Es ist: 15-12-2020, 17:19
Es ist: 15-12-2020, 17:19 Hallo, Gast! (Registrieren)


Wahrnehmung in der Distanz
Beitrag #1 |

Wahrnehmung in der Distanz
Ich muss ganz offen zugeben, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin, was das Einschätzen von Größenverhältnissen geht. Darum richte ich meine Frage mal an euch, bevor ich mich an aufwendige Experimente machen muss. Icon_ugly Es ist sowieso eine peinlich überflüssige Frage, die normale Menschen mit einem halbwegs gut entwickelten Raumverständnis und Gefühl für Größeneinheiten nie stellen müssten. x)

Aaaalso: Bis zu welcher Entfernung in einer flachen Ebene ohne Sichtunterbrechung ist es noch wahrnehmbar, ob zwei Personen ein Gespräch miteinander führen, das durchaus von heftigen Emotionen begleitet wird? Bis zu wie viel Meter Entfernung sind die Stimmen (erhoben, emotionsgeladen) noch hörbar, wenn auch nicht der genaue Wortlaut verständlich? Bzw. ist die Geste von einer ausgestreckten Hand gegen die Brust des anderen erkennbar?

Am liebsten wäre es mir, wenn ihr sagen würdet: 100-200 Meter. Icon_ugly Denn dann könnte ich ganz einfach schreiben: Sie wurden hunderte von Metern zurückgeworfen. Und von dort aus wird die Handlung aus deren Augen beschrieben.
"Einige Meter nach hinten geworfen" klingt lächerlich wenig, was bei einer Explosion - die sie eben nach hinten geworfen hat - nicht ganz überzeugend wirkt. Und leider gibt es - zumindest fällt es mir nicht ein - kein Wort, das wie "einige" oder "hunderte" ausdrückt, dass sie "mehrere zehn Meter" zurückgeworfen wurden.

Konnte ich mich verständlich machen? Icon_smile

Eine kleine Sniffu-Dröhnung

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Beitrag #2 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hallo Sniffu

Ich würde sagen, du musst es doch ausprobieren, denn hundert, zweihundert Meter sind weiter weg als du denkst. Eine Explosion, die einen so durch die Gegend schleudert, sollte einen töten und wenn nicht, ist man zumindest taub, für eine Weile, weil die Trommelfelle geplatzt sind, eventuell für immer und schwer verletzt.
Bei Explosionen ... da müsste man dann bei Kriegsverletzungen recherchieren für ein realistisches Bild und bei der Unterhaltung ... würde ich mal in die Fußgänger Zone gehen und Schritte zählen.
Und schreibtechnisch, würde ich mich einfach der Meterangaben enthalten, die sich eh viele Menschen nicht richtig vorstellen können und einfach das als Entfernungsangabe nehmen, was du erreichen willst. So a la .. Sie schrien sich an, er konnte sehen, dass es um etwas wichtiges ging, aber er war zu weit entfernt, um zu verstehen was sie sagten. (Natürlich schöner formuliert, mit Geste usw. je nach Geschichte.) Da kann sich dann jeder Leser seine eigene, für ihn realistische, Entfernung vorstellen und du bist aus dem Schneider.

Liebe Grüße!
von der Pfote

Gewinne und wünsch' dir ein Taschenbuch! Mrgreen

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Beitrag #3 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hey Pfote,

danke für deine Antwort. Explosion ist in diesem Zusammenhang nur ein Schlagwort; es geht um eine Fantasygeschichte, wo eine Kraft einige der Protas nach hinten schleudert und die Handlung nun von zwei Perspektiven erzählt wird, vom Epizentrum aus und von der Distanz aus. Die Szene ist schon soweit geschrieben und ausformuliert, dass ich wirklich nur mit dem Problem der Distanz hadere, die in dem einen Satz beschrieben wird. Mehr Platz möchte ich momentan in diese Beschreibung einfach nicht reinstecken, sonst ist der ganze Text unausgewogen.

Eine kleine Sniffu-Dröhnung

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Beitrag #4 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hi Sniffu,

zur Distanzfrage kann ich dir leider nichts sagen, weil ich da eine absolute Null bin. Wie oft musste mein Mann mir schon Fragen beantworten a la: "Wie hoch ist eigentlich der Baum dahinten? Und wie weit ist er weg?" oder "Sind wir jetzt schon mehr als zweihundert Meter gegangen? Wie lange haben wir gebraucht?" Mrgreen

Allerdings klingt für mich "hunderte von Metern" viel zu weit weg, um noch irgendwas zu erkennen, geschweige denn zu verstehen. "hunderte" klingt auch mehr nach 300 bis 1000, finde ich. Da würde ich - auch im Bereich Fantasy - eher stocken, dass jemand so weit zurückgeschleudert wird, das überlebt und dann noch Stimmen und Gesten wahrnimmt.

In Sachen Stimmen-Hören kann ich soviel praktische Erfahrung beitragen: Wenn unsere Nachbarn normal in ihrem Garten reden, hört man das im Schlafzimmer bei geöffnetem Fenster (hinten raus) normal laut. Das dürfte eine Distanz von maximal 10 Metern sein. Aus dem seitlich liegenden Garten hört man manchmal Kinder, der ist vielleicht 30 Meter weg. Daher würde mein Gefühl aufhorchen, wenn irgendwo steht, dass jemand ein Gespräch auf über 50 Meter mithört. Zwar bringt uns der Wind hier auch selten das Geschrei vom Sportplatz, der viele, viele Meter weit weg ist, aber das sind dann keinesfalls Gespräche und zu verstehen ist da schon dreimal nix.

