Ob P oder D, die Welt sieht auf Zarbze

Ich werde nicht der einzige sein, den dieser Wechsel ob der Zukunftsaussichten begeistert. Lukas Podolski wechselt zu Gorkin Zarbze. Ich hoffe, irgendwann wird zusammenkommen, was zusammengehört. Lukas Podolski beim Gastauftritt der Popolskis. Ich werde dabei sein.

Davon ab, bombastischer Vorstellungsclip des Vereins und einmal mehr ein Hinweis darauf, dass wir Menschen ein bisschen mehr im Herzen tragen können als so eine einzige Nation oder ein Mensch oder ein Verein hergibt. Daran mal öfter laut erinnern. Wäre ein Versuch wert. So, fürs bessere Leben.

Sollte Lukas Podolski die Familie Popolski tatsächlich nicht kennen, wenn Pawel Popolski die Erfindung der Raps-Musik erzählt, wird er sofort verstehen, was für eine Chance ihm nach seiner Karriere als Fußballer bietet.

Fundstück – MSV-Geschichte in drei Sätzen

Am Samstag leitete in der Süddeutschen Zeitung eine MSV-Geschichte im Holzschnitt den Artikel über die Merkwürdigkeiten beim DFB rund um das Wirken von Rainer Koch ein. Duisburg spielte nämlich unlängst neben dem MSV eine Rolle für den deutschen Fußball.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte eine Anzeige gegen Unbekannt zu bearbeiten. Dass die Anzeige lediglich ein weiteres Instrument im großen Ränkespiel beim DFB war, zeigte sich deshalb, weil die Ermittlungen keine Anzeichen für das behauptete Hacken ergaben. Mit dieser Behauptung hatten journalisitische Berichte ins schlechte Licht gerückt werden sollen. Die Geschichte ist sehr kompliziert in ihren Details. Dass Rainer Koch im Zentrum steht, überrascht mich aber nicht. Hatte ich ihn doch in den ersten Pandemie-Wochen als einen Funktionär erlebt, der mit harten Bandagegen für eigene, verdeckte Interessen kämpft und die Wahrheit eines Geschehens zum eigenen Vorteil in der Öffentlichkeit zurechtbiegt.

Das alles soll heute aber nur am Rande interessieren. Wichtiger ist der Blick auf das, was erzählt wird, wenn die MSV-Geschichte auf drei Sätze reduziert wird. Die legendären vier Dietz-Toren gegen Bayern sind für uns natürlich auch immer wieder erzählenswert, als dritter Teil einer Holzschnitt-Geschichte aber in meinen Augen unpassend. In einer Zeitung aus München allerdings dienen die vier Tore gegen die Bayern der abrundenen Pointe. Mit großem zeitlichen Abstand erinnert es sich an vergangenen Ärger eben mit leisem Schmunzeln und Respekt.

MSV-Fans lassen Sektkorken knallen nach sensationeller Verpflichtung

Der Einsatz in der Liga ist des Fußballjournalisten kürzester Weg zum Qualitätsnachweis. Was habe ich gejubelt, als ich diese Nachricht etwas verspätet in der Timeline las. 21-fach! Unfassbar. 2. Liga. Und das beim MSV. Da hat Ivo Grlic ja mal was völlig Überraschendes aus dem Hut gezaubert.


Und da der Fußballunterhaltungsbetrieb in immer tieferen Ligen den Lebensunterhalt als Fußballprofi möglich macht, werden wir wohl bald in den Lokalzeitungen dieser Republik Meldungen zu Spielerverpflichtungen sehen mit heute noch kurios anmutenden Überschriften: Wacker Meiderich verpflichtet 12-fachen Bezirksligaspieler. Sportdirektor Karl van Laak: Wir wollen noch einmal von vorne anfangen!

Fundstück – Kurt Neumann I

Noch einmal ein Fundstück auf den letzten Metern Arbeiten am „Irrtümer und Wahrheiten“-Buch über den MSV für den Klartext-Verlag. Wir schreiben im Buch auch über einen Rekordspieler des MSV der 1950er Jahre, Kurt Neumann I.


