Lawrence Norfolk: Lemprière's Wörterbuch
(Roman)
      Kritik:
Eine eigentlich spannende Geschichte wird durch zu viele Einschübe auseinandergerissen, sodass der Leser dem Labyrinth der verschiedenen Erzählstränge nur schwer folgen kann: "Lemprière's Wörterbuch". Rezension, Buchkritik
 

Lawrence Norfolk:
Lemprière's Wörterbuch

 
  Inhalt:
Während John Lempière sich mit dem Testament seines Vaters befasst, verstrickt sich der junge Gelehrte bei der Spurensuche nach seinen Urahnen in eine geheimnisvolle und unheilbringende Verschwörung. Inhaltsangabe, Handlung



Originalausgabe: Lemprière's Dictionary
Sinclair-Stevenson Ltd., London 1991

Lemprière's Wörterbuch
Übersetzung: Hanswilhelm Haefs
Albrecht Knaus Verlag, München 1992
   


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Lawrence Norfolk: Lemprière's Wörterbuch

Inhaltsangabe:

John Lempière erfährt aus dem Testament seines Vaters, dass dieser bereits vor seinem Tod gewusst hatte, dass sein Leben ein grausames Ende nehmen würde. Bei der Spurensuche nach seinen Ahnen trifft der junge Gelehrte auf die unterschiedlichsten zwielichtigen Gestalten. Nichts ist so wie es scheint und alles ist hintergründig. Er wird konfrontiert mit den kriminellen finanziellen Praktiken der Ostindien-Gesellschaft, mit korrupten Kapitänen, skurrilen Ärzten; er nimmt teil an orgiastischen Ritualen eines dubiosen Clubs, begegnet Wissenschaftlern, die Automatenmenschen auftreten lassen, muss grausam ausgeführte Morde mitansehen und gerät in die obskuren Machenschaften einer Geheimgesellschaft. Bücher von Dieter Wunderlich Das sind nur einige Stränge, die sich durch die verschlungene Geschichte ziehen. Eine Liebesaffäre darf natürlich nicht fehlen. Wenn am Schluss mit einem Opernbrand und einem Wassereinbruch in einen unterirdischen Tunnel der Höhepunkt angesteuert wird, sind die dafür auslösenden Momente kaum noch zu erinnern, weil der Fortlauf der Geschichte immer wieder mit Einschüben unterbrochen wird beziehungsweise damit Parallelen zu der "real" verlaufenden Erzählung aufgezeigt werden sollen. Historische Tatsachen werden mit fantastischen Erfindungen verwoben. Figuren der griechischen Mythologie werden mit Personen des Romans gleichgesetzt oder verglichen. Wer sich für verschiedene Schiffstypen und Schiffbau interessiert, kommt ebenso auf seine Rechnung wie jemand, der wissen will wie sich Algen zellbiologisch zusammensetzen.

Buchbesprechung:

Mit den unterschiedlichsten skurrilen Personen und undurchsichtigen Vorgängen an den diversen geheimnisvollen Orten des Geschehens hätte dies eine spannende Geschichte werden können. Dem Labyrinth der Handlungsabläufe ist umso schwerer zu folgen, als immer wieder ausführliche Einschübe den Fortgang hemmen. Dass das einem Roman nicht unbedingt abträglich sein muss, beweist Umberto Eco mit meisterhaft leichter Feder in seinem Roman "Der Name der Rose", wo er detailliert und seitenlang zum Beispiel ein Kirchenportal beschreibt. Auch in "Baudolino" versteht es Eco, die ausschweifenden Ausmalungen seiner Figurenschöpfungen oder Landschaften zu einem Vergnügen für den Leser werden zu lassen. Bei "Lemprière's Wörterbuch" von Lawrence Norfolk hat man jedoch den Eindruck, mit Bildungshuberei erschlagen zu werden. Es kommt zwar viel Fantastisches vor, aber die originellen Einfälle werden durch zuviel realistische und ausführliche Beschreibungen zunichte gemacht.

Inhaltsangabe

Inhaltsangabe und Rezension: © Irene Wunderlich 2003
Textauszüge: © Albrecht Knaus Verlag

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