prächtig" = unnötige Zutat, "Schilf" gibt den Farbton, ebenso wie "Rubin": Parallelität gestört, "rumpelt voran": Reduplikation gestört, "rumpeln" klingt weder nach Kalesche und schon gar nicht nach Pracht, sondern eher nach Karren, Chaise. "nur fürcht' ich = falsche Sprachebene, klingt nach Umgangsdeutsch (und Friedrich Rückert) "Flügel" Assoziation "Schloss" (Versailles?), hier steht der einfache Begriff 室 shì "Haus" . Es gäbe mindestens drei Zeichen, die hätten ausgewählt werden können, um repräsentative Architektur zu kennzeichnen: 宮 oder 樓 oder am besten passend 闕, das bedeutet nämlich Flügel eines Palastes. Das einfache Zeichen ist ein Signal der sozialen Zugehörigkeit der Person oder Personen, es solllte nicht einfach außer Acht gelassen werden. "Strahlen der" = unnötige Zutat, "mir-dir" als Reimung? Da ist Kling-Klang-Methode, im Original gibt es an diesen Stellen keine Reimung. usw. usf. Kurz & philologisch: Philologie bedeutet immer Genauigkeit und eine gewisse Radikalität z. B. in der Akzeptanz der Eigenarten des Originals wie z. B. der Reduplikationen, sie ist das Neue und in meiner Sicht Erstrebenswerte, Radikalität kommt von lat. radix = Wurzel. Die Wurzel ist das Wort/Zeichen und Umdeutungen laufen Gefahr, meine ich, denText zu verraten. Auch ist zu bedenken, dass die 2700 alten Texte den Charakter von Fragmenten haben, ihre Begleitmusik ist verloren, der wirkliche Klang ist nur in (z. T.) umstrittenen Rekonstruktionen erschlossen. Das Fragmentarische, das in der Zeit brüchig Gewordene, sollte nicht unterschlagen werden oder sollte jemand eine klangliche Harmonie vorgaukeln wollen, die sich gar nicht belegen lässt? Wohlklang ist aber sicher ein Kriterium, aber beileibe nicht das einzige, der Übersetzer sollte jedenfalls zeigen, was das Fragment enthält, ohne freie Zutaten oder Umdeutungen, aus einem "Haus" die Flügel eines Schlosses zu machen, kann der bildnerischen Phantasie des Rezipienten überlassen bleiben. Das Schönen & UmschmInken des Originals ist jedenfalls nicht das Ziel des deiktischen (vorzeigenden, hinweisenden) Übersetzens. Die Schminkpalette ist gerade bei Übersetzungen aus dem Chinesischen zu oft, zu lang und zu verstellend angewendet worden, es ist Zeit sie zu schließen.
Kurz & philo-logisch & sino-logisch"
prächtig" = unnötige Zutat, "Schilf" gibt den Farbton, ebenso wie "Rubin": Parallelität gestört, "rumpelt voran": Reduplikation gestört, "rumpeln" klingt weder nach Kalesche und schon gar nicht nach Pracht, sondern eher nach Karren, Chaise. "nur fürcht' ich = falsche Sprachebene, klingt nach Umgangsdeutsch (und Friedrich Rückert) "Flügel" Assoziation "Schloss" (Versailles?), hier steht der einfache Begriff 室 shì "Haus" . Es gäbe mindestens drei Zeichen, die hätten ausgewählt werden können, um repräsentative Architektur zu kennzeichnen: 宮 oder 樓 oder am besten passend 闕, das bedeutet nämlich Flügel eines Palastes. Das einfache Zeichen ist ein Signal der sozialen Zugehörigkeit der Person oder Personen, es solllte nicht einfach außer Acht gelassen werden. "Strahlen der" = unnötige Zutat, "mir-dir" als Reimung? Da ist Kling-Klang-Methode, im Original gibt es an diesen Stellen keine Reimung. usw. usf. Kurz & philologisch: Philologie bedeutet immer Genauigkeit und eine gewisse Radikalität z. B. in der Akzeptanz der Eigenarten des Originals wie z. B. der Reduplikationen, sie ist das Neue und in meiner Sicht Erstrebenswerte, Radikalität kommt von lat. radix = Wurzel. Die Wurzel ist das Wort/Zeichen und Umdeutungen laufen Gefahr, meine ich, denText zu verraten. Auch ist zu bedenken, dass die 2700 alten Texte den Charakter von Fragmenten haben, ihre Begleitmusik ist verloren, der wirkliche Klang ist nur in (z. T.) umstrittenen Rekonstruktionen erschlossen. Das Fragmentarische, das in der Zeit brüchig Gewordene, sollte nicht unterschlagen werden oder sollte jemand eine klangliche Harmonie vorgaukeln wollen, die sich gar nicht belegen lässt? Wohlklang ist aber sicher ein Kriterium, aber beileibe nicht das einzige, der Übersetzer sollte jedenfalls zeigen, was das Fragment enthält, ohne freie Zutaten oder Umdeutungen, aus einem "Haus" die Flügel eines Schlosses zu machen, kann der bildnerischen Phantasie des Rezipienten überlassen bleiben. Das Schönen & UmschmInken des Originals ist jedenfalls nicht das Ziel des deiktischen (vorzeigenden, hinweisenden) Übersetzens. Die Schminkpalette ist gerade bei Übersetzungen aus dem Chinesischen zu oft, zu lang und zu verstellend angewendet worden, es ist Zeit sie zu schließen.