Leserbriefe zum Artikel

Der Dringenberger Kreis ‒ ein Zusammenschluss undogmatischer linker Literaturwissenschaftler 1978‒1998


Dr. Bernd Dammann schrieb uns am 17.04.2020
Thema: ‚Dringenberger Kreis‘

Jost Hermand und der ‚Dringenberger Kreis‘

In der von Jost Hermand (Jg. 1930) verfassten ‚Geschichte der Germanistik‘, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1994 findet der ‚Dringenberger Kreis‘, wenn ich das richtig sehe, keine fachgeschichtlich gesonderte Erwähnung. Das ist umso erstaunlicher, als sich der Autor Hermand diesem Kreis selbst zurechnet, ohne ihm darin eine gebührende Referenz zu erweisen. Diese findet sich erst in seinen Lebenserinnerungen: Jost Hermand, Zuhause und anderswo. Erfahrungen im Kalten Krieg, Böhlau Verlag, Köln 2001. Darin führt er aus:

„Doch auch in der Bundesrepublik suchte ich immer nachdrücklicher nach Gleichgesinnten. Dort waren es vor allem die von der Achtundsechziger Bewegung herkommenden Mitglieder des ‚Dringenberger Kreises‘, also Gerhard Bauer, Wolfgang Emmerich, Walter Fähnders, Dirk Grathoff, Hans Peter Herrmann, Martin Rector, Gert Sautermeister, Inge Stephan, Florian Vaßen und Jochen Vogt, zu denen ich in den späten siebziger Jahren enge Kontakte aufnahm.“ (S. 215)

Mit Dirk Grathoff (Universität Gießen) fuhr ich „- wie zuvor [1978] in Bremen mit Gert Sautermeister – Mitte November [1981] zu einem Treffen der sogenannten Dringenberger […] , zu denen unter anderen Wolfgang Emmerich, Walter Fähnders, Hans Peter Herrmann, Helga Karrenbrock, Martin Rector, Ralf Schnell, Erhard Schütz, Inge Stephan,, Florian Vaßen, Jochen Vogt und ähnlich Gesinnte gehörten. Während bei früheren Treffen dieser Art eher linke Themen auf der Tagesordnung gestanden hatten, ging es diesmal um ‚Alltagsprobleme der Hochschullehrer‘, wobei sich viele – im Zuge des Abebbens der Achtundsechziger Bewegung – zu der inzwischen modisch gewordenen Subjektivierung ihrer Bedürfnisse bekannten.“ (S. 181)