logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

FÖRDERGEBER

   Bundeskanzleramt

   Wien Kultur

PARTNER/INNEN

Netzwerk Literaturhaeuser

mitSprache

arte Kulturpartner

Incentives

Bindewerk

kopfgrafik mitte

Wilhelm Pevny: Im Kreis

Leseprobe:

So wie man ja überhaupt dem einen oder anderen Strassenbahner, meine ich, ein Denkmal hätte setzen sollen. Ja, Sie haben recht, nicht nur den Strassenbahnern. Auch unter den Leuten von der Bahn, oder beim Gas- und Stromwerk, hats super Typen und wahre Größen gegeben. Allein was die an Sprüchen draufhatten, da kommt kein Dichter mit. Glauben Sie mir, das war wahre Poesie. Das ganze Wienerisch kommt ja von denen. Auch die Leute vom Müll und die Kanalräumer haben einiges zur Stadtkultur beigetragen. Und das über Jahrzehnte! Früher warens die Kutscher und Handwerker, und natürlich später dann die Fabriksarbeiter. All jene eben, denen es gelungen ist, in dieser oft nicht leichten Zeiten den Kopf oben zu behalten. So wie auch seinerzeit der Sticker Toni. War ein Dreher – irr harter Job. Ein Bär von einem Mann. Immer gut aufgelegt. Immer ein Wort für uns Kinder … – Natürlich hat es auch etliche gegeben, die unter der Last zusammengebrochen sind. Im Vollrausch die Frau und die Kinder schlagen. War wohl auch der eine oder andere Strassenbahner unter denen. Aber wenn sie ihm draufgekommen sind, glauben Sie mir, haben die Kollegen ihn zur Rede gestellt. Hurch Fritzl, wennst die Frau schlagst, kriagst es mit uns ztuan … – hat mein Vater zumindest erzählt, und wieso sollte er lügen. Ja, da hats noch eine Ehre gegeben, das hast du wirklich gespürt. Lachen Sie nicht! Als Kind von einem Strassenbahner hat dich jeder Strassenbahner gekannt. War noch ein bissl so wie am Land. Das ist der Bub vom Körner Franzl, hats geheissen. Bist du nicht der Bub vom Körner Franzl? – Ja, die Strassenbahner sind untereinander berühmt gewesen. Und die Superstars waren eben die mit den guten Sprüchen. Holzpyjama, erzähl ma kane Gschmauslaberln, i kriag die Pockerlfrasen, i kennt in mein Tamel vor Freud a Laberl werdn und und und … – das alles hätte es ohne diese Leute nicht gegeben, also nichts von dem, was die Stadt ausgemacht hat und wovon sie heute noch lebt.

(S. 21f)

© 2015 Wieser Verlag, Klagenfurt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Sehr geehrte Veranstaltungsbesucher
/innen !

Wir wünschen Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer und freuen uns, wenn wir Sie im September...

Ausstellung
Christine Lavant – "Ich bin wie eine Verdammte die von Engeln weiß"

09.05. bis 25.09.2019 Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihrem Werk und die...

"Der erste Satz – Das ganze Buch"
– Sechzig erste Sätze –
Ein Projekt von Margit Schreiner

24.06.2019 bis 28.05.2020 Nach Margret Kreidl konnte die Autorin Margit Schreiner als...

Tipp
OUT NOW - flugschrift Nr. 27 von Marianne Jungmaier

Eine Collage generiert aus Schlaf und flankiert von weiteren auf der Rückseite angeordneten...

Literaturfestivals in Österreich

Bachmannpreis in Klagenfurt, Tauriska am Großvenediger, Ö-Tone und Summerstage in Wien – der...