Wie merkwürdig ist es, Mitte Januar einen Jahresrückblick zu posten? Zugegeben, vielleicht ein wenig. Aber ganz ohne wäre das Blogjahr 2018 nicht vollständig, das – auch das muss in den Jahresrückblick – in Sachen Aktivität eher mau aussah.
Persönliches
Dass ich in diesem Jahr relativ wenig für den Blog gemacht habe, hat persönliche wie berufliche Gründe (die eng miteinander verbunden sind): Zum einen habe ich nach geschlagenen 21 Monaten endlich Stuttgart verlassen (es war nie, nie, nie die große Liebe) und nach einem Monat in einer meiner Wahlheimaten, namentlich Barcelona, bin ich im Juni nach Berlin gezogen.
Zum anderen habe ich nicht wenig gearbeitet, neben einigen Lektoraten und Korrektoraten hat sich abgezeichnet, dass mein Hauptbroterwerb das Verfassen von Texten ist. 2018 veröffentlichte ich unter anderem in der taz, im Missy Magazine, dem Börsenblatt, tip Berlin und auf ze.tt Artikel und Kritiken. Außerdem übernahm ich im zu Beginn des Jahres die Social-Media-Accounts und Buchpreisbloggerbetreuung des Deutschen Buchpreises. Und ich war zweimal am Goethe-Institut Barcelona, um deutschsprachige Literatur vorzustellen; zuletzt habe ich in Frankfurt einen georgischen Abend mit vier Autor*innen aus Georgien moderiert. Lief also alles ganz gut, kann ich resümierend sagen. Was dabei leider unter den Tisch fällt, ist der Blog – zum einen aus Zeitgründen, zum anderen aus finanziellen Gründen: Unentgeltlich Texte schreiben kann ich mir inzwischen immer weniger leisten.
Blogisches
Ich habe, wie so viele andere, 2018 Instagram wirklich für mich entdeckt, nachdem mein Account jahrelang vor sich hindümpelte. Inzwischen habe ich auch den Kompromiss gefunden, dort alle Bücher zu besprechen, die von mir nicht im Blog oder in Medien rezensiert werden. Da ich vergangenes Jahr für novellieren nur elf Kritiken verfasste, sind das entsprechend viele Instagram-Beiträge geworden. Ist natürlich nicht optimal, weil man nicht in die Tiefe gehen kann. Aber besser als gar nichts, I’d say.
Im Blog ging es eine Runde um die Welt, gleich, ob auf literarische Art nach Frankfurt, in doppelter Hinsicht nach Lissabon, nach Bukarest oder nach Barcelona. Über Lesungen habe ich 2018 nur vom lesen.hören-Festival in Mannheim berichtet, wo ich das Gespräch von Maximilian Steinbeis und Simon Strauß sowie den Solidaritätsabend für inhaftierte Journalisten besonders hervorheben möchte. Ein Interview habe ich mit Leander Steinkopf über seine Erzählung „Stadt der Feen und Wünsche“ geführt.
Gute Bücher, schlechte Bücher
Halt, nein, keine schlechten Bücher. Davon habe ich einige gelesen, möchte diese hier aber nicht extra hervorheben. Bleiben wir lieber bei den guten Büchern: Gerne gelesen habe ich „Wie viele Tage“ von Andrea Scrima, „Amerika“ von Kai Wieland, „No Man’s Land“ von Francisco Cantú und „Ein anderes Brooklyn“ von Jacqueline Woodson.
Von den Kritiken auf novellieren abgesehen und fern des Diktats der Neuerscheinungen, waren diese Bücher ebenfalls eine Bereicherung: „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman, „Leaving The Atocha Station“ von Ben Lerner (eine erneute Lektüre, da so gut), „Romania“ von David Wagner, „Zuhause“ von Daniel Schreiber, „Desintegriert euch!“ von Max Czollek, „nichts, was uns passiert“ von Bettina Wilpert, „In Berlin“ von Irina Liebmann, „Ausgestorben, um zu bleiben“ von Bernhard Kegel und „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“ von Deniz Yücel – erstaunlich viele Sachbücher also.
Meistgeklickte Posts 2018
Die zwei Top-Posts erstaunen mich ein wenig: Zum einen ist handelt es sich um einen kurzen Nachbericht über eine Jahre zurückliegende Lesung, in der Anja Röhl über ihre Stiefmutter Ulrike Meinhof sprach, zum anderen um einen Abend für Roger Willemsen aus dem Februar 2017. An dritter Stelle dann ein nicht literarisches Thema: Mein kleiner Rant zu impertinenten Fragen von mir gänzlich fremden Menschen. Platz vier gebührt den vier Frauen, die aus „Dunkelgrün fast schwarz“ diesen riesigen Erfolg gemacht haben und mir erzählten, wie ihre Arbeit im Allgemeinen und konkret mit diesem Roman aussieht, während ich im fünften Platz gen Baskenland und baskische Sprache gehe.
- Ein Abend für Roger Willemsen
- Anja Röhl über Ulrike Meinhof
- Woher ich WIRKLICH komme, wollt ihr wissen
- Vier Frauen, ein Buch
- Glossar Fernando Aramburu
Ich freue mich auf 2019 – hoffentlich im Blog auch wieder aktiver!
Danke für die persönliche und blogische Nachlese und gute Wünsche für ein glückliches, heiteres und erfolgreiches neues Jahr!
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Danke dir dafür, dass du so regelmäßig auf meinen Blog klickst und kommentierst! :-)
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