Und was hatte sie davon. Am Ende. Gestorben ist sie dann ja doch allein. Ihr letztes Gespräch. Mit einer Krankenschwester. Aber gut. Ich habe sie auch nur gefragt, ob ich da bleiben soll, und bin gefahren. Wenn ich mich bemüht hätte. Wenn ich die Zeichen erkennen hätte wollen. Dann hätte ich es wissen können. Dann hätte es mir klar sein müssen, dass ein Ilius das Ende bedeutet. Ihre Scherze darüber. Die waren echt gewesen. So leicht bin ich nicht zu überlisten. Aber sie hat diese Scherze in allem Ernst gemacht. Sie war so damit beschäftigt, das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat. (S. 26)
Und der Mann vorne hinterm Sarg. Tränenüberströmt. Und sie hat noch drei Wochen vor dem Tod gedacht, endlich einen Grund zu haben, auszuziehen. Sie hat nie ein eigenes Zimmer gehabt. Sie hat Häuser besessen. Aber außer ihrem Büro hat sie nie einen Raum gehabt, der ihr allein zugestanden hatte. Nicht einmal so schwer krank hatte sie ein Bett allein. Wahrscheinlich war es das schlechte Gewissen, das sie so zerfleischt hat. Und der Mann ist immer fetter geworden. Währenddessen. Dabei. Der stand dann, feist in sein Fleisch gefasst, am Grab. (S. 28)
Das Bett gerichtet. Der Leib hingestreckt. Die Arme. Die Beine. Alles geradeaus. Die Hände über der Brust. Das wird so gemacht. Bei der Mama haben sie einen Strauß Seidenblumen unter die gefalteten Hände gesteckt. Seidenblumen. Das ist es dann. Kein Einspruch und die vollkommenste Gleichgültigkeit. Und was macht mir solche Sorgen. Wenn die Reihe an mir ist. Wen interessiert es. Mich. Nur mich. Wie ich es. Schaffe. Erledige. Hinter mich bringe. Dressiertes Kind, das ich bin, will ich auch das noch gut machen. Die Meinung der anderen für mich gewinnen. Ich will, dass nach mir diese schönen Sätze gesagt werden. Dass ich ein Beispiel gewesen wäre.
(S. 47)
mit leisen knisternd feinen tönen
ein schwarzer traum
der tag nicht lang
breitet sich aus
der tag nicht lang und laut
was tätest du
(S. 53)
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