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Funkhausanthologie 7. Woche 2016


Beiträge 91-100

von: Roswitha Perfahl, Marie-Thérèse Kerschbaumer (Teil 1), Karin Seidner, Mechthild Podzeit-Lütjen (Teil 1), Thomas Stangl, Manfred Chobot (Teil 1), Oskar Czeija (Teil 1), Gerhard Ruiss (Teil 1), Oskar Czeija (Teil 2), Do(ris) Laura Heneis


Roswitha Perfahl: Argentinierstraße

Ich gehe in die Argentinierstraße, sage ich. Nicht ins Funkhaus, in die Argentinierstraße. Wenn das mit der Straße synonym genannte Gebäude dann einem Investor zugeführt, entkernt und in eine Luxusimmobilie verwandelt sein wird, erinnert sich niemand mehr. Weder an 100 Jahre Argentinien noch an 100 Jahre Funkhaus. Das Funkhaus wird schon zwei Jahre Geschichte sein, wenn jener Ereignisse vor hundert Jahren gedacht werden könnte, als Argentiniens Präsident Hipolito Yrigoyen 1919 eine 5 Millionen Peso umfassende Hilfe für die soeben aus dem 1. Weltkrieg taumelnde Republik Österreich beschlossen hatte. Im Jänner 1921 benannte der Wiener Gemeinderat eine Straße nach dem achtgrößten Staat der Erde. Warum sollte sich am fernen Küniglberg noch jemand erinnern? 2039 wird es keine Journale, Sendungen und Diskussionsrunden geben, die nachvollziehen lassen, was es heißt, dass gerade rechtzeitig zu Beginn des 2. Weltkriegs ein Radiosender fertig gestellt wurde und in Betrieb ging, wie sehr er auf der einen Seite der Verbreitung der Propaganda diente und gleichgeschaltet war, und wie sehr auf der anderen Seite die Endgeräte einer ganz anderen Funktion zugeführt wurden, nämlich dem Hören von „Feindsendern“. In die Argentinierstrasse wird dann niemand mehr gehen. Es wird dort lediglich ein weiteres Gebäude stehen, vielleicht versehen, wenn es der Investor erlaubt, mit einer goldenen Gedenkplakette. Und Wien wird um ein weiteres lebendiges Haus der Geschichte ärmer sein.


Marie-Thérèse Kerschbaumer: Diese schönen Wege ins Funkhaus in Wien (in Erinnerung an Gerd Bacher), Teil 1

Es ist ja nicht so, daß ich allzu oft dort hinunter, eigentlich hinaufging. Denn es ist ja auch nicht so, daß Autoren oder Autorinnen oft gerufen worden sind, ins Funkhaus zu kommen, um ein Gedicht zu lesen, Fragen zu beantworten oder an einer Hörspielproduktion zu arbeiten. Einst sogar privilegiert mit Redakteur oder Aufnahmeleiter; und der Redakteur gab das Zeichen und nickte freundlich hinter der großen Glasscheibe. Aber vorher gab es noch die kurze Sprechprobe mit dem Tonmeister, später der Tonmeisterin an den Reglern und Dichter oder Dichterin schob die einzelnen Blätter des Textes möglichst unhörbar zu Seite wegen des Geräusches, das zu vermeiden war. Nach meiner allerersten Aufnahme im Funkhaus des Österreichischen Rundfunks sagte der Redakteur (hieß er Lauermann?) mit der angenehmen Stimme: "Sie haben eine schöne Mikrophonstimme, das wissen Sie". Ich wußte es nicht und war überrascht und stolz nach diesem Lob. Jedes Mal war es ein Fest, ins Funkhaus zu gehen, das heißt zur Arbeit gerufen worden zu sein, von der Oper über den Karlsplatz gehen, schlendern sage ich; einst mit freier Sicht bis zu Karlskirche – wenn auch durch die Zweierlinie getrennt – das war vor der Aufschüttung des gewaltigen Erdwalls für den U-Bahnbau und der dadurch notwendigen Hebung des Platzes: Eine Meisterleistung der Hoch- und Tiefbau Wissenschaft und -Kunst wie gesagt wird. Der Blick von vor damals dreihundert Jahren, vom Belvedere Richtung Dom bis zum Strom und weit, weit hinauf oder hinaus, ist noch auf Stichen, Gemälden und Kartons zu sehen, sogar auf alten, einst überaus neuen Glasscheiben-Photographien. Egal, ob vor oder nach vollendetem Umbau des Platzes vor der Kirche des Barockmeisters, der Weg durch den Park vor der Technischen Hochschule mit den Büsten der großen Techniker von einst usw., bis zur Ecke mit der Grabinschrift für Antonio Vivaldi (1680-1743), Geiger und Komponist, wie gesagt wird: Auf blitzt der allerkürzeste Gedanke aller Vergänglichkeit beim Gang über den versunkenen Friedhof von einst. Ein Gedenken den herrlichen Toten von Wien!


