Gong 3. Runde
Als Knaben
liebten wir Kriegsspiele,
d.h. wir verwendeten viel Geschrei und
Gefuchtel darauf, so zu tun, als ob
wir den Jungs in der Unterstadt oder
den Bübchen auf dem Villenhügel
die Ohren abreißen wollten bzw. könnten,
wenn wir es im Ernst gewollt hätten.
In der Tat hatten wir weder Waffen, noch
irgendeinen uns bewegenden heftigen Zorn,
sondern einfach bloß Langeweile & Spaß
am Rabatz auf den Straßen zum
Ärger der kriegsmüden Erwachsenen.
Als Greise
lesen wir Kriegsgeschichtsbücher=
kritiken* und demzufolge ggf. die gewürdigten
Werke, wenngleich wir mit der Vergangenheit
und dem Vaterland unseren Frieden gemacht
haben und kein neues Faktum oder eine kühne
These unsere Weltsicht ins Wanken bringt.
Was also wollen die Verfasser der allerneuesten
Schlachtbeschreibungen und die Interpreten
der diplomatischen Eingeweideorakel von uns
Soldatensöhnen? Sie wollen beachtet, bezahlt
und belobigt werden als Gelehrte & Gewinner
der Burgfriedensgespräche bis zum Endsieg
im
blutleeren letzten Gefecht….
*)z.B. in der FAZ |