Unermüdlich dichtet das Maschinchen

Mit der digitalen Literatur erfüllen sich die kühnsten Träume der frühen Avantgarde. Die écriture automatique von einst wird tatsächlich automatisch.

Hannes Bajohr
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Der «Landsberger Poesieautomat» von Hans Magnus Enzensberger nahm vorweg, was Algorithmen wahr werden lassen: Den sich selbst schreibende Text. (Bild: Alamy)

Der «Landsberger Poesieautomat» von Hans Magnus Enzensberger nahm vorweg, was Algorithmen wahr werden lassen: Den sich selbst schreibende Text. (Bild: Alamy)

Digitale Literatur – was war das noch? Damals, tief in den neunziger Jahren, schwärmten Literaturwissenschafter von der Hyperfiktion, von Texten ohne Zentrum, durch die sich der Leser selbst seine Pfade schlagen und per Link beliebig von Abschjnitt zu Abschnitt gelangen konnte. Was aber einigen als Zukunft der Literatur erschien – in der sich vor allem liebgewonnene Konzepte der Postmoderne wiederfinden liessen –, war bald zu einem Genre ohne Leser und, schlimmer noch, ohne Produzenten geworden. Es gibt sie nicht mehr.