Tony Scott: Spy Game. Der finale Countdown mit Robert Redford, Brad Pitt u. a. |
Tony Scott: Spy Game. Der finale Countdown |
Inhaltsangabe:
1991. An seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand wird der CIA-Agent Nathan D. Muir (Robert Redford) durch den Anruf einer Kontaktperson geweckt: Tom Bishop (Brad Pitt) soll am nächsten Morgen in Shanghai hingerichtet werden! Muir hatte den jungen Kollegen selbst angeworben und ausgebildet, zunächst als Auftragskiller der CIA im Vietnam-Krieg und zuletzt in Beirut. Dort machte Bishop sich an die junge Engländerin Elizabeth Hadley (Catherine McCormack) heran, die in einem Lazarett tätig war, in dem auch Dr. Byars (Matthew Marsh) arbeitete, der Leibarzt eines libanesischen Terroristenführers, den die CIA liquidiert haben wollte. Ungeachtet der Warnungen Muirs verliebte Bishop sich in die attraktive Frau. Weil Bishop sich bei der Durchführung des Giftanschlags um wenige Minuten verspätete, setzte Muir einen von der CIA verlangten Alternativplan in Gang, und Militärs zerbombten das ganze Stadtviertel, in dem der Gesuchte sich gerade aufhielt. Danach trennte Bishop sich von seinem Lehrmeister, weil er nicht so werden wollte wie dieser: Ein abgebrühter Geheimagent, der Menschen wie Schachfiguren kalt und skrupellos platziert.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht, Muir hat durch die Begegnung mit Bishop gelernt, dass es falsch ist, Emotionen völlig auszublenden. Inzwischen weiß er auch, was Bishop im Su Chou-Gefängnis vorhatte: Er wollte Elizabeth Hadley befreien! Um seinen früheren Schüler vor dem Tod zu bewahren, bleiben Muir nur ein paar Stunden Zeit, und er muss die Kollegen der CIA überlisten. Muir setzt sein gesamtes Bankguthaben – fast 300 000 Dollar – als Schmiergeld ein, um über Mittelsmänner in Asien eine Stunde vor der geplanten Hinrichtung einen Stromausfall zu inszenieren, damit ein mit zwei Hubschraubern anfliegendes Einsatzkommando Tom Bishop und Elizabeth Hadley aus dem Gefängnis befreien kann. |
Filmkritik:Tony Scott scheut in "Spy Game. Der finale Countdown" nicht vor Klischees und zum Beispiel aus "Se7en" bekannten Konstellationen zurück: Muir, ein abgebrühter Geheimagent der alten Schule, bildet seinen jungen Kollegen Bishop aus, der nicht bereit ist, wie er zu werden, und am Tag vor der Pensionierung zeigt Muir sich noch einmal in Höchstform. Aber in "Spy Game. Der finale Countdown" lernt der Alte von dem Jungen nachträglich, dass es falsch ist, Gefühle grundsätzlich auszublenden, und er begreift jetzt den Wert einer Freundschaft. Außerdem geht es in "Spy Game" um den Konflikt zwischen Muir und der CIA-Führung. Das gibt Tony Scott auch die Gelegenheit, die CIA als bürokratische und überhebliche, intrigante, bornierte und inkompetente Organisation darzustellen. Die Geschichte ist wie ein Schachspiel: Ein Zug folgt dem nächsten, doch die Strategie dahinter bleibt zunächst im Verborgenen. Erst nach und nach enthüllen sich die Details. (Brad Pitt über "Spy Game")
Die spannende, aber nicht besonders plausible Geschichte erzählt Tony Scott in Form einer 1991 innerhalb von 24 Stunden spielenden Rahmenhandlung, in die er Muirs Berichte über dessen Zusammenarbeit mit Bishop in Vietnam, Berlin und Beirut als ausführliche Rückblenden einbaut. Dabei hätte ein Maskenbildner für einen erkennbaren Alterungsprozess in den Gesichtern und Frisuren der beiden Hauptfiguren sorgen müssen, denn immerhin geht es um eine Zeitspanne von einem Vierteljahrhundert.
Emanuel Bergmann schrieb zum Film den Roman "Spy Game" (BSV, Nürnberg 2002, 191 Seiten, ISBN: 3-933731-90-9). |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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