Die Baracken der beiden Lager befinden sich neben den Stolleneingängen, diesseits und jenseits des Gebirges, an der alten Paßstraße. Das Lager am Nordportal des künftigen Tunnels ist kleiner als das am Südportal gelegene. Im Südlager sind die Büros der Kommandantur untergebracht, der Kommandant des Südlagers ist dem Kommandanten des Nordlagers vorgesetzt; dieser eigentliche Lagerkommandant heißt Winkler, er ist ob seiner Strenge gefürchtet. Post, Lebensmittel, sonstiger Nachschub, auch neue Häftlinge kommen über den Ort Neumarktl, den Endpunkt einer Eisenbahnlinie unten im Tal. Die Wachmannschaften tauschen bei den Bauern Seife und Matratzen gegen Schnaps ein. Manchmal, des Nachts, werden Häftlinge mit Hunden über die Lagergrenze gejagt, um dann hinterrücks auf der Flucht erschossen zu werden. (S. 8)
© 2000, Drava, Klagenfurt / Celovec.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.