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Glanz@Elend
Magazin für Literatur und Zeitkritik
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Addio Africa!?

Ein Statement von Uve Schmidt

Besser das Loch sein, als der Stöpsel.
Wer den Weg verliert, lernt ihn kennen.
                         
Suaheli-Sprichworte

Es ist passiert. Die erste Haushaltsdebatte des Merkel/Westerwelle-Kabinetts fand statt, während auf Haiti die Nachbeben „der größten Naturkatastrophe aller messbaren Zeiten“ (Wetterpapst Kachelmann laut Offenbacher Anzeiger) erwartet wurden und so spendete die Bundesrepublik Deutschland spontan ein paar Millionen, um sie alsbald mehrmals erheblich aufzustocken, wohl wissend, dass jeder geschenkte Euro in diesem fatalen Falle Folgekosten erfordern wird, denn man kann das Geld nicht einfach überweisen, man muss Leute hinschicken, die es in sinnreiche Projekte stecken und aufpassen, dass etwas daraus wird, eine Raiffeisenkassenfiliale oder ein Müttergenesungswerk oder eine ökologische Sonnenschirmfabrik vielleicht. Ich stelle diese Betrachtung an, bevor ich die Hänselfrage stelle: Können wir unsere immensen hausgemachten Probleme überhaupt noch lösen und bewältigen, wenn wir gleichzeitig alle Welt retten wollen? Das einhellige alternative „Aber natürlich!“ (denn nur so würde beiden Seiten geholfen) postuliert, dass z.B. die Schwäbische Kehrwoche und das einsame Gefege vor afrikanischen Hütten genug globale Gemeinsamkeit aufzeigen, also Ordnungssinn, Hygienebewusstsein und Kommunalkultur überall gleichermaßen gegeben sind, um in Eintracht & Wohlergehen zu leben, kämen wir den friedliebenden Naturkindern mit ihren Büffelgrasbesen nicht mit unseren Laubsaugern in die Quere, also mit den falschen Fortschritten für die als letzte Paradiese getarnten Müllhalden des Neokolonialismus. Nun, seit ich von dankbar nickenden Missions-Mohren aus bemaltem Gips und später als Oberschüler von echten Freiheitskämpfern aus Ostafrika und Ceylon in ihre Passionsgeschichte(n) eingeführt wurde, führte mich mein notorischer Gerechtigkeitssinn (mitnichten Mitleid!) ins Lager der Solidarisanten und aktiven Unterstützer. „Packt an, ihr Leute, lang ist der Tag, was ihr für Genossen seid, zeigt der Ertrag!“ dichtete Brecht über die sowjetischen Kollektivbauern in Zentralasien für unsere Schülerohren in der DDR; die Hirne der Hirsepflanzer in der Dritten Welt hat weder BB, noch irgendein eingeborener Missionsschüler von Stalinpreisformat erreicht. Dass ich seit den 50er Jahren ein eifriger KONKRET - Leser war, verhinderte nicht meine Lektüre wohlmeinender TRIKONT- Kritiker (zumeist ehemalige Entwicklungshelfer), und so traten hinter dem Moskitonetz meines tropischen Weltbildes die Umrisse einer widersprüchlichen Wirklichkeit hervor, das Gesicht der hässlichen Dritten Welt, phänotypisch das des grimmigen schwarzen Mannes, von dem die braunen Babys an braunen Brüsten nimmer abzulenken vermögen, seit die Metzeleien der Befreiungskämpfe quantitativ von den Schrecken der Stammeskriege, Religionsfehden und Raubzüge militanter Banden überboten und perpetuiert werden.

