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Stephan Alfare: Neuneinhalb Finger

Leseprobe:

August 2006

Ich hatte das Ganze nicht aufgeschrieben, und das war gut so. Ich hatte das, was vorgefallen war, nur mündlich geschildert. Während eines gemeinsamen Abendessens hatte ich Kopetzky davon erzählt, meinem alten Chauffeur, aber das tut nichts zur Sache. Weiter nichts als so viel, dass das Geschehene nicht geschehen wäre, hätte Kopetzky sich damals nicht frei genommen und wäre nach Italien gereist, um drei Wochen am Strand von Jesolo in der Sonne zu liegen. Anderthalb Jahre später, im Winter, hatte ich überhaupt mit dem Schreiben Schluss gemacht. Ich hatte mich, noch keine sechzig Jahre alt, aus dem Geschäft zurückgezogen, war verstummt, die neuneinhalb Finger wuselten nicht mehr über die Tastatur.
Es war zehn Uhr abends. Ich wusste nicht, weswegen mir diese Geschichte in den Sinn gekommen war. Ich saß auf der Terrasse meines Hauses im Rheintal, trank französischen Rotwein und rauchte eine Zigarre, und diese Sache ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Eine Fahrt im Nachtzug von Feldkirch nach Wien ... und was nachher geschehen war. Ich pflanzte leise und friedlich tanzende Wölkchen Rauch in den Abend, nippte am Glas und dachte: Eigentlich eine recht ungewöhnliche Geschichte.

(S.17)

© 2022, Dachbuch Verlag, Wien

 

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