Passend dazu bin ich in einem Spielbericht aus dem Duisburger Generalanzeiger vom 22. Februar 1960 auf ihn noch einmal auf besondere Weise aufmerksam geworden. Weil das Geschehen beim Spiel des Meidericher SV in Aachen auf die vom Journalisten beschriebene Weise für mich unfreiwillig komisch wirkt. Stellt man sich die Szene zwischen Kurt Neuman und dem Schiedsrichter bildhaft vor – allerdings in Strafraumnähe-, habe ich sofort klassische Slapstick-Szenen vor Augen. Mehr Laurel und Hardy als Monty Python. Zumal Schiedsrichter in den Jahren nicht unbedingt die sportlichsten Figuren hatten.

Der Meidericher Spielverein verlor das Spiel in der Saison 1959/60 in Aachen 0:2. Der Journalist sah eine direkte Verbindung zwischen dem Krawall und einem Foul von Friedel Rausch an einem Aachener Spieler, für das er sich nicht entschuldigte. Andere Zeiten, klarere Zusammenhänge und härtere Maßnahmen der Zuschauer. Was das Spiel selbst angeht bemängelte Elmar Rösch, damals Trainer des MSV, vor allem die Leistung im Sturm: „Aber versagt hat letztlich unser Sturm, der bei aller Schönspielerei den Erfolg zu sehr hintenan gestellt hat.“

Eine Spielbewertung, die uns Anhängern des Vereins heute doch etwas fremd klingt. Schönspielerei im Sturm ohne Wirkung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so etwas mal in zeitgemäßen Worten hören wollte oder nicht. Irgendwas mit Effizienz kennen wir ja zu genüge, aber die Schönspielerei in einem einzigen Mannschaftsteil. Das ist doch was anderes.



Fundstück – Werbeanzeige König Pilsener

Auf den letzten Metern Arbeiten am „Irrtümer und Wahrheiten“-Buch über den MSV für den Klartext-Verlag habe ich weiter viel Spaß beim Sichten von Dokumenten. Dabei ist mir eine alte Anzeige für Köpi aus dem Jahr 1951 in die Hände gefallen.

Gezeichnete Anzeigen im Karikaturenstil gab es damals ebenso oft wie den gereimten Werbetext. Mal davon abgesehen, dass es durch den langen Markennamen schwierig wurde, das Versmaß einzuhalten, sehen wir hier jene Tradition deutscher Werbesprache die uns Älteren noch immer aus dem Stadion im Ohr klingt.

Günter Storks Werbesprüche für die lokalen Unternehmen stehen in dieser Tradition. Seine Sätze sind wie Rock- und Popmusiktexte der Jugend tief ins Gedächtnis eingebrannt. „Müssen Sie einen Leihwagen haben, ganz einfach Feykes fragen. Ob Transporter oder PKW, Feykes-Wagen sind o.k.“ Und die Adresse „Düsseldorfer Landstraße“ verklingt heute als Zugabe leise in meinem inneren Ohr. Nun aber genug erinnert. Und noch einmal mit einem leicht variierten Günter-Stork-Klassiker: Wohin? Wohin? Zum Sinn, zum Sinn – der letzten Texte fürs MSV-Buch nämlich.



MSV-Gefühle in der Sommerpause

Wie schön, dass uns in diesem Sommer sogar der derzeitige EM-Fußball prächtige MSV-Gefühle gibt. Die deutsche Nationalmannschaft hatte im Spiel gegen Frankreich vieles aus den letzten Jahren beim MSV abgeschaut. Natürlich waren die Einzelspieler besser, aber ich habe mich ziemlich schnell wie oft auf meinem Stehplatz im Stadion gefühlt.

Du siehst eine hilflose Mannschaft, die das Spiel zu kontrollieren versucht und deshalb nach der Balleroberung kaum einmal schnell in die Spitzen spielt. Dort angekommen bleibt es meist statisch. Immer rum um den Strafraum. Über dem Spielfeld schwebt unausgesprochen die Frage, wie kommen wir da nur rein? Sobald der Gegner den Ball hat, bist du im Alarmzustand und hoffst, dass nur möglichst viele eigene Spieler schnell genug nach hinten vor den Spieler mit den Ball kommen. Der Sprint zurück zum eigenen Tor mit derselben Anzahl Spieler verspricht mit Sicherheit Torgefahr des Gegners.

Wie gesagt, damit war ich vertraut. Ihr ja auch. Und wir wussten schon früh, in diesem Spiel wird nur mit Glück der Ausgleich fallen. Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass der Gegner ein Tor erzielt. Manchmal hilft es zur Gelassenheit, Fan des MSV zu sein.