Karin Seidner: Das Funkhaus

Für mich ist das Funkhaus in der Argentinierstraße unauflöslich mit Ernst Jandl verbunden. Ich saß mit ihm und Christian Ide Hintze 1996 an einem Tisch in der Kantine und wir unterhielten uns über Musik und Literatur. Die von der Schule für Dichtung herausgegebene Anthologie „für h.c.“ zu Artmanns 75. Geburtstag war soeben erschienen und auch Ernst Jandl hatte einen Beitrag dafür geschrieben. Ich trank eine Melange aus einer der typisch weißen Kaffeehaustassen und betrachtete die Hände des Dichters, wie sie sich lebhaft über der Tischplatte bewegten. Dieses Bild und mein Traum, den ich kurze Zeit darauf hatte, sind fest in mein Gedächtnis eingeprägt: Ich sitze mit Ernst Jandl in der Kantine des Funkhauses und erkläre ihm anhand eines Beispiels, wie meine neu entwickelte Montagetechnik funktioniert. Dabei breite ich unzählige Papierschnipsel auf dem Tisch aus - aus Zeitungen ausgeschnittene Wörter, die ich nach einem bestimmten Prinzip ausgesucht habe und nach einem ausgeklügelten System zusammenfüge. Jandl ist sehr interessiert, stopft sich seine Pfeife, blickt über seinen Brillenrand und sagt: "Sehr interessant - eine Innovation"!


Mechthild Podzeit-Lütjen: gehört gehört (Teil 1)

Das rote logo war für mich faszinosum. Am liebten hörte ich den schalldämpfer von axel corti. Da hatte ich meine sprachen beieinand. Und sonntags nachmittags auch sehr gerne menschenbilder und die buchsendung ex libris und die großen chöre, bach, händel die ich bis zum anschlag aufdrehte, aber auch cohen, dylan grönemeyer, brel. Ich wusste dann irgendwann ganz genau, dass ich nur gut genug horchen, dann könnte ich gleich hinüber hören, zum funkhaus, gleich drüben über der straße. Auch fünf vor neun war immer ein einstieg, wissen mindestens zu verdoppeln. Die wiese, die freie gegenüber des funkhauses, wurde nach bürgerprotest doch irgendwann verbaut. Es wurden dann gegenüber des orf geberit funktionsduschen angepriesen. Und daneben das palais, ocker, esso foundation, blieb als grusel: der maler, der bei mir ausmalte, kam gerade von dem doppelmord in der direktionsetage, er hatte dort ebenfalls zu arbeiten und wurde zeuge. Akademie der schule für dichtung fand in studios des funkhauses statt und man fühlte sich mit hc, schwendter, mayröcker, hell, schindel, ruiss, sei es in text oder persona*, gleich on air. Man lernte, die kantine zu bedienen, lernte die gesichter zu den stimmen. Das radiocafe war innovation und der große sendesaal, der mindestens zwei grosse restaurierungen erlebte, wurde bühne der sfd studierenden. Im foyer des funkhauses konnte man sich filme ansehen, die einem trotz tv verweigerin wichtig. Und die grossen auftritte im rundfunk für die eigenen texte fanden immer im aufstieg der treppen ihren beginn, im schweifen des mittlerweile geschulten blickes über den vorplatz, den parkplätzen, den teilblick in den park des theresianums, dem fortschreiten von bauarbeiten. Korrespondenz oder skripten wurden durch die orfhauspost beschleunigt. Wie viele lesungen im orf cafe, buch vorstellung, wie viele sendungen auf Ö1 wien und österreichweit?

