Alexandra Leclère: Zwei ungleiche Schwestern mit Isabelle Huppert, Catherine Frot u. a. |
Alexandra Leclère: Zwei ungleiche Schwestern |
Inhaltsangabe:Martine Demouthy (Isabelle Huppert) führt einen großbürgerlichen Haushalt in Paris. Beim Frühstück ärgert sie sich über ihren Ehemann Pierre (François Berléand), der zu laut isst: "Kannst du nicht leiser atmen?!" Als ihr Sohn Alexandre (Antoine Beaufils), der zur Schule muss, sie zum Abschied pflichtgemäß umarmt, setzen ihre Rückenschmerzen wieder heftig ein. Und dann wird sie vom Dienstmädchen Fernanda (Rose Thiéry) auch noch daran erinnert, dass sie ihre Schwester Louise Mollet (Catherine Frot) vom Bahnhof abholen wollte. Ausgerechnet heute, an einem Samstag, wo sie kaum einen Parkplatz finden wird! Isabelle Huppert wird in ihrer ersten Szene als Mutter und Ehefrau vorgestellt, und die Art, wie sie mit Mann, Sohn und Haushälterin umgeht, buchstabiert Begriffe wie Kälte, Neurose, Eleganz und Unglück in Großbuchstaben. (Tobias Kniebe in "Süddeutsche Zeitung", 27. August 2005) Louise kommt mit dem Zug aus Le Mans, wo sie und Martine zusammen aufwuchsen. Ebenso wie ihre ältere Schwester hat sie den Besuch der höheren Schule vorzeitig beendet, aber sie zog nicht nach Paris, sondern blieb in der Provinz und führt dort einen Kosmetik-Salon. Louise hat einen Sohn und seit zwei Jahren auch einen Partner, den sie für den Mann ihres Lebens hält. Von dieser neuen Beziehung beflügelt, schrieb sie in den Nächten einen Liebesroman und schickte das Manuskript an einige Verlage in Paris. Éditions Grasset (der Verlag, der beispielsweise auch Bücher von André Malraux und Umberto Eco veröffentlichte), hat sie zu einem Gespräch am kommenden Montag eingeladen. Diese Gelegenheit nutzt die fröhliche, extravertierte und lebensbejahende Louise, um nach drei Jahren endlich einmal wieder ihre Schwester Martine und deren Familie zu besuchen. Bis Dienstagmorgen will sie bleiben. Ein merkwürdiger Regenhut signalisiert fröhliche Indifferenz in Geschmacksfragen, drollige Bewegungen künden von liebenswerter Tollpatschigkeit, die Hilfsbereitschaft gegenüber einer mitreisenden Rentnerin steht für Warmherzigkeit, und ganz generell ist diese Frau dank Vitalität und guter Laune nicht kleinzukriegen. (a. a. O.)
Während Louise vom Pariser Flair schwärmt und sich auf das Wiedersehen mit ihrer Verwandtschaft freut, fühlt Martine sich durch den Besuch ihrer Schwester nur zusätzlich genervt. Für das Abstellen des Wagens im Parkverbot vor dem Bahnhof erhält sie einen Strafzettel, und während der Fahrt hört Louise nicht zu plappern auf. Von der Wohnung aus ruft Louise dann auch noch die Mutter an, eine im Heim lebende Alkoholkranke, von der Martine nichts hören will, zumal sie panische Angst davor hat, ebenso zu werden und deshalb jeden Tropfen Alkohol meidet und auf Selbstdisziplin achtet. |
Filmkritik:
Die Komödie "Zwei ungleiche Schwestern" basiert auf dem Zusammenprall von Gegensätzen: Pariser Großbürgerin – Landpomeranze; Erstarrung und Neurose – Lebendigkeit und Unbekümmertheit; Frustration – Lebenslust; Disziplin – Überschwang; Nörgeln – Neugier; Schein – Sein.
|
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005 |