Klagenfurt Kollekte

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Der Countdown läuft am Wörthersee: Nur noch wenige Tage bis zur 38. Austragung der Tage der deutschsprachigen Literatur, kurz: Bachmannpreis, ganz kurz: #tddl. Ein paar vorbereitende Links und ein Aufruf.

Der Hashtag zur diesjährigen Veranstaltung lautet #tddl. Das ist dieses Jahr umso wichtiger, da der konkurrierende Hashtag #tddl14 mit dem Tag des digitalen Lernens belegt ist. Oh, sweet Kontingenz!

Neuer Juror 2014 ist Arno Dusini, der ab diesem Jahr Paul Jandl ablöst. Nie wieder stählerne Blicke und messerscharfe Kommentare? Dafür geballte Grillparzer-Kompetenz? Wir werden sehen.

Der Programmablauf bleibt ansonsten gleich: von 3.-5. Juli wird gelesen und live übertragen, dann Preise. Der heimliche Hauptpreis, derjenige der Automatischen Literaturkritik der Riesenmaschine nämlich, soll dieses Jahr noch größer werden: Mit schicker Crowdfundingseite und attraktiven Angeboten. So kann bei der Spendensumme von 1.000 € der Geldgeber den Preis nach sich benennen lassen. The Daily Frown meint: sehr gut!

Zu den 38. Tagen der deutschsprachigen Literatur, den Teilnehmern und dem diesjährigen Literaturkurs auf bachmannpreis.eu

Der große NSA-Roman

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Der NSA-Skandal beflügelt allerorten die Kreativität: Während das ZDF in einer kritischen Dokumentation Bilderberg-Konferenz, Merkel-Handy und nichts geringeres als die große Weltverschwörung in einen Topf wirft (Verschwörung gegen die Freiheit, Ausstrahlung am 27. Mai 2014), wird anderswo der Ruf nach einer neuen, den veränderten Umständen gemäßen Science-Fiction-Literatur laut.

So zuletzt am 16. Februar 2014 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, als der Autor Günter Hack in dem ausführlichen Artikel „Wir brauchen eine neue Science Fiction“, der en passant die Geschichte der Science-Fiction-Literatur nacherzählte, Wissenschaftler, Programmierer und Schriftsteller dazu aufrief, ein Gegenprogramm zu der von NSA und GCHQ korrumpierten digitalen Gesellschaft zu entwerfen.

Grund genug, sich einmal genauer anzuschauen, wer hinter dem Artikel steckt: Der 1971 in Kelheim geborene Günter Hack ist, wie der Autorenkasten des Artikels informiert, gelernter Schriftsetzer, hat an der Universität St. Gallen und als Journalist gearbeitet, und, siehe da, der Mann ist selbst Schriftsteller! Ein Blick auf seinen Roman, spacig gestaltet und unter dem kryptischen Titel ZRH 2009 in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen, scheint lohnenswert.

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In eigener Sache: Electric Book Fair

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Am Samstag, den 21. Juni 2014 findet im Berliner Supermarkt ganztägig die Electric Book Fair statt – mitorganisiert von Fabian Thomas, dem Herausgeber von The Daily Frown. Zwischen Lesungen, Diskussionen und E-Book-Leseecken soll ein Brückenschlag für eine neue digitale Lesekultur stattfinden. Zu Gast sind Richard Nash, Johannes Thumfart, Anne Waak, Elisabeth Ruge, Kathrin Passig und viele andere.

Mehr Informationen und Programm unter electricbookfair.de

Lesezeit, Ladezeit: Neue E-Books

Langeweile mit den Null-Euro-Klassikerausgaben auf dem Kindle? Hier kommen vier neue E-Books, bei denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Mit Batman und Hartz IV, Jörg Fauser und einem Highschool-Mystery-Thriller aus dem Amerika der Neunzigerjahre.

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Genau die richtige Länge für eine S-Bahn-Fahrt hat der bitterböse Christopher Nolans Batman-Filme mit der Occupy-Bewegung kurzschließende (und nebenbei eine Lanze für Erzbösewicht Bane brechende) Aufsatz Batman und die Politik von Slavoj Žižek, erschienen als mittlerweile neuntes Matthes & Seitz eBook.

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Als ein Ableger von waahr.de, der besten Reportagensammlung im Netz, kommt dieses Projekt von Anne Waak: Hartz IV und wir, Interviews mit Hartz-IV-Empfängern, die aus verschiedenen Gründen in die Arbeitslosigkeit gerutscht sind, aber kreativ damit umgehen. Zum Beispiel Patrick Wagner von der Band Surrogat.

