Fix Zone

Carneologie

Redaktion: 

Cosima Lutz kritisiert den neuesten langen Essay von Volker Demuth in der WELT:

Volker Demuth behauptet daher ganz richtig, Fleisch sei „die Schnittstelle nahezu aller Bereiche der Gesellschaft“. Und er wundert sich, dass weder „die Tradition des logos ensarkos noch der philosophische Materialismus“ hervorgebracht hätten, was er nun also versuche: die Begründung einer „carneologischen Theorie“. Was mit einer solchen Theorie gewonnen sei, deutet er vage an mit einem neuen Verhältnis zum Fleisch. Er müsse dazu eine andere Sprache sprechen, als es „die Wissenschaft bislang tut“, meint er.

 

Für eine neue Selbstverortungsmaßnahme scheint der Moment jedenfalls günstig, ist doch die Lage derzeit mehrfach widersprüchlich: Während sich der vegane Imperativ ausbreitet, bleibt der Fleischkonsum auf einem historischen Rekordhoch; schreitet die Entstofflichung realer Körper ins Virtuelle weiter voran, löschen kriegerische Konflikte (letztlich um die Fleischtöpfe) Menschenleiber brutal real aus und machen sie zugleich als solche erst sichtbar, als blutiges Fleisch, wiederum verarbeitet zu Newsdatenströmen. Sind wir aus solchem Stoff, wie Albträume sind?“

Volker Demuth: Fleisch. Versuch einer Carneologie. Matthes & Seitz, Berlin,

Mehr aus der Fix Zone



Dezember 2016



November 2016



Oktober 2016



September 2016



August 2016



Juli 2016



Juni 2016



Mai 2016



April 2016



März 2016



Februar 2016



Januar 2016