Leseprobe:
Fassungslos
Ich stolperte durch Parks,
durch Promenaden,
Hinterhöfe auch.
Suchend nach
der verlorenen Fassung.
Die Expedition brachte
wenig Neues,
schließlich hätte ich
in jener Bar
suchen müssen.
Bei etwas Glück
wären sie noch zu finden
gewesen,
die fünf leeren Gläser.
Gefüllt vor Kurzem noch
mit Gin & Tonic.
Die beiden machen mich
fassungslos in wenigen
Minuten.
Immer stiften sie mich
zum Erzählen an.
Und jetzt?
Die apokalyptischen Reiter
schwingen sich auf
frisch gesattelte Pferde.
Gin zu Ende, achtzehn Uhr.
Mozart heilt alle Wunden
Mozart heilt alle Wunden.
Beethoven schlägt sie wieder.
Damit alles im Gleichgewicht bleibt.
Ich stehe am Fenster,
die Nacht blickt in mich.
Irgendwo in der Dunkelheit
liegt mein Erzeuger halbseitig gelähmt,
mäandernd zwischen klarer
Artikulation und Delirium.
Der Schlaganfall ist nicht nur
ein medizinisches Ereignis.
Was verpasst wurde,
tritt erneut hervor.
Die richtigen Worte finden,
wo es vermutlich zu viele falsche gibt?
Die Entropie erklingt
mit den Strophen.
(S. 20 und S. 56)
© 2021 Limbus Verlag, Innsbruck