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Deutschsprachig-jüdische Literatur und 1. Weltkrieg

Projektleitung: Petra Ernst-Kühr

01.01.2011 bis  31.12.2013
FWF-Projekt, http://www.fwf.ac.at/

Centrum für Jüdische Studien, Universität Graz

"Das geplante Projekt will auf die vergessene deutschsprachig-jüdische Literatur und Publizistik im Zeichen des Ersten Weltkriegs und auf deren besondere Bedeutung für eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete Germanistische Literaturwissenschaft, für die Jüdischen Studien, die Geschichts- und Medienwissenschaft aufmerksam machen. Der Fokus richtet sich auf die Situation des österreichischen Judentums unmittelbar vor dem Krieg, während des Krieges und in der Zwischenkriegszeit - und wie diese in literarischen und publizistischen Texten und in ‚Ego-Dokumenten' verhandelt wird. Ein wesentliches Forschungsziel betrifft den konstitutiven Konnex von Literatur/Kultur, Lebenspraxis und Krieg. Einerseits soll dieser Zusammenhang in Vergleichsanalysen der medialen und ästhetischen Besonderheiten der Quellen sowie der sich in den Texten spiegelnden (zeitlich disponierten) Transformationen bezüglich der Wahrnehmung des Krieges sichtbar gemacht werden. Andererseits werden mittels der Untersuchung von Motiven, Topoi, images, narrativen Strategien und Diskursen die sich verändernden Konzeptionen jüdischer Identität(en), die ideologischen Orientierungen, politischen Anschauungen und kulturellen Werte, die verschiedene jüdische Bevölkerungsgruppen in der Habsburgermonarchie und im Nachkriegsösterreich diskutierten, ebenso nachvollzogen wie die wechselhaften Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerungsgruppen. Die ForscherInnen untersuchen ein umfangreiches Corpus zeitbezogener Texte, um zunächst die komplexen Problemfelder jüdischer Existenz in dieser Zeit zu (re)kontextualisieren. Gleichzeitig soll sichtbar gemacht werden, wie die Literatur wiederum jene Diskurse beeinflusste, die sie scheinbar nur verhandelte. Relevante Forschungsfragen beziehen sich u. a. auf Aspekte der Religion, der (regionalen) Herkunft, der Generation, der sozialen Schicht, auf ‚Nation' und Gender. Weiterhin sollen jene diskursiven Prämissen und Narrative untersucht werden, die jenseits konkreter und beschriebener Erfahrungen und Ereignisse auch symbolische Bedeutungen und Sinnkonstrukte des Krieges vermitteln sollten. Die kulturwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsansätze beziehen sich u. a. auf Theorien aus den Literaturwissenschaft(en) und der (Sozial-)Geschichte. Die Trias Erwartung - Erfahrung - Erinnerung und die Kategorie Raum bilden dabei übergeordnete heuristische Leitbegriffe. Erstere beeinflussen auch die Auswahl des Quellenmaterials. Die Kategorie Raum wird hilfreich in der Auseinandersetzung mit Phänomenen wie "Kriegslandschaft" (Kurt Lewin), Flucht, Vertreibung, Exil, Heimat, etc. sein. Entgegen gängiger Vorstellungen kann jetzt schon konstatiert werden, dass es bezogen auf den Ersten Weltkrieg weder eine einheitliche jüdische Erwartung, noch eine jüdische Kriegserfahrung oder eine jüdische Erinnerung in Österreich gab. Nichtsdestoweniger bildeten sich aus der Vielheit individueller und gruppenspezifischer Erwartungen, Erfahrungen und Erinnerungen, die in der Literatur und Publizistik dargestellt, kommentiert, gedeutet und mit Sinn versehen wurden, dominant wirksame images heraus (z. B. das neue Bild des jüdischen Kämpfers, die biblische Vorsehung, der jüdische Patriotismus, die Kaisertreue, die jüdische Kriegsfürsorge, die vergewaltigte Jüdin, die Konstruktion des Bildes ‚Ostjude'). Eine erste Durchsicht von Texten erlaubt schon jetzt die Hypothese, dass mit dem Ende des Ersten Weltkriegs auch das Ende einer "großen (kulturellen) Erzählung", die mehr als hundert Jahre vorherrschend gewesen war, einherging. Viele Juden hatte große Hoffnungen daran geknüpft, versprach sie doch den scheinbar unaufhaltsamen Weg der Assimilation. Für weite Teile der österreichisch-jüdischen Bevölkerung verlor dieses Versprechen mit dem Ersten Weltkrieg aber an Boden; es wich jenen ‚älteren', an der Bibel orientierten Narrativen von Exil und Zionssehnsucht, doch auch die Hoffnung auf ‚Erlösung' durch linksgerichtete politische Strömungen erhielt neuen Auftrieb."

(Quelle: http://www.fwf.ac.at/ )


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