* lat. personare = hindurchtönen

Thomas Stangl


Ich weiß gar nicht, ob ich diese Geschichte erzählen sollte. Aber ich verdankte jedenfalls in den Achtziger Jahren meinen Musikgeschmack großteils dem Radio, und zwar – abwechselnd oder zur gleichen Zeit – den Ö3-Sendungen Musicbox und Vokal, Instrumental, International mit Walter Richard Langer, nicht den braven Samstagvormittagsendungen, sondern dem Dienstag- und Donnerstagabend, wo ich zum ersten Mal Bebop und John Coltrane hörte. Manchmal redete ich im Kopf mit Walter Richard Langer und erklärte ihm, weshalb diese oder jene Musik, die kein Jazz war, trotzdem gut und wichtig und hörenswert war. An einem Samstag im Mai 1995 kam ich spätabends vom Stadtkino nach Hause. Es war das Jahr, in dem Ö3 zum Formatradio zurechtgestutzt wurde und die paar Sendungen, die ich mochte, auf Ö1 oder beim neugegründeten FM4 ein Exil fanden. In dieser Zeit interessierte mich Jazz nicht besonders, aber ich wusste, dass die Ö1-Jazznacht laufen musste, drehte das Radio auf und dachte, dass ich schon lange nicht Walter Richard Langer gehört habe und gerne wieder einmal Walter Richard Langer hören würde. Ein anderer Moderator war am Mikrophon, und ich schaltete wieder aus. Am nächsten Tag las ich nach dem späten Aufstehen im Teletext, dass Walter Richard Langer gestorben war; es war zu hören, dass er auf dem Weg zur Sendung am letzten Abend auf dem Gang im Funkhaus tot zusammengebrochen sei und sein Co-Moderator oder Ersatz (ohne davon zu wissen) die ganze Jazznacht lang moderiert habe. Wenige Tage danach – (aber das gehört nicht mehr hierher). Als ich viel später, in diesem Jahrhundert, dann und wann ins Funkhaus kam, einem Journalisten durch die langgezogenen Gänge in irgendein Studio folgte, dachte ich einmal: Dieser Gang hier. (Ich hatte ihn mir ganz anders vorgestellt.) Auf Wiederhören und keep swinging.


Manfred Chobot
(Teil 1)

Ziemlich viel Zeit habe ich im Funkhaus verbracht, zuerst bei der „Musicbox“, dann in der Feature-Redaktion, bei der „Donauwelle“ von Radio Wien, in der Hörspiel-Abteilung, beim „Radiokolleg“, bei „ex libris“ sowie in etlichen anderen Redaktionen bin ich als freier Mitarbeiter ein- und ausgegangen. Sogar in der Baracke gegenüber vom Funkhaus, wo sich dereinst Radio Burgenland befunden hat. Ich recherchierte im Tonarchiv und stöberte nach geeigneten Schallplatten. Darunter gab es auch einige, die nicht für Sendungen benützt werden durften, was mich jedes Mal auf Neue verblüffte (z. B. Kreislers „Taubenvergiften“). In den ersten Jahren bin ich mit dem Auto ins Funkhaus gefahren, als Radio Burgenland nach Eisenstadt übersiedelt war, gab es an jener Stelle einige Zeit einen Parkplatz für Funkmitarbeiter, später bin ich mehrmals um die Häuserblöcke gekurvt, auf der Suche nach einem Parkplatz, schließlich bin ich auf die U-Bahn umgestiegen, stets in Begleitung eines Aktenkoffers voll Tonbändern und Schallplatten. Als Mitarbeiter des Rundfunks konnte ich preiswert in der Kantine essen. Ein Ort, der optimal geeignet war für die Planung neuer Sendungsvorhaben ebenso wie für private Begegnungen. Beim Mittagessen traf man bekannte Gesichter, denn man kannte einander, stand zueinander auf Du und Du. Meine Feature schnitt ich daheim, dafür hatte ich mir eine Revox gekauft, um nicht abhängig zu sein von bestimmten Zeiten, an denen man im Schneideraum arbeiten durfte. Lediglich zum Abmischen und zur Aufnahme des Sprechertextes ging ich ein Studio. Aufgrund einer latenten Sparmaßnahme bekam man von den jeweiligen Redaktionen alte, bespielte Tonbänder, auf die ich dann meinen selbst aufgenommenen O-Ton überspielte, um danach einen Rohschnitt anzufertigen. Damals stand im Funkhaus ein Entmagnetisierungsapparat, der die alten Tonbänder löschen sollte, damit sie wieder verwendet werden konnten. Allerdings erwies sich diese „Löschmaschine“ als Klumpert, denn sie löschte nicht einwandfrei, hinterließ vielmehr auf den Bändern Spuren, merkwürdige, wiederkehrende Geräusche. Da hatte man zum Beispiel ein Interview in einer völlig ruhigen Umgebung aufgenommen, gänzlich ohne irgendwelche Nebengeräusche. Nach der Überspielung auf das „gelöschte“ Tonband war mit einem Mal im Kopfhörer deutlich ein unverständliches Stimmengemurmel zu vernehmen: Die „Löschmaschine“ hatte offensichtlich gepfuscht, sodass Tonreste bestehen blieben. Bis ich eine Lösung fand: Ich pfiff auf den blöden Entmagnetisierungsapparat und löschte die gebrauchten Tonbänder auf meiner Revox in zwei Durchläufen. Nach dem ersten Löschvorgang drehte ich das Tonband um, legte es vom rechten Teller wieder auf den linken und wiederholte den Löschvorgang. Diese Lösung war perfekt. Kein fuzelkleines Geräusch war mehr auf Tonband, als wäre es nagelneu. Nostalgisches ließe sich noch manches erwähnen.


