Seit 2016 wird vom Blog “Das Debüt” der Bloggerpreis für das beste Debüt des jeweiligen Jahres vergeben. Marc ist seit den Anfängen als Juror dabei und ist von diesem Preis und d, was er ihm persönlich bringt, vollauf begeistert.
Seit heute ist die nun Shortlist für das Jahr 2019 öffentlich und hält im Vergleich zu manch anderen Preisen erstaunliche Statistiken bereit, auf die Marc im nun folgenden Beitrag etwas näher eingehen möchte.
Ein Preis von BloggerInnen für alle, die Geschichten lieben
2016, als der Preis durch die Betreiberinnen (Bozena, Sarah und Janine) des Blogs Das Debüt gestartet wurde, war ich über meinen eigenen Blog Lesen macht glücklich gerade dabei etwas intensiver in die Welt der unabhängigen Verlage einzutauchen und war bei diesem Debütpreis richtig aufgehoben. Warum das auf diese Seite passt, darauf möchte ich noch eingehen. Zuerst möchtet ihr sicher wissen, was dieser Bloggerpreis für das beste deutschsprachige Debüt überhaupt ist? Begründet war er unter der Prämisse einen Preis auszuloben, an dem ausschließlich Bloggerinnen und Blogger beteiligt sind. Dazu muss man sich an das Jahr 2016 zurück erinnern, als dieser Preis aus der Taufe gehoben wurde. In dieser Zeit war der Zenit der Literaturblogs gerade erreicht. Viele sind auf diesen Zug aufgesprungen, man konnte von einer regelrechten Schwemme sprechen und es entstanden etwaige Ansprüche. Auch war es die Zeit, als Literaturblogs seitens der Verlage als Multiplikator wahrgenommen und intensiver hofiert wurden. In genau dieser Zeit entstand die Idee, einen Preis zu initiieren, an dem eben ausschließlich Literaturblogs beteiligt sind, als Jury und hinter den Kulissen. Das kam so gut an, dass es mittlerweile in die vierte Runde geht.
Doch wie genau funktioniert der Preis? Die Verlage können aus Eigeninitiative oder durch Bewerbung seitens der Leser Romane einreichen, deren Autorinnen und Autoren im aktuellen Jahrgang als Debüt veröffentlicht wurden, wobei Selfpublishing nicht mit einbezogen wird. Durch diese ganzen Einreichungen lesen sich die Betreiberinnen des Blogs Das Debüt durch und erstellen daraus eine Shortlist, aus der dann die Bloggerjury den besten Debütroman ermittelt. Die bisherigen drei PreisträgerInnen sind Shida Bazyar mit „Nachts ist es leise in Teheran“, Klaus Zehrer mit „Das Genie“ und Bettina Wilpert „Nichts, was uns passiert“. Wie ihr seht eine breite Palette an Geschichten und in jedem Jahr waren wir mit unseren Entscheidungen nah dran an dem, was die großen Preise ebenfalls ausgelobt haben. Mal sehen, ob wir mit Angela Lehner in diesem Jahr ebenfalls auf diesen Kurs gehen oder ob ein anderes Buch gewinnt. Die Entscheidung wird jedenfalls so gefällt, dass jedes Jurymitglied seine drei Favoriten nennt und das Buch mit den meisten Punkten in Summe aus allen Stimmen ist dann der Gewinnertitel.
Doch was hat das nun mit den Indies zu tun?
