
Urs Engeler ist ein pfiffiger Verleger. Der Herausgeber von u.a. dem Lyrik-Organ „Zwischen den Zeilen“ hatte zuletzt mit seinem Verlag, „Urs Engeler Editor“, Nöte, als ein Mäzen sich zurückzog.
Jüngste Veröffentlichungen wie beispielsweise Ulrich Schlotmanns „Freuden der Jagd“ sind indes glücklicherweise nach wie vor lieferbar. Engeler aber macht nicht halt und steckt gerade seine ganze Kreativität in eine in jeder Hinsicht neuartige Buchreihe, die der Erwähnung lohnt: Unter dem Stichwort roughbooks erscheinen zum momentanen Zeitpunkt zehn Pappbändchen, die in zweierlei Hinsicht bemerkenswert sind: herstellerisch werden sie im günstigen Digitaldruck gefertigt und direkt per Web vertrieben; in der Umschlaggestaltung setzen sie ganz auf die Überzeugungskraft einer souveränen Serifenschrift, wie am Beispiel von roughbook 003: Cowboylyrik oben zu sehen.
Darüber hinaus steht natürlich auch die inhaltliche Qualität von Ulf Stolterfohts Lyrikband außer Frage. Mit seinen Studenten am Deutschen Literaturinstitut Leipzig hat er sich für den Western-Literaturwettbewerb (kein Scherz) in Elko/Nevada vorbereitet. Die Bewerbung scheiterte leider an den strengen Teilnahmeregeln, die die Leipziger nicht zu erfüllen vermochten. Das ihre Bemühungen dokumentierende großartige roughbook voller Cowboylyrik ist aber jeden Euro wert.
Als unterstützendes Argument anbei die Widmung an den mit dem Literaturinstitut untrennbar verbundenen Johannes R. Becher, den man so wohl noch nie gesehen hat:
Die Ballade von Johnny Becher
Johnny Becher!
„Wer ist Johnny Becher?“„Johnny Becher war unser Namenspatron,
von 59 bis zur Reunion.
Er hat gefixt, er hat gedichtet,
er hat sein Girl mit ner Knarre gerichtet.
Johnny Becher!“
geniales gedicht !