Moderne Literaturkritik, 54books, JVM

Kaum hatte ich meine ersten Gespräche mit Scheck, Martenstein und Hilmes im Kasten kam eine Redakteurin von den Jungen Verlagsmenschen auf mich zu und frug, ob ich nicht ihr ein Interview geben wolle. Also haben wir uns letzte Woche auf der Buchmesse getroffen und sie schrieb einen Artikel über moderne Literaturkritik, die Erben MRRs und – ähh – mich. Mit dabei außerdem Denis Scheck und Herbert von Herbert liest. Den ganzen Artikel von Dominique Conrad findet ihr HIER. Den Part über mich beim Klicken auf

Vom Stapel ungelesener Bücher zum Blog
Beruflich ist Tilman Winterling nicht in der Buchbranche zu Hause. Er hat Jura studiert, ist im Moment Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter. In seinem Bücherregal zählte der leidenschaftliche Leser vor einem Jahr noch 54 ungelesene Bücher, vornehmlich Klassiker. Als Ansporn diesen Stapel ungelesener Bücher abzubauen, begann er den Blog www.54books.de zu schreiben, rezensiert dort jede Woche neben Klassikern auch anspruchsvolle moderne Literatur. Die 54 Bücher hat er allerdings noch nicht gelesen, zu oft stößt er auf neue Titel: in Literaturverweisen, über Freunde, in Buchhandlungen oder durch Empfehlungen über seinen Blog. Mit „54books“ hofft Tilman Winterling Leser mit gleichen Interessen anzusprechen; literaturferne Menschen glaubt er nicht erreichen zu können. Insbesondere für die Genres Jugendbuch, Fantasy und Krimi seien Blogs jedoch eine gute Plattform, die oft vor dem Buchkauf konsultiert werden. Den großen Vorteil von Blogs sieht er darin, dass sie Berührungsängste mit der Literatur abbauen, denn im Gegensatz zur Besprechung im Feuilleton seien Blogs frei zugänglich, es müsse nicht erst eine Zeitung gekauft werden. Trotzdem glaubt Winterling nicht an ein Aussterben der klassischen Feuilletonkritik. Für den Rezensenten bedeute eine Besprechung in einer Zeitung eine höhere Reputation als eine Besprechung in einem Blog. Letzterer biete hingegen mehr Freiheit bei der Titelauswahl und der Meinungsäußerung.
Für die Zukunft von „54books“ hofft Tilman Winterling genug Zeit zu haben, um in gleicher Häufigkeit zu rezensieren, mehr Bücher zu lesen und bessere Besprechungen zu schreiben. Seine Buchempfehlung ist ein Klassiker der deutschen Literatur: Erich Kästners „Fabian“.

Kategorien Allgemein Gespräche

Tilman berät als Rechtsanwalt Verlage, Autoren und andere Kreative im Urheber- und Medienrecht. Als Blogger hat er sich sowohl im Bereich der Literaturkritik als auch -vermittlung in der Branche einen Namen gemacht. Rechtsanwalt Winterling ist zudem als Jurymitglied (u.a. Hamburger Literaturförderpreise) und Moderator von Lesungen tätig, sowie gefragter Interviewpartner (u.a. Deutschlandfunk, Radio Eins), wenn es darum geht verständlich und unterhaltsam über rechtliche Themen und solche des Bloggens zu berichten.