Uve Schmidt

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Auf der
Autobahn
Als ich noch
ein Schuljunge war,
kam eines schönen Tages über-
raschend die Autobahn zu uns,
denn eine akute Baumaßnahme
erforderte die Umleitung des Inter-
zonenverkehrs über unsere Elbe-
brücke und führte darum einige
Kilometer durch das nördliche
Stadtgebiet, wo wir Knaben
quasi Spalier standen, winkten
und die hohlen Hände hinhielten,
um Kaugummis, Südfrüchte und
Süßigkeiten aufzufangen.
Seit ich mit
meiner 2. Frau
gemeinsam frühstücke, hören
wir währenddessen Dampfradio,
genauer, englischsprachige Musik,
Nachrichten aus aller Welt, aus der
Region und aus der Mainmetropole,
sowie Meldungen des ADAC und
dessen Blitzdurchsagen von den
Fernstraßen im Hoheitsgebiet
des hiesigen Landessenders,
welche primär den zuhörenden
Autofahrern on the road gelten,
die man ausdrücklich warnt
vor
Behinderungen unterschied-
lichster Verursachungen, aber auch
und zumeist vor Gegenständen
auf der Fahrbahn, also verlorenen
oder verirrten Fremdkörpern wie
Räder, Planen, Werkzeuge, Ladegut,
aber auch Lebewesen wie Hunde,
Pferde, Rehwild und Personen.
Letztere geben mir das Rätsel auf,
wer oder was damit gemeint sei:
Meine Frau meint Straßenarbeiter,
ich denke an ausgesetzte Illegale.
Manchmal ist auch die Rede
von Menschen unterwegs…
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