Im November 2011 kam eine rechtsterroristische Mord- und Anschlagsserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ans Licht, die in ihrer Dimension neu war. In den folgenden Untersuchungen formte sich ein erstes Bild des NSU-Komplexes. Dabei wurde deutlich, dass eine noch umfassendere juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung anstand. So beschlossen antifaschistische Initiativen und Einzelpersonen, die Arbeit am NSU-Komplex zu verstetigen, und gründeten »NSU-Watch«.
Neun Jahre später ist die Aufarbeitung des NSU-Komplexes noch lange nicht abgeschlossen, die Gefahr des rechten Terrors bleibt schrecklich aktuell. NSU-Watch hat den NSU-Prozess beobachtet, jeden Tag protokolliert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus haben sich Landesprojekte gegründet, die die parlamentarischen Aufklärungsbemühungen begleiten. Das zentrale Anliegen des Buches von NSU-Watch ist, die rassistischen Strukturen, die den NSU hervorbrachten, ihn wissentlich oder unwissentlich unterstützten und so zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle zwischen 1998 und 2011 möglich machten, entlang der Geschehnisse und Akteur*innen des NSU-Prozesses in München aufzuzeigen. Trotz der vielen offen gebliebenen Fragen soll das Buch eine Zwischenbilanz bieten, die antifaschistischer Demokratieförderung zugrunde gelegt werden kann.
Der Blog NSU Watch wurde 2020 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Weitere Informationen, sowie T-Shirts unter NSU Watch
Die Gefahr von rechtem Terror ist ungebremst.
Caro Keller im Gespräch mit Christian Rabhansl im Deutschlandfunk Kultur
Es ist bei weitem nicht nur ein Resümee aus der Perspektive der Beobachtungsstelle. Es konserviert, verknüpft mit den umfangreichen Dokumenten auf der Website, ein unfassbares Wissen für zivilgesellschaftliche Bemühungen, die Aufklärung über das mörderische Netzwerk des NSU fortzuführen.
Timo Büchner / Belltower
Aufklären und Einmischen. Der NSU-Komplex und der Münchener Prozess fasst als Buch den Prozess auf wenigen Seiten zusammen. […] Dass danach weitere Prozesse folgen sollten, blieb ein leeres Versprechen. Wie viel nach diesem Prozess offen blieb (die Rolle der Polizei und der Geheimdienste), ist in dem schmalen Band nachlesbar.
Erich Sauer / Ultimo
In Aufklären und Einmischen zeichnet das Kollektiv den NSU als Folge eines gesellschaftlichen Rechtstrends nach.
Stefan Walfort / der Freitag
Dieses Buch, verfasst von den AutorInnen des NSU-Kollektivs, das den Prozess verfolgt und minutiös dokumentiert hat, verhilft dem Leser in klarer Sprache dazu, sich einen ausreichenden Einblick in die Sachlage zu verschaffen. Ein wichtiges, ein nötiges Buch.
Axel Vits / kommbuch
Die Initiative leistet einen wichtigen Beitrag und stellt sich in den Dienst der Demokratie.
Martin Eichhorn / ekz.bibliotheksservice
Mit ihrem Buch zeigen sie, wie wichtig ihre Beobachtungen an jedem einzelnen Verhandlungstag waren, um diesen Justizskandal nachzuweisen, der bestimmt ist von Verschleierung, Ignoranz und angeblichen Gedächtnislücken. Präzise belegen sie den tief sitzenden Rassismus in den deutschen Staatsapparaten, der Rechtsextremismus schützt, anstatt ihn zu verurteilen.
Helga Egetenmeier / AVIVA-Berlin
Die Autor*innen von NSU-Watch ziehen ein detailliertes und wichtiges Resümee aus dem Münchner NSU-Prozess und beleuchten dabei die verschiedenen Komponenten – die Rolle der Nebenkläger*innen, die Angeklagten, die Bundesanwaltschaft, den Senat, das Verhalten der Zeug*innen und schließlich die Rezeption in der Öffentlichkeit. [...] Das Buch “Aufklären und einmischen” hilft uns dabei, einen präzisen Einblick in die Sachlage zu erhalten.
Philipp Schröder / Ostviertel
das Buch [bietet] einen durchweg empfehlenswerten Einstieg in die Beschäftigung mit dem NSU-Komplex und seiner juristischen Aufarbeitung, nicht zuletzt weil die Autor:innen ihre Einschätzungen durchgängig anhand der eigenen Prozessbeobachtungen begründen
Christian Hammermann / Surveillance Studies
NSU-Watch lassen den Prozess Revue passieren und ziehen eine Art Zwischenbilanz. Bei Letzterer liegt die Betonung auf dem ersten Wortteil: ›zwischen‹. Denn was die Autor*innen vor allem tun – getreu der oben zitierten Yvonne Boulgarides – ist: Fragen stellen. […] Aufklären und Einmischen ist kein bloßer Titel. Es ist zeitgleich ein Appell zur kritischen Beobachtung, zur Wissensvermehrung und letztendlich zur Veränderung. Damit sich solche furchtbaren Taten nicht wiederholen können, müssen viele Annahmen hinterfragt werden, die sich »durch unbewusste Vorurteile, Nichtwissen, Gedankenlosigkeit und rassistische Stereotype« über Jahrzehnte festgetreten haben.
Frederik Eicks / Litlog
Die Lektüre ist spannend, traurig, empörend und zeigt einen Arbeitsstand auf.
Friederike Hartwig / Die gute Seite