Oskar Czeija (1887–1958): 25 Jahre Rundfunk in Österreich (Teil 1)

Wenn man mich heute, wie ich höre, gewissermaßen als den Vater der RAVAG ans Mikrophon gebeten hat, so gedenke ich vor allem dankbarst der vielköpfigen Patenschaft, die heute vor 25 Jahren das noch kleine Neugeborene aus der Taufe hob, nämlich des verehrten Hörerpublikums. Ich hoffe, es sind noch recht viele unter Ihnen, verehrte Damen und Herren, die mit meinen Mitarbeitern und mir an der Wiege der RAVAG standen und alle Kraft, zum Glück mit Erfolg, daran setzten, die neue technische Erfindung einer rein österreichischen, von österreichischen Talenten und Kräften getragenen Entwicklung zuzuführen. Die heutige Generation, die schon beim Radioapparat aufgewachsen ist, nimmt den Rundfunk als etwas Gegebenes hin, jene Hörer aber, die an der Wiege des Rundfunks gestanden sind, haben alle Kinderkrankheiten der RAVAG miterlebt und miterlitten. Es ist ein weiter und mühsamer Weg gewesen, vom kleinen, primitiven Studio am Stubenring im obersten Stockwerk des damaligen Heeresministeriums über das adaptierte Schulhaus in der Johannesgasse zum schönen, ganz neuzeitigen Funkhaus in der Argentinierstraße, an dessen Entstehen Professor Gustav Schwaiger den bedeutendsten Anteil hat.

Radioansprache, gehalten am 30.9.1949 um 20:00 Uhr im Sender Wien-I: Quelle: Audiopool im Dokumentationsarchiv Funk, Wien 23


Gerhard Ruiss: Gehts-Gstanzln (Teil 1)
(Nach der Melodie von „Hollodaridio hollodaro“)

(flott) Waßt du, wia des ged?
         Waßt du, obs da liegt??
         Obs da ned zschiach is, ned zbled,
         wos ned ollas gibt.

(getragen) Da Generaldirekta Wrabetz hod ka Zeit zum Radiohean,
           des mocht eam gaunz narisch, drum mecht as Funkhaus zuaschpean.

(flott) Gemmas au, loss mas bleim,
         bring mas ham, loss mas liegn,
         so wia mas gean hädn,
         des wiads ned ois schpün.

(getragen) Is is Radio aum Kinglbeag om drom bei eam,
                kaunn a si auschaun wos gschicht und brauchts nimmamea hean.

(flott) Jessasna, jessasjo,
         jeda hods schwea,
         dea ane a bissl weniga,
         da aundare mea.

(getragen) Da Schtiftungsrot sogt, des is a goa ka blede Idee,
                wäu min Dienstwogn do is ma aum Kiniglbeag schnö.

(flott) Jessasna, jessasjo,
         des mocht ma aso,
         east wiad ois zuagschpeat,
         und daunn geds kan oh.