Die anderen MSV-Gefühle sind in diesen Tagen für mich oft nostalgischer Art. Tina Halberschmidt und ich, also der Martin Wedau in mir, sind gerade auf den letzten Metern unseres MSV-Buchs, das im Oktober erscheint. Was wir da alles gelesen und erinnert haben. Viel zu viel für dieses Buch.

So lasst mich mit euch einmal seufzen, dass wir die großen Missverständnisse bei Neuverpflichtungen nicht mit aufnehmen können. Vor allem in den 1990ern war die Fallhöhe hoch, da der Erfolg des MSV unter Friedhelm Funkel den Blick der Verantwortlichen auf andere Bereiche des Spielermarkts hat richten lassen.

Das ist wie beim Essen. Wer vorher immer nur in die Pommesbude ging und dann allmählich mal die Restaurants besucht, wird der Pommesbude nicht abschwören, aber gutes Essen besser schätzen können. So jemand nimmt sich dann plötzlich auch andere Lokale vor.

Für den MSV war eines dieser anderen Restaurants zum Beispiel im Jahr 1998 Erik Bo Andersen als Neuzugang. Viel Geld wurde für ihn bezahlt. Der Mann hatte 1996 zum Kader Dänemarks bei der EM gehört. Zwar hatte er kaum gespielt, aber er gehörte zum Land der Überraschungseuropameister 1992. Und nun war er ein Zebra und bald verletzt. Danach hat er den Anschluss nicht mehr wirklich gefunden. Die Ersatzbank war sein Aufenthaltsort meist bei Spielen. Was habe ich bei seinen Einwechslungen immer wieder gehofft, er könne das Versprechen auf Tore einlösen. Denn meiner Erinnerung nach kam er immer nur dann, wenn es etwas aufzuholen gab.

Im Grunde ging es mir damals bei seinen Einwechslungen so wie heute auch oft. Ich dachte immer, irgendwas muss sich ändern im Spiel, sonst wird das nichts mehr für den MSV. Wir Gemeindemitglieder der Fußballkirche rufen dann gerne, Mensch, das Spiel braucht einen Impuls von außen. Erik Bo Andersen hat damals wenig impulst. So ist das mit den Missverständnissen. Im nostalgischen Blick auf die Vergangenheit wird daraus aber ein schönes MSV-Gefühl. Dafür hat sich das Ärgern in der Vergangenheit doch gelohnt. Von den anderen Missverständnissen erzähle ich später.

Fundstück – Postkarte SV Hamborn 07

Bei der Arbeit am „Irrtümer und Wahrheiten“-Buch über den MSV für den Klartext-Verlag fiel mir neulich beim Blick ins Handarchiv eine Postkarte der Mannschaft vom SV Hamborn 07 in die Hände. Es ist einer der beiden Vereine, aus denen 1954 die Sportfreunde Hamborn 07 hervorgegangen sind. Ich habe leider keine Zeit nachzuprüfen, in welcher Saison genau die Mannschaft angetreten ist.

Da in den ersten Oberligajahren des Vereins „Burger“ Hetzel dabei sein müsste, könnte es die Saison 1946/47 gewesen sein. In jener Zeit spielte er das erste Mal beim MSV. Geschichten über einzelne Spieler wären sicher auch interessant. Ich stelle schon mal eine Datei in den Entwürfe-Ordner. Wenn ihr aber schon was zu erzählen habt, ab in die Kommentare.

Leider langen Kampf und Leidenschaft nicht immer

Neu trifft auf neu. Denn der MSV probiert gerade ein neues Format aus, einen neu verpflichteten Spieler seinen Anhängern vorzustellen. Da begleiten zwei MSV-Fans den ersten Termin zur Öffentlichkeitsarbeit, da erhält der Clip eine beschwingte Hintergrundmelodie und das obligatorische Interview wird mit allerlei Szenen aus diesem Tag gegengeschnitten. Journalistisches Format und PR nähern sich schon seit langem an.

Wenn man weiß, wo eine Botschaft herkommt, ist das kein Problem. Zumal MSV-Pressemann Martin Haltermann interessante Fragen stellt, die jeden Anhänger eines Vereins beschäftigen und die über die üblichen harmlosen Anstöße zu Willkommensgrüßen hinausgehen. Dass die Antworten in diesem Format dann doch bekannte Standardformeln des Fußballgeschäfts sind, gehört eben zu solchem. So bleibt die Ausstrahlung von Marvin Bakalorz als erster zusätzlicher Eindruck. Ich nehme ihm also erst einmal ab, dass er das „alles geben“ auf dem Rasen mit entsprechendem Spielverhalten ausfüllt.