Aber ich hab zu der Formulierung einen Vorschlag: "dutzende Meter" - das wären irgendwas zwischen 30 und 60 für mich, eben ein paar Dutzend.
Oder auch "etliche Meter" - das wären für mich irgendwas um die 10.
Beides klingt nach mehr als "einige", aber weit weniger als "hunderte", und du musst dich nicht auf eine genaue Entfernung festlegen. Es wäre auch für mich am ehesten die Distanz, die ich mir bei einer magischen Zurückschleuderung vorstellen würde und die ich als "Ich höre die Stimmen, aber verstehe nicht genau, was sie sagen" akzeptieren würde in einer Geschichte.

Hoffe es hilft Icon_smile
Liebe Grüße
Lanna

»Couldnʼt you crawl into a bush somewhere and die? That would be great, thanks.« (Alistair, Dragon Age)

»You can be anything you want on the internet.
What's funny is how many people choose to be stupid.«
(Zack Finfrock)

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Beitrag #5 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hi Lanna!

Danke für deine Antwort. "dutzende" scheint in der Tat die beste Alternative zu sein, wobei es mir doch um eine Spur zu gehoben ist, im Vergleich zu "einige" und "hunderte", was ja ziemlich neutral ist. "hunderte" ist wirklich eine Menge an Metern, aber, aber, aber ... Smiley_frown ja, habs ja schon oft genug wiederholt, was mich stört. Vermutlich ist einfach der Satz das Problem.

Danke auf jeden Fall, dass du dich meiner angenommen hast und ich nicht alleine im Club der Linealabhängigen bin. Icon_smile

LG

Eine kleine Sniffu-Dröhnung

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Beitrag #6 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hallo Sniffu,

ich gehöre auch zu den Linealabhängigen, frag lieber nicht, wie ich mich an den Zollstock klammer, wenn ich mal neue Möbel aussuche. Icon_rolleyes

Jedenfalls wollte ich noch nur zur Problematik beitragen, dass gerade das Geräusche-hören, oft vom Wind und von der Akkustik abhängig ist. Erst am Wochenende habe ich mit meinen Nachbarn darüber gesprochen, dass wir die Durchsagen vom Sportplatz (der außerhalb vom Ort, etwas höher gelegen) im Dorf manchmal besser hören, als die Sportler dort selbst.
Wie das mit dem sehen ist, könnte ich mich jetzt auch nicht auf eine Meter-Zahl festlegen, zumal ja jeder Mensch anders sieht. Icon_wink

Ich würd's also auch irgendwie umschiffen mit einem "zu weit weg", zumal die meisten Leser wahrscheinlich auch Linealabhängig sind. ^^

Grüße Lady

Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht. -Leonardo da Vinci-
Wörterwelten

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Beitrag #7 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Also mit Akustik ist das so eine Sache. Das hängt von zuviel Faktoren ab, um da eine genaue Angabe machen zu können. Hundert Meter sind aber bei ansonstigem Fehlen von lauteren Geräuschen kein Problem. Besonders wenn geschrien wird. Da ist das sogar nah dran, würde ich sagen.
Als Beispiel: Bei meinen Eltern kannst du, wenn der Wind richtig steht, an einem Sonntag, die Affen vom Zoo hören und der ist 3 km entfernt.

Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß Icon_wink)
drakir
und seine Werke

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Beitrag #8 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Das akustische Verstehen scheint in meinem Fall kein Problem zu sein, die Umgebung würde wohl so dem Grand Canyon gleichkommen, d.h. eingekesselt in einer Felsenschlucht, es hallt etc. Wörter müssen nicht unbedingt gehört werden, sondern (laute) Stimmfetzen reichen.

Die visuelle Wahrnehmung dagegen ... Icon_motz Bin gerade in "hunderte Meter weit zurückgeworfen" verliebt und tu mir schwer, es durch eine schwammigere Beschreibung zu ersetzen. Smiley_frown Whatever, die Szene ist eh erst auf Seite 750, bis dahin kommt sicher die Bombenidee. Icon_rolleyes

Eine kleine Sniffu-Dröhnung

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Beitrag #9 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hallo Sniffu,

ich würde auch sagen, eine Explosion, die einen 100 m oder sogar noch weiter wegschleudert, überlebt kein Mensch, da bleibt von einem Körper nicht mehr viel übrig.
100 - 200 m weit zu hören, wenn geschrien wird, ist möglich, aber wie die anderen sehr richtig sagen, Wind, Nebengeräusche und sonstige akustische Phänomene spielen da eine große Rolle.
Visuell kommt es sehr auf das Sehvermögen einer Person an, da gibts gewaltige Unterschiede. Stell dir einfach einen großen Fußballplatz vor, der hat an seiner Längsseite gute 100 m.

Meiner Meinung nach sollte man derartig genaue Entfernungs- oder auch Maßangaben aus einer Fantasystory, wenn sie in eher mittelalterlichem Ambiente spielt, nach Möglichkeit heraushalten, sowas ist immer ein großartiger Stimmungskiller (abschreckendes Beispiel siehe z.B. bei Eragon).

mögliche Alternativen:

- Tagesmärsche/Ritte
- Manneslängen
- Schritte
- Ellen
- Handspanne
- Steinwurf
- Bogenschuß
- ...

"Versprecht euch nicht zuviel vom Weltuntergang."
Umberto Eco, 'Das Foucaultsche Pendel'

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Beitrag #10 |

RE: Wahrnehmung in der Distanz
Hey Yoro

Keine Sorge, ich habe Gegenmaßnahmen ergriffen, dass meinen Zaungästen bei der "Explosion" nichts passiert. Außerdem handelt es sich hier um Urban Fantasy, sodass deine Beispiele leider überaupt nicht ins Setting passen.
Danke trotzdem.

Eine kleine Sniffu-Dröhnung

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