Oskar Czeija (1887–1958): 25 Jahre Rundfunk in Österreich, Teil 2

Was waren vor 25 Jahren noch für idyllische Zeiten im Rundfunk. Unser alter Freund, der populäre Sprecher Artur Richter hatte noch Zeit, neben seiner Tätigkeit als Sprecher gelegentlich auch Büroarbeiten zu leisten. Denn damals sendete die RAVAG nur wenige Stunden täglich. Vor 25 Jahren, da waren wir, meine Mitarbeiter, ich nenne nur Schwaiger, Richter, Ast, Nüchtern, Kunsti und ich noch jung und wagemutig. Wir steckten voller Ideen und hatten nur den einen Ehrgeiz, den Rundfunk, der noch völlig unbekanntes Gebiet war, auf eine unseres Vaterlandes Österreich würdige Höhe zu bringen. Wir hatten aber auch das Glück in der österreichischen Bevölkerung den aufnahmsfähigen und aufgeschlossenen österreichischen Volke in der rasch aufstrebenden fähigen heimischen Radioindustrie und nach und nach auch in den anfangs misstrauischen Künstlern und Männern der Wissenschaft, Schriftstellern die Mitarbeiter zu finden, durch die sich der Kreis schloss. Ihnen allen Ehre und Dank. Glücklicherweise fanden wir auch in den der RAVAG übergeordneten Stellen den Ministerien, der Generalpostdirektion und der Gemeinde Wien Verständnis und Entgegenkommen, das uns weiter half. Aber auch im Programm, dem Radiobeirate hatten wir neben erwünschter Kritik auch gute Anregung und Förderung erhalten. Einen herzlichen Gruß möchte ich in die Schweiz senden, an den so bewährten vielseitigen einstigen Chefredakteur von Radio Wien, Ingenieur Paul Bellak, der, einer der tätigsten Radiopioniere, die besten Beziehungen zur Presse schuf und aufrecht erhielt. Ich grüße und Danke zugleich allen Beamten, Angestellten und Arbeitern, die in diesen 25 Jahren in der RAVAG tätig waren, und wünsche ihnen das Allerbeste. Eine Festwoche begleitet die RAVAG sozusagen in ihr neues Leben, sie hat in ihrem ersten Lebensabschnitt eine bedeutende Widerstandskraft bewiesen, die mich erhoffen lässt, dass sie äußerlich und innerlich bald wieder in ihrem früheren Glanze erstehen wird. Und da ihr Schicksal eng verknüpft ist mit dem unseres schwergeprüften Landes, so gelten meine Wünsche als guter Österreicher für beide zusammen: Glück und Segen Österreich, Glück und Erfolg der RAVAG.

Radioansprache, gehalten am 30.9.1949 um 20:00 Uhr im Sender Wien-I: Quelle: Audiopool im Dokumentationsarchiv Funk, Wien 23


Do(ris) Laura Heneis:
Leb wohl

Schon in meinen Kinderschuhen durfte ich erstmals die Räumlichkeiten des Funkhauses im 4. Wiener Gemeindebezirk betreten. Ich erinnere mich noch genau an dieses besondere Erlebnis. Verstanden habe ich als Achtjährige noch nicht sehr viel, aber spannend war es allemal. Verantwortlich dafür ist meine liebe Leih-Oma die mir verschiedenste Veranstaltungen wie Musikaufführungen und Livesendungen nähergebracht hat. Meine Leih- Oma war der Ansicht, dass man nie früh genug anfangen kann, in die große, weite Welt zu blicken und den Horizont zu erweitern. Auf diesem Wege entdeckte ich meine Liebe zu Ö1, zu verschiedener klassischer Musik und nicht zuletzt zur Barockmusik, die bis heute ungebrochen ist. Wie ein roter Faden zieht sich das Funkhaus durch mein Leben und so durfte ich – viele Jahre später - als Fotografin immer wieder in das gute alte Funkhaus einziehen und lernte auf diesem Wege interessante Persönlichkeiten kennen die ich auf Bild brachte. Ein ganz besonderes Zuckerl zu diesen Anlässen war, dass ich bei Live-Sendungen anwesend sein durfte; unvergessliche Momente.

Jetzt ist es leider an der Zeit leb wohl zu sagen; was bleibt sind wunderbare Erinnerungen, unvergessliche Momente und auch ein bisschen Wehmut. Abschied nehmen bedrückt mich ein wenig, aber in meinen rückblickenden Betrachtungen bin ich für meine Erfahrungen im Funkhaus sehr dankbar. Leb wohl liebes Funkhaus, leb wohl!

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