statement zu Stephan Geohrge

ich weiß nicht, wer Stephan Geohrge war. es kommt einem ja einiges zu Ohren, Legenden, auf die sich die ehrerbietigen Postumen verständigt haben. eine lautere Post, die einen Stand, den es nicht mehr gibt, in Ehren hält – hätte der doch der Überlieferung nach zuletzt standgehalten. Standgericht, Standhaftigkeit, Beständigkeit, zärtliche Geständnisse, Standarten, etc. – ein Ständerstaat aber wars. der bis heute wirkt und statements abfordert. Berichte von Zöglingen und Zusammenkünften – aberwitzig und imposant, was das für Kostümiaden gewesen sein müssen. seine Gedichte sind von einem Pathos der Distanz solcherart durchtränkt, dass alles dieser erweiterten Eitelkeit als Wille zu Stil und großgeschriebener Schönheit untergeordnet scheint, auch die Schrift. das hat seine fabulösen medizinischen und entschlackenden Qualitäten. was sie darüber hinaus bereit halten, ist schwer einsehbar. die kleinen blauen Bände jedenfalls als Schmuckstücke. Neuköllner Joggingprolls, die totgesagtes lebend rezitieren. Sammelsurien des Ornaments. und so weiter? manches hat sich nachdrücklich eingeprägt. Gemme vielleicht, Jadebhuddha.

Hendrik Jackson