Friede den Kritiken

Statement

Lieber Martin A. Hainz, lieber Kristoffer,

ich gebe (an dieser Stelle) (noch) nicht  der Versuchung nach, die Kritik kritisch zu beleuchten. Das Futter wäre selbst dann leicht verfügbar, wenn ich nur Beispiele aus den letzten Wochen heranzöge. Der Kritik geht es nicht gut bzw. der Kritik geht es angesichts einer davongalloppierenden Lyrikproduktion nicht gut. Die SZ nennt das Renaissance, ich nenne das Lebendigkeit und denke, mit dem Betrieb hat das nichts zu tun. Dem Betrieb, von dem die Kritik ja eine Reflexionsinstanz ist, ist Lyrik die letzten Jahrzehnte fast völlig egal gewesen. Und da haben wir eben unsere eigenen Instanzen gegründet, unsere eigenen Maßstäbe gesetzt und unsere eigenen Anerkennungsstrukturen geschaffen. Das ist ein Grund, warum Lyrikverlage wichtig  sind und dabei so Dinge tun, wie die Edition Binaer. Wir hängen da alle gemeinsam drin - Kohorten Schreibender, Verleger*innen, Typographen, Presseagenturen und alle weiteren, die sich seit Jahren den Arsch aufreißen. Was wir geschaffen haben ist ein eigener Mikrokosmos, dem auch der A.H.A.S.V.E.R entspringt, den er reflektiert und dessen Reaktion er provoziert. Ich möchte behaupten, er greift auch darüber hinaus. Aber darüber schreibe ja nun nicht ich selbst, sondern im besten Fall ihr. Packt die Gewitter aus!