
Rund um die Welt gingen heute beim globalen Klimastreik auf die Straße, ob in New York, Melbourne, Mexiko-Stadt oder Jena. Auch in Berlin war die Hölle los – der S-Bahnhof Brandenburger Tor wurde aufgrund der Massen noch vor 12:00 Uhr nicht mehr angefahren.
Eine wichtige Message, die Fridays For Future Berlin neben dem Fokus auf Klimaschutz transportieren wollte, lautete: Fridays For Future und Klimastreik sind inklusiv. In der Vergangenheit war immer wieder Kritik lautgeworden, Fridays For Future würde sich primär an weiße und privilegierte Menschen richten. Entsprechend gab es neben den Scientists For Future, den Artists For Future und Unteilbar auch Grüße und Redebeiträge von den Queers For Future, den Feminist*innen For Future und den People of Color For Future. Letztere erinnerten mit Nachdruck daran, dass Kolonialismus und Versklavung schon immer mit der Zerstörung der Natur einherging, benannten ermordete Umweltaktivist*innen und riefen ins Bewusstsein, dass es vor allem der globale Süden ist, der unter der Klimakatastrophe zu leiden hat und es schon jetzt tut.
Zu den musikalischen Acts vor dem Brandenburger Tor gehörten die Sängerin Dota, Culcha Candela – mit dem etwas gewagten Manöver bei einem der Songs, die Menge sieben Schritte nach links und sieben Schritte nach rechts zu bewegen – und Clemens Rehbein (Milky Chance), der in Anbetracht seiner eher unpolitischen Songs allen Ernstes „Blowin‘ In The Wind“ coverte.
Eckart von Hirschhausen, der wohl bekannteste Vertreter von Scientists For Future, fand in seiner Rede eindringliche Bilder, beschrieb, dass Menschen bei einer (Körper-)Temperatur von 42 Grad stürben und dass die Atmosphäre fragil und extrem dünn sei mit einer Breite von nur 3,5 Kilometern – etwa vom Brandenburger Tor bis nach Prenzlauer Berg.
„Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete schlug ernste Töne an, zitierte Prognosen, laut denen vielleicht nur eine Milliarde Menschen überleben könnte, klagte Wirtschafts- und Finanzsystem an und rief dazu auf, sich am 7. Oktober der Blockade von Exitinction Rebellion anzuschließen.
Um 13:20 kam die Durchsage, die Spitze des Demozugs habe schon die Friedrichstraße erreicht. Es befanden sich so viele Menschen auf der Straße, dass sich der Teil vor der Bühne erst kurz vor 14:00 Uhr in Bewegung setzen konnte – da hatte die Demonstration schon die Siegessäule erreicht. Luisa Neubauer twitterte später, stolze 270.000 Menschen hätten allein in Berlin beim Klimastreik mitgemacht.
Euphorie über diese Demonstration hin oder her – derweil wurde ein lächerliches Klimapaket verabschiedet, mit dem Angela Merkel zum Klimagipfel in New York reisen wird. So viele Menschen auf den Straßen weltweit, so viele allein in Berlin. Der Politik scheint’s nach wie vor ziemlich egal zu sein.
Danke für Deine Tagesschau aus Berlin!
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Gerne :-)
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