Jürgen Brôcan, geboren am 29.11.1965 in Göttingen, studierte an der dortigen Georg-August-Universität Germanistik und Europäische Ethnologie. Nach seinem Studium lebte er als freier Schriftsteller, Literaturkritiker, Herausgeber und Übersetzer zunächst in Göttingen und seit 2003 zusammen mit Frau und Kater in Dortmund.
Schon während des Studiums begann Brôcan mit Übersetzungen aus dem Englischen (Robinson Jeffers), dem Französischen (Georges Schehadé und René Char) und dem Altgriechischen (Johannes-Apokalypse). Später übersetzte Brôcan vor allem aus dem amerikanischen Englisch und stellte dabei zahlreiche Autoren und Autorinnen in Literaturzeitschriften erstmals auf Deutsch vor. In Auswahlbänden präsentierte er unter anderen William Everson (2001), Marianne Moore (2001), Richard Wilbur (2005), den indischen Dichter und Kunstkritiker Ranjit Hoskoté (2006), Clayton Eshleman (2011) und den Schweizer Lyriker Daniele Pantano (2015). Außerdem gab Brôcan im Lyrik Kabinett München eine umfangreiche Anthologie mit 30 amerikanischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts heraus (2006) und übersetzte den Roman „Das Taubenhaus“ (2003) von Gustaf Sobin. In letzter Zeit wandte sich Brôcan der Neu- und Erstübersetzung von Klassikern zu, u.a. die erste vollständige deutsche Fassung von Walt Whitmans „Leaves of Grass“ („Grasblätter“, 2009) - diese Übersetzung wurde ein Jahr lang von Frank Wierke mit der Kamera begleitet und dokumentiert, der Film hatte am 29.11.2009 in Bochum Premiere -, John Muir (2013), Nathaniel Hawthorne (2014) und aktuell Ralph Waldo Emerson und William Goyen.
Neben seiner Übersetzertätigkeit schreibt Brôcan regelmäßig Essays und Rezensionen v.a. für das Feuilleton der NZZ und für fixpoetry.com.
Als Herausgeber ist Brôcan für zwei Gedichtbände aus dem Nachlaß des Berliner Surrealisten Johannes Hübner verantwortlich (Edition Maldoror, 1999 und 2003) und in Zusammenarbeit mit Jan Kuhlbrodt für die Anthologie „Umkreisungen“ (2010), die eine Sammlung von fünfundzwanzig poetologischen Statements enthält. Brôcan ist außerdem der Herausgeber der Zeitschrift "offenes feld" und der "edition offenes feld" (eof).
Brôcan hat mehrere Künstlerbücher, Chapbooks und fünf Gedichtbände veröffentlicht, "Ortkenntnis" (2008), "Antidot" (2012), "Holzäpfel" (2015), "Schädelflüchter" (2015), "hymnenrauh" (2016). Aktuell schreibt er am Gedichtband No. 6, außerdem an einem Band mit Erzählungen.
Für sein Werk erhielt Brôcan Stipendien der Stiftung Niedersachsen, der Kunststiftung NRW, des Landes NRW, des Deutschen Literaturfonds, den Paul Scheerbart-Preis der Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt Stiftung (2010), den poetpoetry-Preis (2016) und den Literaturpreis Ruhr (2016).
2007 Stipendium des Autorenförderungsprogramms der Stiftung Niedersachsen
2007 Stipendium der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
2010 Stipendium der Kunststiftung NRW
2010 Paul Scheerbart-Preis der Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung
2015 Stipendium der Kunststiftung NRW
2015 Stipendium der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
2015 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
2016 postpoetry-Preis
2016 Literaturpreis Ruhr