zu gefährlichem Stalking werden kann.
Im kommenden Jahr werde ich vor allem die Interview- und Reisebeiträge weiter ausbauen, ich freue mich schon darauf! Und die Rezensionen, bei denen ich in diesem Jahr (nicht zuletzt durch den Bloggerpreis) einen starken Fokus auf deutschsprachiger Literatur und Debütromanen hatte, sollen sich auf mein eigentliches Vorhaben konzentrieren, nämlich verstärkt über Stadtliteratur und spanischsprachige Romane bloggen.
Mille Grazie an euch und wir sehen uns in Bälde im neuen Jahr!
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