Die Romane der französischen Schriftstellerin stehen für Skandal, für literarisches Selbstbewusstsein und eine fast schon wieder poetisch werdende, aber ganz authentische Brutalität.
Der Zyklus aus Werden und Vergehen kann hart sein. Wenn die neue Zeit der alten die Geschäftsgrundlage entzieht, dann muss man schnell die Richtung wechseln, sonst droht das Prekariat. Vernon Subutex, der Held aus Virginie Despentes’ neuem Roman, ist nicht der Schnellste und auch nicht der Hellste, und so hat er mit seinem Pariser Plattenladen namens «Revolver» Bankrott gemacht. Fünfundzwanzig Jahre die richtige Musik auf Lager gehabt zu haben, hilft nicht gegen die neuen Formate. Der Hinweis auf CD, Download und Streaming besänftigt keinen Gerichtsvollzieher, und als der mit dezenten Faustschlägen an Subutex’ Wohnungstür hämmert, ist das der Höllenton, der ein literarisches Inferno eröffnet.