Indiebookday 2017

In einer Woche, am 18. März, ist es wieder soweit: Am Indiebookday sind Leser dazu aufgerufen, unabhängige Verlage zu entdecken und durch einen Buchkauf zu unterstützen. Ins Leben gerufen wurde diese (gelungene Marketing-)Aktion übrigens vor vier Jahren vom mairisch Verlag.

Und so geht’s: Buch oder Bücher kaufen, fotografieren, mit dem Hashtag #indiebookday versehen, in den einschlägigen Netzwerken hochladen und zack! alle sind glücklich. Wer noch nach Inspiration sucht: Neben den hier bereits kurz oder ausführlich vorgestellten Indie-Romanen wie von Julia Wolf, Antonio Ortuño, Rasha Abbas, Jakob Nolte und Joost Zwagermann sechs weitere Tipps, die euer Leseleben bereichern würden.

Mercè Rodoreda – Der Garten über dem Meer (mare)

Gibt es inzwischen als Taschenbuch, empfehlenswert ist aber unbedingt die schön gestaltete Ausgabe aus dem Hause mare. Mercè Rodoreda ist die katalanischsprachige Autorin; in den 1960ern wurde sie mit ihrem wirklich großartigen Roman „Auf der Plaça del Diamant“ weltweit bekannt. „Der Garten über dem Meer“ wurde bereits im Jahre 1967 auf Katalanisch veröffentlicht, aber erst 2014 übersetzt. Der Roman spielt in der Zwischenkriegszeit und handelt vom Leben und dem Verfall der reichen katalanischen Gesellschaft – „Der große Gatsby“ lässt grüßen. Auch Roger Willemsen zeigte sich begeistert und verfasste das Vorwort.

Constantin Seibt – Deadline. Wie man besser schreibt (Kein & Aber)

Wie man besser schreibt, das erklärt der Schweizer Journalist Constantin Seibt. In kurzen Kapiteln, einst Blogposts, gibt er auf informative, hilfreiche, aber auch unterhaltsame Weise Ratschläge, erzählt Anekdoten aus dem Leben eines Journalisten und bringt den schreibwütigen Leser Schritt für Schritt dazu, die eigenen Texte zu hinterfragen, zu straffen und dadurch zu verbessern.

Adelle Waldman – Das Liebesleben des Nathaniel P. (Verlagsbuchhandlung Liebeskind)

Liebeskind ist hauptsächlich für anspruchsvolle Hardboiled-Krimis bekannt, doch auch die anderen Bücher des Programms sind lesenswert. Mein erster Roman des Verlags war Adelle Waldmans Debüt: Ihr Protagonist Nate ist ein typischer Brooklyner, ein unerfolgreicher Schriftsteller jenseits der 30 mit vielen Künstlerfreunden, die er insgeheim verabscheut. Auf einer Dinnerparty lernt er Hannah kennen. Zunächst sieht es so aus, als könnte es Liebe sein, aber Nate hat größere Bindungsprobleme, als er sich eingestehen möchte. Adelle Waldman erweist sich als scharfe Beobachterin; ihr Roman ist ein subtiles wie nuanciertes Porträt einer scheiternden Beziehung.

Lars Ruppel – Holger, die Waldfee (Satyr Verlag)

Schmidts Katze, der heilige Strohsack und der Herr Gesangsverein – sie alle sind die Helden in dem Buch von Lars Ruppel. Der erfolgreiche Poetryslammer hat zehn Gedichte über bekannte deutsche Redensarten geschrieben und überzeugt nicht nur durch seinen Wortwitz, sondern auch die originellen Ideen. Und wir lernen: Irgendwie hat Ikea immer die Hände im Spiel.

Gerard Reve – Die Abende (Merlin Verlag)

Und zum Schluss noch zwei Romane, die ich bisher noch nicht gelesen habe, die am Indiebookday aber endlich in meinem Regal landen: Auf Reves Klassiker aus dem Jahre 1947 bin ich durch einen Artikel in der New York Times aufmerksam geworden, in dem es heißt, „Die Abende“ sei mit meinem geliebten „Fänger im Roggen“ vergleichbar. Eine hohe Messlatte! Der Roman spielt im ausklingenden Jahr 1946 und handelt von einem jungen Mann, der sich durch ein tristes Amsterdam treiben lässt.

Héctor Abad – La Oculta (Berenberg Verlag)

Der zweite Roman, auf den ich mich sehr freue, ist ein kolumbianischer Gesellschaftsroman. Das Schöne daran: Héctor Abad wählt zwei Frauen und einen Schwulen als seine Protagonisten, nicht unbedingt üblich in lateinamerikanischer Literatur, wie er in diesem ausführlichen Artikel in der FAZ, der gestern online veröffentlicht wurde, sagt. Auch die Neue Zürcher Zeitung zeigte sich begeistert von dem Roman.


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