Eingangs hatte ich ja erwähnt, dass ich mich 2016 herum intensiver mit den Indies beschäftigen wollte. Und die Einreichungen bei diesem Preis besteht seit Beginn zu ungefähr 50% aus Büchern, die in Indieverlagen erschienen sind. Während ich mich auf die Juryarbeit 2016 vorbereitete und die Einreichungen studierte, Bücher angelesen habe und mir meine eigenen Favoriten aussuchte, war es so, dass es vor allem die kleinen Verlage waren, deren Geschichten ich begeistert in mich aufsog. Auch die erste Shortlist liest sich wie das Who is Who der Indieverlage. Mit dem Luftschacht Verlag, mitteldeutschen Verlag und dem homunculus Verlag waren gleich drei der fünf Nominierten aus Indieverlagen und auch die Einreichungen für der Shortlist konnte sich sehen lassen, waren da Häuser dabei wie die Frankfurter Verlagsanstalt, Literaturverlag Droschl, Septime Verlag, Jung und Jung Verlag, mairisch, Edition Nautilus und viele weitere kleinere und größere Verlage. Und ab diesem Zeitpunkt ging es bei mir richtig los mit den Indies. Vorher eher sporadisch angesehen, vertiefte ich mich immer mehr in diese vielfältige Landschaft. Und auch dem Preis bin ich über die letzten Jahre treu geblieben, freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind auf das Jahresende und auf die Ernennung der Shortlist Mitte November. Freue mich auf diese fünf Bücher, auf die intensive Lektüre und den anderen, vergleichenden Blick, den man auf diese Bücher wirft, da man sie ja auch irgendwie zu bewerten versucht. Ich finde es zwar schrecklich, verschiedenartigste Geschichten, Stile und Ideen gegeneinander auszuspielen, da sie alle ihre Eigenheiten haben, insbesondere, weil es auch Debütromane sind. Doch irgendwie ist diese Art des Lesens und der Auseinandersetzung auch spannend und fordernd.
Und nun ist es soweit und ich möchte euch nicht länger auf die Folter spannen. Die Shortlist für die Prämierung des besten Debüts 2019 aus Bloggersicht ist zusammengestellt und in diesem Jahr ist die Quote der Unabhängigen bei 80%, weshalb der Artikel dieses Jahr auch auf We Read Indie erscheint und nicht direkt auf meinem eigenen Blog.
Vertreten sind diesmal:
Otto Müller Verlag: Im Kreis des Weberknechts von Ana Marwan
Edition Atelier: Wie man Dinge repariert von Martin Peichl
Verlag Klaus Wagenbach: Ich kann dich hören von Katharina Mevissen
Jung und Jung Verlag: Drei Kilometer von Nadine Schneider
Einzig der Hanser Verlag ist mit Angela Lehners Vater Unser als einziger großer Verlag vertreten. Und was in diesem Jahr ebenfalls positiv auffällt, besonders wenn es Autorinnen auch in heutigen Zeiten immer noch schwer haben wahrgenommen zu werden, dass vier der fünf Romane von Frauen sind. Eigentlich ist es schade, dass auf so etwas immer noch hingewiesen werden muss, dass man da noch nicht weiter ist, aber wenn eine große, überregionale Zeitung einen Romanschuber zusammenstellt und anpreist, der Romane von Männern enthält und kein Gegenstück mit Frauen dazu geplant ist, in vielen Feuilletonbesprechungen über die letzten Jahre gesehen prozentual immer noch zu wenig Frauen besprochen werden, dann setzt so eine Zusammenstellung auch ein Zeichen gegen diesen Wahn, dass nur Männer wahrnehmbar besprochen und bepreist werden, dass nur sie gute Romane schreiben würden, denn das ist definitiv nicht der Fall.
Allen vier Autorinnen und dem Autor sage ich an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch zur Nominierung und viel Glück im Rennen um das beste Debüt 2019. Wir werden nach bestem Wissen und Gewissen lesen und entscheiden. Insgesamt 15 Bloggerinnen und Blogger werden über das beste Debüt abstimmen und ich bin gespannt, wer dieses Jahr das Rennen macht. Gelesen habe ich persönlich noch keines der fünf Bücher, vonseiten der Aufmerksamkeit liegt ganz klar Angela Lehner weit vorn.
Habt ihr schon von dem Preis gehört? Wie steht ihr zu Debütromanen im Allgemeinen? Lest ihr ein Debüt lieber aus den Indieverlagen oder doch aus großen Häusern oder ist euch das egak?
Weitere Infos zum Preis findet ihr auf dem Blog Das Debüt: klick.