Hans-Georg Gadamer - Historisches Bild

Vor 120 Jahren, am 11. Februar 1900, wurde der Philosoph Hans-Georg Gadamer geboren. Schon zu Lebzeiten war er eine Art Legende. Denn wie kaum ein Zweiter verkörperte er das, was sich die Zeitgenossen unter einem Philosophen vorstellen. Und er war eine überaus einnehmende Persönlichkeit.

Sein bekanntestes Werk ist 1960 erschienen und trägt den Titel "Wahrheit und Methode". Darin entfaltete Gadamer die These, dass sich das menschliche Leben in ständigen Akten des "Verstehens" entfaltet. Verstehen umfasst weitaus mehr als die Aneignung von Texten oder Kunstwerken. Alles, was dem Menschen begegnet, muss verstanden werden. Deswegen wandte sich Gadamer auch gegen jene Philosophenkollegen, die die grundlegenden Akte des Verstehens mit bestimmten Methoden formalisieren wollten. Erst recht grenzte Gadamer das hermeneutische Verstehen gegen die formalisierte Herangehensweise der Naturwissenschaften ab.

Das hohe Ansehen Gadamers in der Bundesrepublik stand in starkem Kontrast zu seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus. So war Gadamer Mitglied des "Nationalsozialistischen Lehrerbundes" und arbeitete an dem NS-Projekt "Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften" mit. Damit setzte er die Tradition jener deutschen Geistesgrössen fort, die schon während des Ersten Weltkrieges übelste Kriegspropagande betrieben haben.

Gadamer erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Die wichtigste dürfte der Orden Pour le Mérite sein, der ihm 1971 verliehen wurde. Gadamer starb im 103. Lebensjahr am 13. März 2002 in Heidelberg. Das Foto entstand am 2. Februar 2000, also kurz vor seinem 100. Geburtstag. (Foto: Keystone/AP/Heribert Proepper)
Vor 120 Jahren, am 11. Februar 1900, wurde der Philosoph Hans-Georg Gadamer geboren. Schon zu Lebzeiten war er eine Art Legende. Denn wie kaum ein Zweiter verkörperte er das, was sich die Zeitgenossen unter einem Philosophen vorstellen. Und er war eine überaus einnehmende Persönlichkeit.

Sein bekanntestes Werk ist 1960 erschienen und trägt den Titel "Wahrheit und Methode". Darin entfaltete Gadamer die These, dass sich das menschliche Leben in ständigen Akten des "Verstehens" entfaltet. Verstehen umfasst weitaus mehr als die Aneignung von Texten oder Kunstwerken. Alles, was dem Menschen begegnet, muss verstanden werden. Deswegen wandte sich Gadamer auch gegen jene Philosophenkollegen, die die grundlegenden Akte des Verstehens mit bestimmten Methoden formalisieren wollten. Erst recht grenzte Gadamer das hermeneutische Verstehen gegen die formalisierte Herangehensweise der Naturwissenschaften ab.

Das hohe Ansehen Gadamers in der Bundesrepublik stand in starkem Kontrast zu seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus. So war Gadamer Mitglied des "Nationalsozialistischen Lehrerbundes" und arbeitete an dem NS-Projekt "Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften" mit. Damit setzte er die Tradition jener deutschen Geistesgrössen fort, die schon während des Ersten Weltkrieges übelste Kriegspropagande betrieben haben.

Gadamer erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Die wichtigste dürfte der Orden Pour le Mérite sein, der ihm 1971 verliehen wurde. Gadamer starb im 103. Lebensjahr am 13. März 2002 in Heidelberg. Das Foto entstand am 2. Februar 2000, also kurz vor seinem 100. Geburtstag. (Foto: Keystone/AP/Heribert Proepper)