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Vor Jahren schon einmal in der Edition Tiamat erschienen, jetzt zum 70. Geburtstag digital neu erschienen: Die von Matthias Penzel und Ambros Waibel verfasste Biografie Rebell im Cola-Hinterland. Fauser forever! Mehr muss dazu nicht gesagt werden. Dank an CulturBooks fürs Bergen und an Ambros Waibel für das traurige neue Vorwort.

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Und, ganz frisch reingekommen: Aus dem ersten Programm des vielversprechenden digitalen Verlagsprojekts Fiktion wurde gestern dieser Roman von Jakob Nolte angekündigt: „Im Stil eines Highschool-Mystery-Thrillers unternimmt Alff einen rasanten Parcours durch ein imaginäres Amerika der Neunzigerjahre“. Leider liegen noch keine weiteren Informationen vor, einen Blick in den Reader, der allem Anschein nach Veröffentlichungsort des Romans sein wird, kann man allerdings schon werfen.

Veranstaltungshinweis: Anne Waak wird ihr Buch „Hartz IV und wir“ am 21. Juni auf der ersten Electric Book Fair im Berliner SUPERMARKT vorstellen. Mehr Details dazu unter electricbookfair.de.

Wahlverwandtschaften mit Kunstgriff

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Nach Unter uns legt die Grazer Autorin Angelika Reitzer mit Wir Erben einen weiteren, sensibel und außerordentlich scharf beobachteten Familienroman vor. Zwischen zwei fremden Welten führt sie darin Frauenfiguren mit völlig unterschiedlichen Lebensentwürfen zusammen.

Mittlerweile im feinen Salzburger Jung und Jung Verlag zu Hause, bleibt sich Angelika Reitzer erst einmal treu: Auch Wir Erben handelt von verschlungenen Familienwegen, rauschenden Festen und bitteren Auseinandersetzungen. Aber wo in Unter uns noch die Orientierungslosigkeit einer unselbstständigen Mittdreißiger-Generation derjenigen der Sicherheit bietenden, soliden Elterngeneration hart gegenübergestellt wurde, ist nun auch das Personal zusammen mit seiner Autorin gereift: Marianne, die erste Hauptfigur in Wir Erben, hat den Betrieb einer Baumschule von ihren Eltern übernommen und steht damit auf eigenen Beinen. Dass es sich gerade um eine Baumschule handelt, die die wirtschaftliche Basis der Familie bildete, deutet auf zweierlei hin: Den Familien-Stammbaum als eine Angelegenheit, die gehegt und gepflegt werden muss. Natürlich hat diese Baumschule aber auch ein berühmtes Vorbild in der Form der Baumschule, die Eduard zum Beginn von Goethes Alterswerk Die Wahlverwandtschaften durchschreitet.

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Lauer Sommerabend mit Apokalypse

Ein angenehm apokalyptischer Abend: Georg Leß las von Haushaltsunfällen und Glühwürmchen, Sonja vom Brocke führte in die Intimität plastischer Phantasiewelten, Yevgeniy Breyger machte einen Ausflug ins politische Theater und Daniela Seel brachte ganz neue Gedichte aus Island mit.

In der Berliner Galerie oqbo läutete das Viererteam die neue Reihe KOOK.Lyrik@oqbo ein, bei der in unregelmäßiger Folge zwei- bis dreimal im Jahr neue Stimmen der Gegenwartslyrik zu hören sein werden. Das Thema „Apokalypse“, auf den sich alle Lesenden scheinbar zufällig bezogen, spiegelte sich in den eigens für den Abend gehängten Bildern von Mark Booth wider, der auf Wasserfarben-Basis geometrische Formen mit fragmentarischen Textstellen kombinierte.

Daniela Seel brachte im anschließenden Gespräch noch einmal die ganz großen Fragen nach der Inspiration, dem Schreiben und Lebensentwürfen zwischen Literatur und beruflichem Alltag auf den Tisch, tatsächlich wirkte diese Abschlussrunde aber, vielleicht auch bedingt durch den lauen Sommerabend, wie eine lockere Küchenplauderei unter Freunden.

Die Galerie oqbo begeht gerade übrigens ihre Festwochen, die am 14. Juni mit einer kleinen Party einschließlich Kunst-Tombola zu Ende gehen. Über die nächsten KOOK-Termine kann man sich auf oqbo.de und kookbooks.de informieren.

15. Poesiefestival Berlin

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Aufnahmekabine auf dem Poesiefestival Berlin, zur Ausstellung Kling und Pastior: Text – Stimme – Bild (5.-13.6.2014)

Fotos von der Eröffnungsperformance „Manhattan Mundraum“ mit Malte Abraham, Sonja Beran, Gunda Kinzl, Mathias Kropfitsch, Gianna Virginia, Rick Reuther, Frank Ruf, Lena Ures, Johanna Wieser und Florian Donath auf gezett.de.