Ich weiß, so Momente des Anfangs sind eigentlich immer Idyllen. Jede neue Liebe wird getragen vom Gefühl des ewigen Glücks. Man kommt doch nicht vom Nebentisch daher und schmeißt dem turtelnden Pärchen den Ausblick auf die möglichen Katastrophen vor die Füße. Wartet mal ab, ihr werdet euch noch wundern. Wir reden nochmal, wenn ihr erstmal klar gekommen seid, dass einer von euch immer früher als der andere den Dreck auf dem Boden sieht.

Aber Nickis und „Ruhris“ Versprechen, in Duisburg sei man im Niederlagenfall nachsichtig, wenn Kampf und Leidenschaft erkennbar waren, das berührt doch meine Erinnerungen an viele Spiele, in denen mich dieser ewige Hilferuf des Publikums „wir wollen euch kämpfen sehen“ genauso erschöpfte wie die verlierende Mannschaft auf dem Rasen. Den beiden nehme ich natürlich ab, dass sie Kampf und Leidenschaft auch bei Niederlagen honorieren. Außerdem gibt es ja solche Niederlagen, nach denen die Mannschaft Applaus vom ganzen Publikum erhält.

Ich habe aber genauso viele Spiele in diesem Stadion des MSV gesehen, bei denen verzweifelt kämpfende Einzelspieler zusammen nur eine blutleer wirkende Mannschaft ergaben. Der Gegner war in solchen Spielen in allen Belangen überlegen. Da reichten Kampf und Leidenschaft nicht, um die Zuschauer zufrieden zu stellen. Da wurde laut gepfiffen.

Mit dem Kampf und mit der Leidenschaft ist es wie mit der Liebe. Beides braucht eine Struktur, die von den Beteiligten gelebt wird und in gewisser Weise gelernt wird. Im Fußball ist das letztlich alles. Über alles zu sprechen ist am Anfang wahrscheinlich etwas viel verlangt. Romantisch ist das auch nicht. Vielleicht habe ich gerade nur ein Problem mit diesem romantischen Blick auf den Fußball. Vielleicht wirkt die Saison noch nach. Vielleicht vergeht das, wenn ich den Clip noch einmal schau.

Heimatlied – Sektion Duisburg – Folge 45: Frikka mit Duisburg und ich

 

„Duisburg und ich, eine Seele“ rappt Frikka – hier mit einer länger nicht gepflegten Facebook-Seite.  Doch eigentlich wirkt Frikka in seinem Song „Duisburg und ich“ sehr zerrissen in seiner Haltung zur Stadt. Zerrissen zwischen Dableiben und angedrohtem Wegzug, zwischen BVB als Schlüsselanhänger im Clip und dem „Traditionsverein“ MSV, der wie einiges bekannte andere Duisburg ausmacht. Zerrissen zwischen berapptem Grau der Wände in der Stadt und der guten Laune durchs Sommerwetter – eine Zerrissenheit, die die poppig anmutenden Melodie kräftig beiseite schiebt.

Hinweise auf weitere online zu findende Duisburg-Lieder nehme ich gern entgegen. Helft mit die Sammlung wachsen zu lassen.

Mit einem Klick weiter findet ihr Heimatlied – Sektion Duisburg – Alle Folgen

Blick aufs Meer – Ein letztes Saisonfazit

Der Urlaubskatalog vor der Saison

Freuen Sie sich auf die kommende Saison, in der unser ganzes Team bereit ist, oben mitzuspielen. Wir stellen die höchsten Ansprüche an Qualität. Ausbildung wird bei uns ganz groß geschrieben. Die langjährigen Gäste unseres Hauses werden sich über einige neue Gesichter freuen können. Wie immer konnten wir junge und erfahrene Kräfte mit unserem ganz speziellen Ambiente überzeugen. Die Westender Straße punktet mit ihrer Wohlfühl-Atmosphäre im satten Grün der Natur mitten in einem pulsierenden Szeneviertel zum Ausgehen. Der Weg zum Strand ist nicht weit. Der wunderbare Blick aufs Meer wird Sie den Alltag vergessen lassen.

Die Wirklichkeit beim Aufenthalt in der Saison


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