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Frank,

ich bin ziemlich erschöpft und bekomme im moment nur wenige gedanken klar. etwas, was mir bei dem kant-zitat aufscheint, ist, daß wir sehr gerne den fehler machen, den er dort beschreibt: wir erkennen, daß wir nur die oberfläche erkennen können, und sagen dann: alles ist oberfläche. schließen also von unserem erkenntnisvermögen auf die beschaffenheit der welt.
ich stimme kant nicht zu, daß wir, indem wir benennen, eine oberfläche schaffen, bloß weil wir nicht fähig sind, mehr als die oberfläche wahrzunehmen. das wort ist der träger einer be-deutung (das maultier des sinns), die über die oberfläche hinweg reichen kann und es existiert im eigenen inneren. es verknüpft sich mit einer schaltung, es graviert sich, kein mensch würde, wenn er diese schaltung aktiviert sehen würde (als biophotonischen blitz oder sowas) wissen können, daß diese neuronale aktivität "in ihrer tiefe" für das wort blablabla steht. das ist deshalb "tief", weil wir einen kompletten menschheitsroman schreiben müßten, um schildern zu können, welche gesetze und regeln dazu führen, daß das vor uns geschehende überhaupt geschieht. der katalog, der hinter (=unter) der neuronalen aktivität steckt, ist so umfangreich, von solcher beträchtlichen tiefe, daß er beinahe bodenlos scheint. allein wenn ich bedenke, was das wort "wort" in mir auslöst - wahrscheinlich ein prächtiges gewitter, das von ersten leseversuchen bis zu reimabenteuern, die ich nicht bestanden habe, führt. und zwar in jedem auf ganz eigene historisch gewachsene weise. das wort gehört zum bedeuter fast schon wie ein organ. es lebt auf ganz eigentümliche weise.

und jetzt ist der faden weg.