Dialekt-Blues aus Franken ohne Gelaber
Der Nürnberger Dialekt-Dichter und Dramatiker Fitzgerald Kusz hat sich mit zwei Musikern zusammengetan – dem Gitarristen Klaus Brandl und dem „Harp- (vulgo Mundharmonika) Virtuosen“ Chris Schmitt –, um eine CD einzuspielen. Das war eine grandiose Idee. Die kräftige Stimme vom Fitzgerald Kusz eingebettet in Blues. Der haut rein. Keine Lieder, wo man/frau dann und wann etwas vom Text mitbekommt, die Gedichte stehen hingegen im Vordergrund. Zuhören ist angesagt! Fast minimalistisch kommt Fitz daher, kein Gelaber, kurz und präzis sitzt jedes Wort, keines zu viel und keines zu wenig. Prägnant drückt er Fakten aus im fränkischen Dialekt. Und die Fakten sind genaue Beobachtungen, in denen sich der satirische Blick zu Wort meldet. „uns gäihds goud“ ist gleich zu Beginn gleichsam ein programmatischer Einstieg. „Tutto a posto e niente in ordine“, wie Lina Wertmüller einen Film betitelt hat, „alles an seinem Platz und nichts in Ordnung“. Da kriegen die „noch-schönen-Tag-Floskeln“ gleich gehörig eins aufs Dach, was sie sich redlich verdient haben. Endlich sagt es einer, und er sagt es so, dass kein Widerspruch möglich ist. „Überall wünschen sie mir einen schönen Tag. Die trauen sich was.“ (Übersetzung!)
Ohne Pardon nimmt Fitzgerald Kusz die Sprache samt Alltag aufs Korn. Selbst Naturbeobachtungen sind kilometerweit entfernt von Idyllen, dienen vielmehr dazu, Zustände auf den Punkt zu bringen. – Und jeder Punkt ist knapp: Aphorismen, Haikus oder treffender noch „Minimal-Art“. Das ist eine Kunst!
Der Verdacht, dass Dialekt und Blues zwei verschiedene Seiten ein und derselben Medaille sind, bestätigt sich einmal mehr. Sogar Fundstücke sind lyrisch –, wenn man den Blick dafür hat. Fitzgerald Kusz hat ihn. Ohne Zweifel!
„muggn // däi frau vuä miä / in dä schdraßnbohn / wou zeä rolln gloobabiä / zum schboäbreis umarmd / wos houdn däi dou / in meim gedichd väluän? / edz is drin: / ä muggn im bernschdein“
Wer Gedichte von Fitzgerald Kusz nachlesen möchte, könnte/sollte z.B. zum Band „muggn“ greifen. (Verlag ars vivendi). „Die Dinge nicht allzu wichtig nehmen, die Luft aus großen Worten lassen. Aber auch die Erkenntnis, dass die ganze Welt im kleinsten Detail steckt. Und sogar eine Plastiktüte Poesie enthalten kann. Diesen poetisch-philosophischen Blick hat Fitzgerald Kusz zweifellos. Denn seine besten Gedichte haben immer einen doppelten Boden, eine ungeahnte Pointe. - Kusz verdichtet die banalsten Dinge, bis eine tiefere Wahrheit poetische Funken schlägt.“ schrieben die Nürnberger Nachrichten absolut treffend und der Rest ist Käsekuchen.
king of koung
iich und kann keeskoung?
schaui su aus
dassi kann keeskoung?
und ob iich enn keeskoung
ä suän keeskoung
wenni scho siich
suän keeskoung
moui hoom
bamm keeskoung
läffdmä es wassä...
ou, mei maul!
dä keeskoung
is dä king
dä "king of koung"
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