War die „Gruppe 47“ antisemitisch?
Eine Antwort (2003)
Von Marcel Reich-Ranicki
Eine „Gruppe 47“ hat es nie gegeben. Aber was man fälschlicherweise als ,,Gruppe“ bezeichnet, das gab es schon, und es spielt in der Geschichte der deutschen Literatur nach 1945 eine ungewöhnliche Rolle.
Die „Gruppe 47“ – das waren unter diesem Namen einmal jährlich stattfindende Schriftstellertreffen, die man ,,Tagungen“ nannte. Es kamen, zumal in den letzten Jahren, siebzig oder achtzig oder noch mehr deutschsprachige Autoren, von denen etwa zwanzig bis fünfundzwanzig neue Prosastücke oder Gedichte vorlasen. Nach jeder Lesung wurde das Gebotene sofort diskutiert, jeder Anwesende konnte sich zu dem Text äußern, doch redeten am häufigsten die Berufskritiker. Der Autor musste die Kritik unwidersprochen hinnehmen.
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