logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   
Facebook Literaturhaus Wien Instagram Literaturhaus Wien

FÖRDERGEBER

Bundeskanzleramt

Wien Kultur

PARTNER/INNEN

Netzwerk Literaturhaeuser

mitSprache

arte Kulturpartner

traduki

Incentives

Bindewerk

kopfgrafik mitte

Paul Auer: Kärntner Ecke Ring.

Leseprobe

 

34

Dröhnende Bomber, tausend Stock abwärts, Messer im Rücken,

Spinnen im Haar, bloß nicht mehr umdrehen, immer

drei Stufen, raus in die Nacht, raus aus dem Irrenhaus,

irrende Nutte! In heißer notte mit hassender Mutti. Böse

Mutti, arme Mutti, wie konnte sie lieb sein, mit Nutte als

Bimbo, der wollte sich hinlegen und schlafen und träumen,

vom Kasperl mit Knüppel, krawuzikapuzi, Kanaken zerhacken,

Klo zukacken, Signori mit Macken, Griff in den Nacken,

von hinten packen, Signori fucken, Signori pracken,

schwere Hackn, Geld einsacken, auf der Dackn. Auf der

Lauer, Grabes Mauer, sitzt ’ne alte Wanze …

»Schau dir diese Wanze an, wie die Wanze blasen kann …«

Meldung an Landser: Schuhband links offen! Meldung

von Landser: Landser besoffen. Landser getroffen. Schwerer

Schaden. Disziplin! Runterbücken, feste zurren. Bändchen

riss ab. Dann halt um den Hals, wie ein Osmane,

Kehlkopf eindrücken, Blümchen pflücken, Christbaum

schmücken, Signori beglücken, schwarz vor Augen, Signori

saugen. Ihm blieb die Luft weg! Merkte es keiner? Zu Hilf!

Zu Hilf! Herr Lehrer, zu Hilf! Weg mit der Drossel! Subito!

Presto! Schnappen, saugen. Schlapper Schuft! Schnischna-

Schnappi! Alter Verwalter! Dort, auf der Bank … das

Krokodil! Mit pissgelben Augen, fletschenden Zähnen. Was

meinten bambini? Sollte er’s hauen? Richtig vermöbeln?

Dreschen, bis Blut floss? Och, eine Katze. Ein süßer Scheißer!

Ein kleiner Pisser! Der würde verschont. ›Nein!‹, schrien

bambini. ›Hau ihn feste! Stich ihm die Augen aus! Zieh ihm

das Fell ab! Ist böse Katz! Hat Landser erschreckt! Ist Landser

’ne Lusche? Ist Landser ’ne Schwuchtel?‹ Kluge Fratzen.

Wussten es längst. Bloß keine Gnade! Bloß keine Schwäche!

Auch nicht fürs Kätzchen. Hat Landser erschreckt. Er

war keine Lusche! Pech gehabt! Das Ding musste büßen!

»Mutz, mutz! Komm her!« Er wollte es nehmen, streicheln

und kraulen und dann schlitzschlitz! An die Wand knallen,

von sich schleudern. ›Klatsch!‹ würde es machen. Bambini

würden kreischen wie irre: ›Forza Landser! Gleich nochmal!‹

Also auf Angriff. Vorwärts zum Cat-Cut. »Was gibt’s da zu

fauchen? ›Miaumiau. Schnurrschnurr. Miau!‹ So muss das

sein! Hast keine Manieren? Hat keiner mehr!« Hat er selber

nicht. Einfach so abhauen. Ohne ein ›Grazie!‹ Ohne ›Baba!‹

Bilinski am Boden. Selber schuld! »Ruhig bleiben jetzt! Ich

tu dir ja nichts!« Er war doch ein lieber Bub, richtig carino,

mit Haaren am Wichskopf und Messer im Rucksack. »Will

dich nur festhalten, will dich nur drücken!« Bis keine Luft

mehr im Kätzchenkörper. Bis Kätzchen caputo. Kätzchen,

Addio! O Landser mio, war doch ’ne Lusche! Könnt das nie

machen. Ein Kätzchen killen. Hatte Gefühle. Und Mutti

und Papa. Außerdem, ›Kätzchen‹ klang elend! War ja ein

Kater, mit fetten Eiern, war doch zu riechen. War doch zu

sehen. Armer schwarzer Kater! Auch Kater killen war nicht

drin. Knuddeln, schmusen und dann schnippschnapp. Weg

mit den Eiern! Musste so sein! Böse bambini lechzten danach

… Bravo, bravo! Blut fließen sehen! In seinem Schädel

Messerklingen. In seinen Ohren Sirenen.

© 2017 Septime Verlag, Wien

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Sehr geehrte Veranstaltungsbesucher
/innen!

Wir wünschen Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer und freuen uns, wenn wir Sie im September...

Ausstellung

Tipp
OUT NOW: flugschrift Nr. 35 von Bettina Landl

Die aktuelle flugschrift Nr. 35 konstruiert : beschreibt : reflektiert : entdeckt den Raum [der...

INCENTIVES - AUSTRIAN LITERATURE IN TRANSLATION

Neue Buchtipps zu Ljuba Arnautovic, Eva Schörkhuber und Daniel Wisser auf Deutsch, Englisch,...