Tatsächlich ist der afrikanische Machismo das tragende und treibende Element der supranationalen Identität, Stolz und Widerborst einer in toto niemals versklavten Rasse, deren rebellischer Kern sie unterscheidet von jenen weißen Herren, welche die Metamorphosen des Michael Jackson evolutionsgeschichtlich noch durchlebten, als die ersten Primatenkönigreiche Afrikas bereits zerbröselten. Hernach fiel der schwarze Erdteil in ein weltgeschichtliches Vakuum, bis die Europäer auf den von Arabern initiierten und beherrschten Sklavenhandel aufmerksam wurden und sich auf  ihren Expeditionen kundig machten, wo der Moslem das Moos rupft, mit welchen Mitteln, Methoden und Motiven. Man lernte schnell und wurde ebenso schnell reich, ausgestattet mit dem Kulturvorsprung großer, militärisch strukturierter Staaten, die ihren Untertanen Kasernen, Schulen und Universitäten anboten, eine funktionierende Verwaltung, eine züchtige und soziale Religion sowie blühende vorindustrielle Technologien. Kurz und grün: Mit einem effizienten Pfeilgift kann man zwar den Nachbarstamm beeindrucken, um Weiderechtsfragen zu regeln, aber keine politischen Erpressungen auf nuklearer Basis weltweit händeln, etwa, um den Weltfrieden zu sichern. Und natürlich kann man das Trink- und Brauchwasser nicht ewig auf den Köpfen der Frauen und Mädchen transportieren, für mich das Symbol einer absolut denkfaulen chauvinistischen Bagage, der es nachweislich weder an Geschick noch an Ingenium fehlt, wohl aber am guten Willen, an sozialer Umsicht und an Verantwortungsgefühl, an Liebe zum Nächsten und zur Arbeit als Notwendigkeit. Haiti dürfte derzeit das einzige schwarz-africanoide Land sein, dessen Geschichte mittlerweile jeder Zeitungsleser und Fernsehzuschauer kennt; man kann also davon ausgehen, dass 85 % der interessierten Mitleider den Betroffenen außer Wasser, Brot und Unterwäsche vor allem Demokratie und Sozialstaatlichkeit wünschen, denn die armen Schweine kennen ja nur Diktaturen, die Gewalt und den Hunger, weil Diebe und Mörder regierten. Und nun – in der Stunde Null – Demokratie sofort!?

Es ist kein Godzilla den jüngst ausgeloteten Untiefen des Weltmeeres entstiegen und keine Alienarmada gelandet, aber EIN LAND STIRBT (so der SPIEGEL- Titel Nr. 3 dieses vielversprechenden Jahres). Schön wär’s, denken da viele Landeskenner, aber die letzten von der Natur mit  Auslöschung abgestraften Sünder waren alttestamentarische Allesficker. Zwar sind seither jede Menge Königreiche und Handelsstädte zerfallen oder zerstört worden, doch komplette Staatsvölker wurden nicht von unserer elektrifizierten Erde getilgt. Allem Anschein nach sind die Haitianer nicht staatsfähig, solange sie als rebellische, anarchistische und/oder kriminelle Selbstversorger unbehelligt blieben und ihre verrottenden Infrastrukturen mit Subsidien gestützt wurden, ein Dilemma, in dem bezeichnenderweise vor allem negride Völkerschaften stecken, logischerweise längstens in Afrika, aber auch dort, wohin sie als „schwarzes Elfenbein“ verbracht wurden. Gleichwohl werden wir in diesem Jahrhundert auch mal einen schwarzen Papst haben, denn dass einzelne Neger erfreuliche Weltkarrieren machten und die Weltkultur mit ihrem Blute anreicherten (Beethoven, Puschkin, Dumas) wissen die wenigsten Rassisten, doch dass die First Lady (sagen wir die Erste Dame des Weltprotokolls) schwärzer, energischer und etwas überragender ist als ihr Ehemann, notiert man mit weißen und schwarzen Griffeln. Das Problem der Negeremanzipation ist keine Angelegenheit des weißen Rassismus mehr, sondern des Rassismus und Chauvinismus unter Farbigen und unter Schwarzen sowie des Verharrens und der Gebundenheit negrider Eliten im Tribalismus und Nepotismus, in Korruption und Konfliktfreudigkeit. Geratscht wird darüber viel; eine breite öffentliche Diskussion und Information unterbleibt nicht nur, sie wird verhindert mit allen Möglichkeiten der political correctness. Mein Vorschlag zur Güte: Könnte der Wiederaufbau Haitis nicht ein großer Feldversuch der sozialen Friedensstiftung und der nationalen Existenzsicherung werden? Wenn’s geht mit etwas weniger Gesang, Tanz und Zuckerbrot, aber mit dem größten Aufforstungsprogramm in der westlichen Hemisphäre und der schärfsten Geburtenkontrolle aller Zeitzonen. Es wäre ein Anfang und für Afrika ein Gesundungsmodell für seine kränksten Glieder, wenn’s klappt…
 

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